Sicherheitsgefühl durch Gemeinschaft der Fahrgäste stärken
Jänner 2019
Die Themen Sicherheit im Öffentlichen Verkehr und guter Umgang der Fahrgäste untereinander sind immer wieder medial präsent. Die Frage, ob sich Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln sicher fühlen, untersuchten VCÖ und Sora-Institut beim VCÖ-Bahntest 2018 anhand des Framing-Ansatzes. Dieser beruht darauf, dass jede Information in unserem Gehirn innerhalb von Frames, von verschiedenen „Deutungsrahmen“, verarbeitet wird. Christoph Hofinger von Sora erklärt: „Wenn wir über "Sicherheit" und entsprechende Maßnahmen sprechen, erzeugen wir in der Regel Unsicherheit, weil die Frames der Bedrohung in den Köpfen aktiviert werden. Die Lösung dafür ist Re-Framing durch Aktivierung jener Emotionen und Werthaltungen, durch die Menschen ein Gefühl der Sicherheit bekommen. Zum Beispiel dadurch, dass wir Menschen darauf hinweisen, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind und diese Gemeinschaft im Falle von herausfordernden Situationen auch zusammenhalten beziehungsweise gemeinsam eine Lösung finden würde.“
87 Prozent der befragten Fahrgäste stimmten beim VCÖ-Bahntest 2018 der Aussage zu, sich in der Regel beim Bahnfahren sicher zu fühlen. Davon stimmten 50 Prozent sehr zu, Männer zu 53 Prozent und Frauen zu 48 Prozent. Nur insgesamt 13 Prozent der Befragten stimmen der Aussage nicht oder gar nicht zu.
Konkrete Hilfestellungen der Bahnfahrenden untereinander werden gut bewertet: Zwei Drittel der Fahrgäste meinen, dass andere Fahrgäste ihnen helfen, wenn sie einen Gefallen oder Hilfe benötigen. Ein Drittel stimmt der entsprechenden Aussage nicht oder gar nicht zu.
Doch ein deutlich kleinerer Teil der Befragten findet, dass die Fahrgäste in einem Zug in der Regel aufeinander achten. Wenn es um diesen sicherheitsrelevanten Aspekt geht, stimmen nur 58 Prozent der Fahrgäste zu. Im Unterschied zur Frage nach Gefallen oder Hilfe durch andere Fahrgäste gibt es hier auch einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Frauen finden zu 54 Prozent, dass Fahrgäste aufeinander achten, während dies auf 62 Prozent der Männer zutrifft.
Aus Sicht des VCÖ ist es daher sinnvoll, zusätzlich zur Anwesenheit von Begleitpersonal die wahrgenommene Sicherheit zu erhöhen, indem die Rücksichtnahme unter den Fahrgästen gefördert und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl angestoßen werden.
Die Niederlande sind unter den Vorreitern in Europa, wenn es um die Umstellung des Öffentlichen Verkehrs auf Elektro-Busse geht. Die niederländische Regierung hat bereits im Jahr 2016 eine Vereinbarung mit allen öffentlichen Verkehrsunternehmen getroffen. In dieser wurde festgelegt, dass diese ab dem Jahr 2025 keine neuen Dieselbusse mehr ankaufen dürfen und somit alle neuen Busse zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. Ab dem Jahr 2030 müssen dann alle Busse des Öffentlichen Verkehrs vollständig emissionsfrei sein. Das Vorgehen zeigt Erfolg: Schon im Jahr 2021 schafften die niederländischen Verkehrsunternehmen erstmals ausschließlich emissionsfreie Stadtverkehrsbusse an.
VCÖ (Wien, 12. April 2023) – Die Regionalbahnen legten im Vorjahr kräftig an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB gehören, fuhren im Jahr 2022 insgesamt 33,5 Millionen Fahrgäste und damit um rund 6,4 Millionen mehr als im Jahr 2021. Damit liegen die Regionalbahnen nur noch etwas mehr als acht Prozent unter dem Höchstwert im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Um einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn zu erreichen, ist neben häufigeren Bahnverbindungen auch Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen wichtig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.