Wasserstoff weltweit fast nur aus fossilen Quellen

Von Michael Schwendinger (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), Jänner 2020

Wasserstoff leistet nur dann einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, wenn er aus erneuerbarer Energie gewonnen wird. Die verfügbare Menge an so genanntem „Grünen Wasserstoff“ ist begrenzt. Und vor allem die Industrie ist beim Ausstieg aus Erdöl, Erdgas und anderen fossilen Energieträgern auf Wasserstoff angewiesen. 

Für bestimmte Zwecke im Verkehrssektor werden Wasserstoff und Brennstoffzelle in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere in Bereichen, wo sehr hohe Reichweiten oder ein hohes Fahrzeuggewicht dem Wasserstoff einen Vorteil gegenüber Batterieantrieb verschaffen.

Entscheidend für die Klimaverträglichkeit ist, dass der Wasserstoff aus erneuerbaren Primärenergiequellen, wie Windenergie oder Sonnenenergie, hergestellt wird. Aktuell wird weltweit nur ein Prozent des Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien hergestellt.

Der Ausbau von Elektrolyse-Kapazitäten ist erst in den letzten Jahren signifikant angestiegen. So wurden in den Jahren 2015 bis 2019 weltweit rund 100 Projekte realisiert. Wasserstoff für Verkehrsanwendungen kann in zentralen Elektrolyse-Anlagen oder vor Ort erzeugt werden. Sofern zentral erzeugt, erfolgt der Transport des Wasserstoffs zur Tankstelle über Pipelines oder Lkw. Wenn vor Ort erzeugt wird, braucht es eine entsprechende elektrische Anbindung. In beiden Fällen muss Wasserstoff-Infrastruktur erst ausgebaut werden.

Es ist anzunehmen, dass Wasserstoff-Produktion via Elektrolyse auch dann stattfinden wird, wenn es nicht mehr Angebot an erneuerbarem Strom als Nachfrage gibt (oft „Überschussstrom“ genannt), da die Anlagen sich schnell rentieren sollen. Somit ist zu befürchten, dass eine Wasserstoff-Produktion via zentralen Elektrolysatoren in Österreich nicht ausschließlich aus Strom aus erneuerbaren Quellen stammen wird und nicht als grüner Wasserstoff bezeichnet werden kann.

Mehr zum Thema Grüner Wasserstoff und dessen Einsatz im Verkehr, finden Sie im, vom Klima- und Energiefonds unterstützten, VCÖ-Factsheet „Grünen Wasserstoff sinnvoll im Verkehr einsetzen“.

Zurück zur Übersicht

VCÖ-Fachveranstaltung: Energiewende im Verkehr voranbringen

Der Verkehr ist Österreichs größter Energiefresser, wie eine aktuelle VCÖ-Publikation zeigt. Der Verkehr hat von allen Sektoren den höchsten Energiebedarf, weist im Vergleich zum Jahr 1990 die größte Zunahme des Verbrauchs auf und ist massiv von - großteils importiertem - Erdöl abhängig. Gleichzeitig kann schon mit heute zur Verfügung stehenden Maßnahmen der Energiebedarf des Verkehrs deutlich reduziert werden, wie die VCÖ-Fachkonferenz am 13. April 2023 zeigte. Neben der Reduktion des Verkehrsaufwands und der Verlagerung auf energiesparende Mobilitätsformen ist auch der Einsatz von effizienten Antrieben zentral.

Mehr dazu
Foto: GrazLog © Stadt Graz_Kunsthaus Graz

Österreichs reichstes Einkommenszehntel verursacht laut internationaler Studie 12 Mal so viel CO2 wie das ärmste Einkommenszehntel

VCÖ (Wien, 30. März 2023) – Auch in Österreich gibt es je nach Einkommen große Unterschiede beim CO2-Ausstoß. Laut internationaler Studie verursachen die zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen mit 41,9 Tonnen CO2 pro Kopf zwölfmal so viele Emissionen wie die zehn Prozent mit dem niedrigsten Einkommen. Während die reichste Einkommensschicht in Österreich im EU-Vergleich den vierthöchsten CO2-Ausstoß aufweist, haben die zehn Prozent mit dem niedrigsten Einkommen nur den zehnthöchsten CO2-Ausstoß. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass es auch im Verkehrsbereich einige Steuerbegünstigungen gibt von denen Wohlhabende am stärksten profitieren, wie das Firmenwagenprivileg, die fehlende Kerosinsteuer, die Steuerbegünstigung von Diesel und auch die Pendelpauschale

Mehr dazu