VCÖ-Mobilitätspreis Wien

VCÖ-Mobilitätspreis Wien für Auto-Wette der Wiener Linien

Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien geht an die „Auto-Wette“ der Wiener Linien. Der renommierte VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land“. Zudem wurden zwei weitere vorbildliche Projekte von VCÖ, Stadträtin Ulli Sima und ÖBB ausgezeichnet: Die Umgestaltung der Galileigasse in Wien-Alsergrund in eine Fußgängerzone, umgesetzt von Studierenden der TU-Wien in Kooperation mit dem Bezirk sowie das Planungsbüro 3:0 Landschaftsarchitektur für die Umgestaltung der Praterstraße.

Autowette (c) Stadt Wien / C.Fürthner
Von links nach rechts: Christof Hermann (ÖBB-Personenverkehr AG), Silvia Nossek (Bezirksvorsteherin Währing), Stadträtin Ulli Sima, Petra Hums (Geschäftsführerin Wiener Linien), Christian Gratzer (VCÖ). Foto: Stadt Wien / C. Fürthner

37 Wiener Auto-Haushalte haben ihren Autoschlüssel abgegeben und waren drei Monate lang von Mai bis Juli mit Öffis, Fahrrad und den diversen Sharing-Angeboten (Carsharing, E-Scooter, Fahrräder) mobil. Dafür stand ein monatliches Mobilitätsbudget in der Höhe von 500 Euro zur Verfügung. Die Ergebnisse: Die Haushalte waren günstiger mobil, gaben im Schnitt statt 500 nur 340 Euro pro Monat aus. Fast die Hälfte des Budgets floss in den Öffentlichen Verkehr, rund ein Viertel wurde für Carsharing ausgegeben und der Rest für andere Sharing-Angebote und für Taxifahrten. Ein Viertel der Haushalte hat zum Ende der Autowette ihr Auto bereits verkauft, insgesamt wollen zwei Drittel künftig autofreie Haushalte sein. In Wien sind übrigens 47 Prozent der Haushalte autofrei, macht der VCÖ aufmerksam. Und während österreichweit die Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen zwanzig Jahren von 503 im Jahr 2004 auf 569 im Jahr 2024 gestiegen ist, gab es in Wien einen Rückgang von 404 auf 363 Pkw pro 1.000 Personen. „Anders als in den meisten Regionen, sorgt in Wien ein dichtes Öffi-Netz in Kombination mit einer guten Nahversorgung sowie sozialer Infrastruktur in Geh- und Radfahrdistanz für Freiheit in der Verkehrsmittelwahl und für Unabhängigkeit vom Auto. Die Mobilität der Wienerinnen und Wiener ist dadurch umweltverträglicher und kostengünstiger“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.  Aber in Wien ist der Verkehr mit einem Anteil von 41 Prozent der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen. Verstärkte Maßnahmen für mehr umweltverträgliche Mobilität sind deshalb wichtig. Die Autowette wurde von der BOKU wissenschaftlich begleitet und von den Wiener Linien gemeinsam mit der Bezirksvorstehung Währing ins Leben gerufen. Mithilfe einer App wurden die zurückgelegten Wege aufgezeichnet, qualitative Befragungen lieferten zusätzliche Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten. Stadträtin Ulli Sima, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und ÖBB-Regionalmanager Christof Hermann überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Wien an die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Petra Hums, und die Bezirksvorsteherin von Währing Silvia Nossek.

Umgestaltung der Galileigasse in Fußgängerzone ausgezeichnet

TIKTAK Galilei (c) Stadt Wien / C.Fürthner
Von links nach rechts: Christof Hermann (ÖBB-Personenverkehr AG), Jan Gartner (Raumpioniere), Christian Sapetschnig (Bezirksvorsteherin-Stellvertreter), Katrin Hagen (TU-Wien), Stadträtin Ulli Sima, Christian Gratzer (VCÖ). Foto: Stadt Wien / C. Fürthner

Im Sommersemester 2024 haben 23 Studierende der Architektur und Raumplanung der TU Wien in Kooperation mit dem Bezirk die Wohnstraße Galileigasse in Rekordzeit in eine temporäre Fußgängerzone umgestaltet. In der Galileigasse befinden sich unter anderem ein Kindergarten und eine Volksschule. Obwohl sie eine Wohnstraße war, wurde sie vor allem als Durchzugsstraße und Parkraum genutzt. Heute ist die Galileigasse ein beliebter Ort der Begegnung, sie ist begrünt, es gibt Blumen- und Hochbeete. Es herrscht in der Früh kein Verkehrschaos mehr durch Elterntaxis, stattdessen können sich Kinder sicher und deutlich mehr als früher bewegen. Und die Anrainerinnen und Anrainer haben dank der Sitzmöglichkeiten einen angenehmen Aufenthaltsraum direkt vor der Haustüre. Senior Scientist Katrin Hagen vom Forschungsbereich für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der TU Wien der Geschäftsführer der Agentur Raumpioniere Jan Gartner nahmen stellvertretend die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien entgegen.

Neugestaltung der Praterstraße als vorbildliches Projekt prämiert

Praterstrasse (c) Stadt Wien / C.Fürthner
Von links nach rechts: Christof Hermann (ÖBB-Personenverkehr AG), Florian Kratochwil (con.sens Verkehrsplanung), Robert Luger (3:0 Landschaftsarchitektur), Stadträtin Ulli Sima, Simon Tschannett (weatherpark) Christian Gratzer (VCÖ). Foto: Stadt Wien / C. Fürthner

Auch die umfassende Neugestaltung der Praterstraße hat die Jury des VCÖ-Mobilitätspreises Wien überzeugt und wird ebenfalls als vorbildliches Projekt ausgezeichnet. Von Beginn an hat ein interdisziplinäres Team bestehend aus 3:0 Landschaftsarchitektur, con.sens Verkehrsplanung und weatherpark zusammengearbeitet. Zahlreiche neue Bäume sorgen für einen grünen Lückenschluss zwischen Ringstraße und Prater, die Umsetzung des Schwammstadtprinzips verhindert bei Starkregen Überflutungen und speichert Wasser, das die Bäume in Hitzeperioden versorgt. Hitzeinseln wurden erfolgreich beseitigt, die Aufenthaltsqualität stark verbessert. Und es wurde deutlich mehr Platz für aktive Mobilität, zum Gehen und Radfahren, geschaffen. Stadträtin Ulli Sima, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und ÖBB-Regionalmanager Christof Hermann überreichten die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien stellvertretend für das gesamte Planungsteam an Robert Luger von 3:0 Landschaftsarchitektur.

„Ich gratuliere allen Projektsiegern herzlich! Als Stadt setzen wir seit vielen Jahren alles daran, Wien klimafit zu machen. Dafür bauen wir unter anderem die Radwege und den Öffentlichen Verkehr massiv aus. Und das zahlt sich aus: Der Anteil der Menschen, die zu Fuß, per Rad oder mit den Öffis unterwegs sind, ist im letzten Jahr wieder gestiegen! Die Auto-Wette von Wiener Linien und Währing ist eine tolle, kreative Idee, um Menschen einen Anstoß zu geben, das Auto stehen zu lassen und das hervorragende Öffi-Netz zu nutzen. Viele merken dann, dass ein Auto in der Stadt im Alltag gar nicht notwendig ist. Man kann etwa auch immer besser mit dem Rad in der Stadt unterwegs sein. In der Praterstraße befindet sich das Herzstück des neuen, extra breiten Radhighways und ich freue mich sehr, dass die Projektpartner, die für die herausragende Neugestaltung inklusive Begrünung verantwortlich sind, ausgezeichnet werden! Das Projekt in der Galileigasse ist ein schönes Beispiel dafür, wie verkehrsberuhigte, begrünte Oasen in den Bezirken die Lebensqualität im ganzen Grätzl steigern und zum Zufußgehen einladen“, so Planungs- und Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.

„Die Mobilität der Zukunft muss den Herausforderungen in Städten und in den Regionen gleichermaßen gerecht werden. Wenn wir die Mobilität nachhaltig verbessern, wenn es mehr Öffentlichen Verkehr und mehr Sharing-Angebote gibt und die Infrastruktur für das Gehen und Radfahren ausgebaut wird, dann verringern wir Emissionen, Lärm und Staus, machen uns unabhängiger von teuren Erdölimporten und wir machen die Mobilität für die Bevölkerung kostengünstiger und gesünder“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

„Die heuer ausgezeichneten Projekte sind wegweisend für eine nachhaltige, lebenswerte und zukunftsorientierte Mobilitätsentwicklung in Wien und nachdem wir unter anderem mit unserem S-Bahn-Verkehr auch ein integraler Bestandteil des Öffentlichen Verkehrs in unserer schönen Hauptstadt sind, danke ich allen Partnern und Beteiligten für ihr Engagement und den Mut, neue Wege auszuprobieren sowie die dabei entstandene Innovationskraft“, sagt Christof Hermann, Regionalmanager ÖBB Personenverkehr.

Der VCÖ bietet eine kostenlose Online-Projektdatenbank an, in der bereits mehr als 2.500 vorbildliche Mobilitätsprojekte zugänglich sind. Hier können sich Schulen, Gemeinde, Städte, Betriebe, Tourismusregionen oder auch Wohnbauträger Anregungen holen können, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können.

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