Aus der Forschung - Daniela Kletzan-Slamanig

Aktive Mobilität endlich berücksichtigen

Daniela Kletzan-Slamanig: Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO

VCÖ-Magazin: Unterstützt die aktuelle Pendelförderung klimaschädliches Mobilitätsverhalten für die Fahrt zur Arbeit?

Daniela Kletzan-Slamanig: Die Anreizsetzung über die Pendelförderung wird als wichtiger Hebel in der Klimapolitik angesehen, die emissionsarme bis emissionsfreie Mobilität unterstützen, sowie negative soziale Effekte mildern soll. Das wird nur sehr eingeschränkt erreicht, da die Förderung stark auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet ist. Bewegungsaktive Mobilität wie Radfahren wird nicht berücksichtigt und der Großteil des Pendelpauschales kommt höheren Einkommensklassen zugute.

VCÖ-Magazin: Wie könnte die Mobilitätswahl für den Arbeitsweg klimaverträglicher gestaltet werden?

Daniela Kletzan-Slamanig: Das komplexe System der Pendelförderung in Österreich sollte vereinfacht und transparenter werden – mit der tatsächlich zurückgelegten Distanz als Basis. Mit der Förderung der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs sowie bewegungsaktiver Mobilität im Vordergrund. Die Pkw-Nutzung sollte nur gefördert werden, wenn es keine Alternativen gibt. Gleichzeitig sollte eine verkehrspolitische Strategie mittelfristig die Verfügbarkeit von klimaverträglichen Mobilitätslösungen erhöhen. Sei es durch Ausbau und Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur sowie weiterer Verbreitung betrieblicher Mobilitätsangebote. Idealerweise wäre eine Reform der Pendelförderung in ein Gesamtpaket einzubinden, etwa im Rahmen einer sozio-ökologischen Steuerreform, die Bepreisung von CO2-Emissionen und Ausgleichsmaßnahmen gleichzeitig betrachtet.

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Infrastrukturen für die Verkehrswende

Die VCÖ-Publikation widmet sich dem Thema des Aus-, Um- und Rückbaus von Verkehrsinfrastrukturen für eine klimafitte Zukunft. Rund 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen Österreichs verursacht der Verkehr. Infrastrukturen benötigen lange Zeiträume vom Beginn der Planung über die Errichtung bis zu ihrer Nutzung. Damit Österreich bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein kann, ist heute in Infrastrukturen für klimaverträgliche Mobilität, wie Öffentlicher Verkehr, Radfahren und Gehen sowie in die Energieinfrastruktur für E-Mobilität zu investieren.

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Aus der Praxis - Inge Homolka

Aus Abstellplätzen wurden Arbeitsplätze

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