Aus der Forschung: Manfred Schrödl

„Wasserstoff-Fahrzeuge haben eklatante Nachteile“

VCÖ-Magazin: Was bedeutet flächendeckende E-Mobilität für unser elektrisches Energiesystem?

Manfred Schrödl: Bei flachendeckendem Ersatz der etwa funf Millionen Verbrenner- Kfz in Osterreich bedeutet das eine jahrliche Einsparung von etwa neun Millionen Tonnen grosteils importierter fossiler Primarenergie mit etwa 90 Terawattstunden (TWh) Energieinhalt. Zum Vergleich: Osterreich verbraucht im Jahr elektrische Energie von etwa 70 TWh. Verbrenner-Fahrzeuge haben im Fahrzyklus einen sehr schlechten energetischen Wirkungsgrad von etwa 20 Prozent, Batterie-Fahrzeuge einen deutlich hoheren von etwa 70 Prozent. Daher entsteht durch sie in Osterreich nur etwa 20 Prozent Mehrbedarf an elektrischer Energie. 

VCÖ-Magazin: Wäre Wasserstoff Mobilität eine Alternative zur E-Mobilität?

Aglaée DegrosDie Nachteile der Wasserstoff-Technologie sind eklatant: Wesentlich teurere Fahrzeuge mit komplexer und serviceanfalliger Technik, dreifache Betriebskosten im Vergleich zu Batterie-Fahrzeugen. Wasserstoff-Fahrzeuge nutzen weniger als 30 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie. Deshalb wurde der zusatzliche Strombedarf fur Wasserstoff- Fahrzeuge auf mehr als 50 Prozent steigen. Dies ware mit dem sehr ambitionierten Ausbauplan erneuerbarer Energie gemas der Klimaund Energiestrategie „#mission2030“ nicht umsetzbar, da die Wasserstoff-Mobilitat den gesamten geplanten Zubau an Elektrizitat aufbrauchen wurde. Fur wichtige Verbrauchsbereiche von Energie, etwa die Industrie, bliebe dann nichts mehr ubrig. Die Batterie-Mobilitat wurde nur etwa ein Drittel des Zubaus benotigen. Auch aus Sicht des Energieeffizienzgesetzes 2014 erscheint eine massive Investition in eine Wasserstoff-Infrastruktur unzulassig. §12(2) EEffG lautet: „Der Bund hat dafur zu sorgen, dass der Endenergiebedarf eingedammt wird“ ‒ sie widerspricht dem Prinzip des sparsamen Einsatzes von Ressourcen. Es wird daher kein Weg an der Batterie- Mobilitat in Kombination mit massivem Zubau von regenerativen Energiequellen ‒ Wasser, Wind, Photovoltaik, Biomasse ‒ vorbeifuhren. Wasserstoff bleibt fur die Mobilitat ein Nischenprodukt.

Foto: Wilke A

Manfred Schrödl
TU Wien, Institut für
Energiesysteme & E-Antriebe

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VCÖ: SUV-Anteil an Neuwagen hat sich seit 2005 verfünffacht

VCÖ (Wien, 20. Jänner 2023) – Der Anteil der SUV an den Neuwagen erreichte im Vorjahr mit 43 Prozent einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Jahr 2005 hat sich der SUV-Anteil verfünffacht, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die meisten SUV und Geländewagen wurden im Vorjahr in Wien neuzugelassen. Bereits fast jeder 3. SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder E-Pkw. Der VCÖ weist darauf hin, dass SUV einen höheren Energieverbrauch haben als vergleichbare herkömmliche Modelle. Der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden ist zudem massiv höher als die Herstellerangaben, wie auch eine Studie von ICCT und Fraunhofer Institut zeigt. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise müssen Förderungen für Fahrzeuge viel stärker als bisher den Energieverbrauch von Pkw berücksichtigen, betont der VCÖ.

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