Aus der Forschung – Stefanie Peer

„Der Öffentliche Raum spielt eine zentrale Rolle“

Porträtfoto von Stefanie Peer
Stefanie Peer, Leiterin des Forschungsinstituts für Raum- und Immobilienwirtschaft der WU Wien

„Wie auch im zweiten österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel dargestellt, spielt der Öffentliche Raum eine zentrale Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Begrünung und gezielte Beschattung, etwa an Haltestellen oder entlang von Wegen, können das Mikroklima deutlich verbessern und Hitzeinseln abmildern. Entsiegelte Flächen und Maßnahmen zur Regenwasserspeicherung können wiederum die Resilienz gegenüber Starkregenereignissen stärken, während Frischluftschneisen nächtliche Abkühlung begünstigen. Viele dieser Anpassungsmaßnahmen weisen Synergien mit Klimaschutzmaßnahmen auf, insbesondere im Bereich Verkehr: Wird der Autoverkehr (und die damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen) reduziert, bieten nicht mehr benötigte Verkehrsflächen Potenzial für Begrünung und Entsiegelung. Geringere lokale Emissionen und weniger Lärm werten den Öffentlichen Raum zusätzlich auf. Zielkonflikte – wie verdichtete Bebauung, die einerseits für kurze Wege sorgt, aber andererseits das Entstehen von Hitzeinseln begünstigt – lassen sich durch klimasensible, vorausschauende Planung abfedern.“

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Das Prinzip der "Schwammstadt" gegen urbane Hitze

Mit 2,7 Grad Celsius über dem Durchschnitt war der Sommer des Jahres 2019 der zweitwärmste seit Messbeginn im Jahr 1767. Im Juli diesen Jahres gab es in vielen Orten Österreichs bereits bis zu zehn Hitzetage mehr als normalerweise im ganzen Sommer. Besonders betroffen von der Hitze sind die Städte, in denen wegen ihrer dichten Bebauung höhere Temperaturen entstehen als im Umland. Dieser Wärmeinseleffekt macht bis zu zehn Grad Temperaturunterschied aus. Die tagsüber aufgeheizten Oberflächen behindern die nächtliche Abkühlung und führen zu immer häufigeren und längeren Phasen, in denen die Tiefsttemperatur auch nachts nicht unter zwanzig Grad sinkt.
Das Prinzip der "Schwammstadt" verwirklicht durchlässige Straßenoberflächen mit vergrößerten Schotterbereichen im Untergrund. Einerseits finden so Bäume genug Platz zum Wachsen, andererseits kann Regenwasser lokal versickern - und bei Hitze durch langsames Verdunsten die Umgebung aktiv kühlen.

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