Public-Health Expertin Anita Rieder, Vizerektorin Med-Uni Wien

„Gesunde und sichere Bewegung fördern“

Wichtige Gesundheitsentscheidungen betreffen nicht nur den Gesundheitssektor, sondern auch Mobilität. „Gesunde und sichere Bewegung im Alltag fördern“, lautet eines der zehn Gesundheitsziele, die von der Bundesregierung beschlossen wurden. Aus meiner Sicht ist das auch eine wesentliche Aufgabe der Städteplanung. Diese gesundheitsförderliche Strategie sollte sich langfristig auch auf die Gesundheit der Bevölkerung messbar auswirken. Ein großes Gesundheitsproblem ist die Zuckerkrankheit (besonders Typ 2 Diabetes). In der Diabetesprävention ist die Steigerung der Alltagsbewegung ein zentrales Element. 85 Prozent der nicht berufsbezogenen „Sitzzeiten“ sind vor allem durch Autofahrten sowie Fernsehen beziehungsweise Bildschirmnutzung verursacht. Das Fördern von Gehen, Radfahren und weiteren aktiven Mobilitätsformen wirkt dem entgegen. Wichtig ist es, die Stadt so zu gestalten, dass im Alltag und in den städtischen Erholungs- und Freizeitzonen für eine sichere Bewegung für Kinder und Erwachsene gesorgt ist. Das Instrument der Gesundheitsfolgenabschätzung in der Städteplanung einzusetzen, sollte dabei Standard werden.

Anita Rieder
Medizinische Universität Wien,
Vizerektorin für Lehre, Leiterin
Zentrum für Public Health

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Mobilitätsgarantie flächendeckend umsetzen

Auto-Abhängigkeit ist teuer, energieintensiv und klimaschädlich – und vor allem in Regionen ein Problem. Ein öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot inklusive gut ausgebauter Infrastruktur für Gehen und Radfahren schafft Unabhängigkeit und ist ein zentraler Schritt in Richtung klimaverträgliche Verkehrswende. Es gilt nun, von der Theorie in die Praxis zu kommen.

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Foto einer Bahnstation mit Zug, Bus und Carsharing Auto

VCÖ: Traurige Sommerunfallbilanz - mehr Verkehrstote in Österreich

VCÖ (Wien 1. September 2022) – Im heurigen Sommer kamen auf Österreichs Straßen mehr Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben als im Sommer des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam. Nach vorläufigen Daten starben im Juli und August 85 Menschen im Straßenverkehr, seit Jahresanfang waren bereits 273 Verkehrstote zu beklagen - um 43 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Mobilitätsorganisation VCÖ drängt angesichts des starken Anstiegs tödlicher Verkehrsunfälle auf rasche Maßnahmen. Die zu hohen Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits sind nach Schweizer Vorbild abzuschaffen. Auf Freilandstraßen erhöht Tempo 80 statt 100 die Sicherheit, im Ortsgebiet Tempo 30 statt 50. Zudem braucht es in den Regionen mehr Anrufsammeltaxis und Discobusse, betont der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit