Aus der Praxis - Brigitta Hollosi

Dem Hitzeinsel-Effekt entgegenwirken

Brigitta Hollosi, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG, Stadtmodellierung

VCÖ-Magazin: Welche Klimaanpassungsmaßnahmen braucht es, um eine weitere gesundheitsschädliche Erhitzung der Städte einzubremsen?

Brigitta Holosi: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Hitzeinsel-Effekt entgegenzuwirken – etwa durch naturbasierte Anpassungsmaßnahmen wie mehr Grün- und Wasserflächen sowie durch technologische Lösungen, etwa das Verringern der Absorption der Sonnenstrahlung durch verstärkte Reflexion oder Beschattung. Ein ausgeprägtes Stadtgrün kann erheblich zur Verbesserung des Klimas und der Lebensqualität in einer Stadt beitragen. Eine aktuelle Studie für Städte in Österreich, in der eine Kombination von Anpassungsmaßnahmen unter möglichen zukünftigen Klimabedingungen untersucht worden ist, weist jedoch darauf hin, dass alleine durch Anpassungsmaßnahmen die Temperaturzunahme in Städten angesichts des Klimawandels langfristig nicht kompensiert werden kann und unterstreicht die Relevanz von entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen.

VCÖ-Magazin: Was kann die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dazu beitragen?

Brigitta Holosi: Im Bereich Stadtklima verfolgt die ZAMG das Ziel, wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Herausforderungen des Klimawandels in Städten zu erstellen und Städte mit Entscheidungsgrundlagen zu unterstützen, damit sie klimatische Aspekte innerhalb ihres Handlungsrahmens aufgreifen können. So führen wir meteorologische Beobachtungen in urbanen Räumen durch, um die langjährige Temperaturentwicklung quantifizieren zu können und verwenden numerische Modelle, um mikroklimatische Effekte in urbanen Räumen zu erfassen. Mit deren Hilfe können flächendeckende Informationen sowie zahlreiche Szenarien in Hinsicht auf Klimazukunft, Klimaanpassung und Urbanisierung untersucht werden.

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VCÖ: Radverkehr in Graz ist heuer im 1. Halbjahr gestiegen

VCÖ (Wien, 1. August 2024) – Die Grazerinnen und Grazer waren im 1. Halbjahr häufiger mit dem Fahrrad mobil, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Im 1. Halbjahr waren heuer bei den Zählstellen in Summe um rund sechs Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im 1. Halbjahr 2023. Wer Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegt, stärkt die eigene Fitness und Gesundheit und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduktion von Verkehrslärm, Abgasbelastung und Staus, betont der VCÖ. Wichtig ist, dem Radverkehr mehr Platz zu geben, insbesondere auch um Familien, Kindern und älteren Menschen sicheres Radfahren zu ermöglichen.

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Die Abwärme des Kfz-Verkehrs begünstigt gemeinsam mit den versiegelten Straßen- und Parkplatzflächen die städtische Hitzebildung. Diese beeinträchtigt die Lebensqualität und stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Angesichts steigender Temperaturen sind Maßnahmen notwendig.

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