Aus der Praxis - Brigitta Hollosi

Dem Hitzeinsel-Effekt entgegenwirken

Brigitta Hollosi, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG, Stadtmodellierung

VCÖ-Magazin: Welche Klimaanpassungsmaßnahmen braucht es, um eine weitere gesundheitsschädliche Erhitzung der Städte einzubremsen?

Brigitta Holosi: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Hitzeinsel-Effekt entgegenzuwirken – etwa durch naturbasierte Anpassungsmaßnahmen wie mehr Grün- und Wasserflächen sowie durch technologische Lösungen, etwa das Verringern der Absorption der Sonnenstrahlung durch verstärkte Reflexion oder Beschattung. Ein ausgeprägtes Stadtgrün kann erheblich zur Verbesserung des Klimas und der Lebensqualität in einer Stadt beitragen. Eine aktuelle Studie für Städte in Österreich, in der eine Kombination von Anpassungsmaßnahmen unter möglichen zukünftigen Klimabedingungen untersucht worden ist, weist jedoch darauf hin, dass alleine durch Anpassungsmaßnahmen die Temperaturzunahme in Städten angesichts des Klimawandels langfristig nicht kompensiert werden kann und unterstreicht die Relevanz von entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen.

VCÖ-Magazin: Was kann die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dazu beitragen?

Brigitta Holosi: Im Bereich Stadtklima verfolgt die ZAMG das Ziel, wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Herausforderungen des Klimawandels in Städten zu erstellen und Städte mit Entscheidungsgrundlagen zu unterstützen, damit sie klimatische Aspekte innerhalb ihres Handlungsrahmens aufgreifen können. So führen wir meteorologische Beobachtungen in urbanen Räumen durch, um die langjährige Temperaturentwicklung quantifizieren zu können und verwenden numerische Modelle, um mikroklimatische Effekte in urbanen Räumen zu erfassen. Mit deren Hilfe können flächendeckende Informationen sowie zahlreiche Szenarien in Hinsicht auf Klimazukunft, Klimaanpassung und Urbanisierung untersucht werden.

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VCÖ (Wien, 23. November 2023) – Jeder dritte Haushalt in Österreich befindet sich in einem Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte. Dort fährt nur rund ein Fünftel mehrmals im Monat oder öfters mit dem Öffentlichen Verkehr, die Hälfte nie, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Auch in den Regionen ist ein gutes öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot möglich, wie auch bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz vorgestellte Projekte zeigen.

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Foto: Sarah Duit

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Städte sind besonders vom Klimawandel betroffen. Mehr Hitzetage und Starkregenereignisse sind eine Herausforderung, auch für die Infrastruktur. Entsiegelung im Straßenraum sowie mehr Grünflächen und Wasserelemente helfen, die Folgen der Erderhitzung abzufedern. Gleichzeitig erhöhen solche Maßnahmen die Lebensqualität in der Stadt.

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