Aus der Praxis - Brigitta Hollosi

Dem Hitzeinsel-Effekt entgegenwirken

Brigitta Hollosi, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG, Stadtmodellierung

VCÖ-Magazin: Welche Klimaanpassungsmaßnahmen braucht es, um eine weitere gesundheitsschädliche Erhitzung der Städte einzubremsen?

Brigitta Holosi: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Hitzeinsel-Effekt entgegenzuwirken – etwa durch naturbasierte Anpassungsmaßnahmen wie mehr Grün- und Wasserflächen sowie durch technologische Lösungen, etwa das Verringern der Absorption der Sonnenstrahlung durch verstärkte Reflexion oder Beschattung. Ein ausgeprägtes Stadtgrün kann erheblich zur Verbesserung des Klimas und der Lebensqualität in einer Stadt beitragen. Eine aktuelle Studie für Städte in Österreich, in der eine Kombination von Anpassungsmaßnahmen unter möglichen zukünftigen Klimabedingungen untersucht worden ist, weist jedoch darauf hin, dass alleine durch Anpassungsmaßnahmen die Temperaturzunahme in Städten angesichts des Klimawandels langfristig nicht kompensiert werden kann und unterstreicht die Relevanz von entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen.

VCÖ-Magazin: Was kann die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dazu beitragen?

Brigitta Holosi: Im Bereich Stadtklima verfolgt die ZAMG das Ziel, wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Herausforderungen des Klimawandels in Städten zu erstellen und Städte mit Entscheidungsgrundlagen zu unterstützen, damit sie klimatische Aspekte innerhalb ihres Handlungsrahmens aufgreifen können. So führen wir meteorologische Beobachtungen in urbanen Räumen durch, um die langjährige Temperaturentwicklung quantifizieren zu können und verwenden numerische Modelle, um mikroklimatische Effekte in urbanen Räumen zu erfassen. Mit deren Hilfe können flächendeckende Informationen sowie zahlreiche Szenarien in Hinsicht auf Klimazukunft, Klimaanpassung und Urbanisierung untersucht werden.

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VCÖ begrüßt Gratis-Klimaticket für 18-Jährige

VCÖ (Wien, 18. Oktober 2023) - Die Bundesregierung hat heute bekanntgegeben, dass ab dem Jahr 2024 in Österreich Jugendliche zum 18. Geburtstag ein Klimaticket Österreich geschenkt bekommen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die Initiative. Damit wird nicht nur ein Beitrag zu mehr klimaverträglicher Mobilität von Jugendlichen geleistet, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht. Öffentliche Verkehrsmittel sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw, Moped oder Motorrad. Wichtig ist, dass das öffentliche Verkehrsangebot in den Bundesländern weiter verbessert wird und bestehende Lücken im Angebot geschlossen werden.

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VCÖ: Klimaschädliche Emissionen des Flugverkehrs in Österreich sind im 1. Halbjahr um mehr als ein Drittel gestiegen!

VCÖ (Wien, 15. Oktober 2023) – Der Flugverkehr hat heuer in Österreich massiv zugenommen und das macht sich auch in der CO2-Bilanz bemerkbar. Die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs sind im 1. Halbjahr um 39 Prozent auf 1,25 Millionen Tonnen gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Damit waren die Emissionen im 1. Halbjahr so hoch wie im gesamten Jahr 2021. Trotz der Klimaschädlichkeit ist der Flugtreibstoff Kerosin nach wie vor von der Mineralölsteuer befreit. Im 1. Halbjahr wurde dadurch allein in Österreich der Flugverkehr mit 239 Millionen Euro gefördert. Die Kerosinsteuer ist endlich auf EU-Ebene einzuführen, die Einnahmen für den verstärkten Ausbau internationalen Bahnverbindungen in Europa zu verwenden, fordert die Mobilitätsorganisation VCÖ.

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