Aus der Praxis: Ekkehard Allinger-Csollich

„Gemeinden bei der Förderung von aktiver Mobilität unterstützen“

VCÖ-Magazin: Welche Möglichkeiten hat ein Bundesland, um aktive Mobilität zu fördern?

Allinger-Csollich: Alle möchten jederzeit, so schnell, so einfach und günstig wie möglich ans Ziel kommen. Diesem Umstand muss auch die Verkehrsplanung mit der Bereitstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen Rechnung tragen. Besonders im Bereich der aktiven Mobilität, beim Radfahren und Gehen, müssen wir in Gesamtwegen – von Tür zu Tür – und immer auch an Alternativen denken und Umstiege erleichtern: Wir gehen oft Teilwege zu Fuß, nutzen nicht durchgehend das Fahrrad. Land und Gemeinden müssen Vernetzungen bieten und diese multimodale Bewegung ermöglichen. Das ist ein Paradigmenwechsel.

VCÖ-Magazin: Welche Maßnahmen haben sich dabei in Tirol als erfolgreich erwiesen?

Allinger-Csollich: Um aktive Mobilität zu fördern, braucht es zwei Strategien: einerseits die lokale Unterstützung von Gemeinden und Gemeindeverbänden bei der Errichtung von Infrastruktur mit Know-how oder durch hohe Förderungen für den Ausbau des regionalen Radwegenetzes, andererseits eine darauf abgestimmte landesweite Planung im Rad- und Öffentlichen Verkehr. Darunter fallen auch Bike- und Carsharing, Bike & Ride sowie ein leichter Zugang zu allen Verkehrsmitteln, etwa über digitale Auskunftssysteme und Tickets.

VCÖ-Magazin: Wie gelingt es, die Gemeinden für die Förderung von Gehen und Radfahren zu gewinnen?

Allinger-Csollich: Meist bedarf es keiner Überzeugung. Der Wunsch der Gemeinden, hier Akzente zu setzen, ist sehr stark vorhanden. Neben den finanziellen Unterstützungen braucht es aber beim Radfahren und Gehen vor allem Hilfe in der Umsetzung, bei der Planung, und auch den entsprechenden Spielraum, auf die eigenen Rahmenbedingungen Rücksicht nehmen zu können. Wir müssen Wege zeigen, Optionen darlegen und helfen, wo es erforderlich ist. Umsetzen können es die Gemeinden in diesen Bereichen selbst am allerbesten.

Ekkehard Allinger-Csollich
Amt der Tiroler Landesregierung,
Sachgebiet Verkehrsplanung

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Kleinstädtisches Sharing-Angebot aus einer Hand

Die steirische Kleinstadt Weiz bietet mit WeizBike und E-Carsharing auf einer Plattform gebündelt zwei Sharing-Systeme an. Nutzerinnen und Nutzer können nach einmaliger Registrierung an 14 Standorten – davon einer in der Nachbargemeinde St. Ruprecht an der Raab – 60 Fahrräder und 80 E-Bikes ausleihen. Für Carsharing stehen drei E-Autos zur Verfügung.

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Bild eines Carsharing-Autos

Bahnhof Lienz als Mobilitätsdrehscheibe für Osttirol

Der Bahnhof Lienz wurde in den Jahren 2019 bis 2022 zu einem Mobilitätszentrum für die Region umgestaltet. Dank einer barrierefreien Unterführung für Gehende und Radfahrende sowie einer neuen Brücke über die Drau in den südlichen Teil von Lienz hat sich die Erreichbarkeit des Bahnhofs erheblich verbessert.

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Bild des Bahnhofs von Lienz