Aus der Praxis - Frauke Burgdorff

Städte wollen Gestaltungsfreiheit bei Tempolimits

Frauke Burgdorff, Baustadträtin der Stadt Aachen, Sprecherin der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeit“

VCÖ-Magazin:  Warum haben sich in Deutschland schon über 500 Kommunen der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen?

Frauke Burgdorff: Die Städte wünschen sich Gestaltungsfreiheit für sicherere, leisere und damit lebenswertere öffentliche Räume. Sowohl die Bremswege als auch der Lärm reduzieren sich mindestens um ein Drittel zwischen Tempo 50 und Tempo 30.

VCÖ-Magazin: Was sind die größten Hindernisse?

Frauke Burgdorff: Die Anordnung von abweichenden Geschwindigkeiten  – insbesondere auf Hauptverkehrsstraßen – ist aufwendig  und häufig nicht möglich. Ganz gleich ob 30, 60 oder 70 innerorts geregelt werden soll. Noch können wir nicht umsetzen, weil vorher das deutsche Straßenverkehrsgesetz und die Straßenverkehrsordnung reformiert werden müssen.

VCÖ-Magazin: Was sind die nächsten Schritte?

Frauke Burgdorff: Wir haben dazu aufgerufen, dass Kommunen die Europäische Woche der Mobilität nutzen, um Verkehrsversuche zum Thema „angemessene Geschwindigkeit“ durchzuführen. Aktuell wohnen circa 27 Millionen Menschen in den Kommunen, deren Räte sich dem Aufruf angeschlossen haben. Es wäre angemessen, wenn wir die Chance bekämen mit dem zuständigen Ministerium in den direkten Dialog zu gehen und zu einem Gespräch eingeladen würden.

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VCÖ: Zahl der Verkehrstoten in Österreich im 1. Halbjahr stark gestiegen – 162 Todesopfer

VCÖ (Wien, 1. Juli 2025) – Die Zahl der Verkehrstoten ist heuer im 1. Halbjahr um 17 Prozent gestiegen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit Jahresbeginn kamen in Österreich bereits 162 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 24 mehr als im 1. Halbjahr 2024. Der VCÖ weist darauf hin, dass im Vorjahr die Zahl der Verkehrstoten im zweiten Halbjahr um 54 Prozent höher war als im 1. Halbjahr. Angesichts der hohen Opferzahl fordert der VCÖ verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen, insbesondere auf Freilandstraßen. Bei Hitze steigt das Unfallrisiko, warnt der VCÖ.

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Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße

VCÖ: Auch in Österreichs Kleinstädten ist Hitzebelastung großes Problem – fast die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich durch Hitze belastet

VCÖ (Wien, 24. Juni 2025) –Nicht nur in Großstädten, auch in Österreichs Kleinstädten ist der Anteil der Bevölkerung, der von der Hitze belastet wird, hoch, macht der VCÖ aufmerksam. Beim aktuellsten Mikrozensus der Statistik Austria gaben österreichweit 46 Prozent der Bevölkerung an, dass die Hitze sie belastet, in Wien sind es fast 60 Prozent, in Kleinstädten 48 Prozent. Nicht nur im Wohnbereich, auch in der Mobilität führt Hitze zu Belastungen. Gehsteige, die ohne Schatten in der prallen Sonne liegen, können von gesundheitlich beeinträchtigten Personen und vielen älteren Menschen de facto nicht benützt werden. Sowohl für die Gesundheit als auch für die Mobilität der Bevölkerung ist es wichtig, den Straßenraum in Städten und Gemeinden durch mehr Bäume und Begrünung an den Klimawandel anzupassen, betont der VCÖ.

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