Aus der Praxis - Herald Ruijters

Japan zeigt, wie Bahntickets auch bei hoher Nachfrage erschwinglich bleiben

Porträtfoto von Herald Ruijters
Herald Ruijters, Deputy Director-General im Directorate-General for Mobility and Transport (DG-MOVE) der EU-Kommission

„Ich selbst reise gerne mit dem Zug und weiß die Vorteile zu schätzen, etwa die gute Aussicht und die Möglichkeit, im Zug zu arbeiten. Ich kann aber verstehen, wenn jemand diese Begeisterung nicht teilt. Deshalb ist es so wichtig, den Schienenverkehr zu modernisieren und ihn für mehr Menschen attraktiv zu machen.

Grenzüberschreitende Bahnreisen sind nicht zuletzt deshalb schwierig, weil es kaum einen benutzerfreundlichen Zugang zu Fahrkarten und Reservierungsdaten für die gesamte Strecke gibt, gerade wenn verschiedene Bahnunternehmen beteiligt sind. Um das zu verbessern, arbeitet die EU-Kommission an einem Vorschlag für multimodale digitale Mobilitätsdienste. Damit soll es einfacher werden, für solche Fahrten Tickets zu buchen, auch wenn man mehrere Betreiber nutzt. Weitere Hürden sind fehlende internationale Verbindungen und die mangelnde Interoperabilität: Lokführende müssen mitunter an den Grenzen wechseln und die europäische Standardspurweite wird nicht überall verwendet, etwa in Finnland, im Baltikum und auf der Iberischen Halbinsel. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die EU die neue Verordnung über transeuropäische Verkehrsnetze (TEN-V) erlassen, die eine Umstellung auf die Standardspurweite auf den wichtigsten europäischen Strecken – dem TEN-V-Kernnetz und dem erweiterten Kernnetz – vorsieht. Außerdem enthält sie verbindliche Ziele für die Einführung des Europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems (ERTMS) entlang des TEN-V-Netzes. Ein einheitliches System wird den Schienenverkehr sicherer und effizienter machen.

Um den Hochleistungs-Schienenverkehr zu fördern, enthält die Verordnung neue und höhere Anforderungen an die Infrastruktur: Zum Beispiel müssen die Strecken des TEN-V-Kernnetzes und des erweiterten Kernnetzes bis zum Jahr 2040 auf eine Fahrtgeschwindigkeit von mindestens 160 km/h ausgelegt sein. Diese und andere Maßnahmen sind im Aktionsplan zur Förderung des Schienenpersonenverkehrs auf Fern- und grenzüberschreitenden Strecken beschrieben, der an das Europäische Jahr der Schiene im Jahr 2021 anknüpft.

Zusätzlich zu diesen konkreten Maßnahmen unterstützt die EU die Modernisierung des Schienenverkehrs nach wie vor über verschiedene Finanzierungsinstrumente, darunter die Fazilität „Connecting Europe“ für Verkehr, die EU-Kohäsionsfonds und der EU-Aufbauplan. Das zeigt, wie wichtig es der EU ist, die Hindernisse für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr zu überwinden und ihn zu einer attraktiveren und alltagstauglicheren Option für die Fahrgäste zu machen.“

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VCÖ: Regionalbusse haben größten Anteil an Österreichs Öffi-Angebot

VCÖ (Wien, 15. November 2023) – Die Regionalbusse erbringen in Österreich 44 Prozent der Angebotskilometer im Nah- und Regionalverkehr. Damit haben sie den höchsten Anteil am Öffi-Angebot, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Im Bundesländer-Vergleich ist der Bus-Anteil am Öffentlichen Verkehr in Tirol mit 73 Prozent am höchsten, knapp vor Vorarlberg und dem Burgenland. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Busverbindungen für die Regionen sowie mehr Schnellbusse als Direktverbindung in die Ballungsräume.  

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Foto: Sarah Duit

VCÖ: Öffi-Angebot in Österreichs 124 regionalen Zentren weist große Unterschiede auf

VCÖ (Wien, 10. November 2023) – Während in 20 der 124 regionalen Zentren Österreichs mehr als 150 Züge pro Werktag halten, sind zwölf regionale Zentren gar nicht mit der Bahn erreichbar, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Gegenüber dem Jahr 2019 ist in 90 regionalen Zentren die Zahl der Zughalte gestiegen. Mit Linienbussen sind alle regionalen Zentren erreichbar, in jedem dritten gibt es ein Mikro-ÖV Angebot. Die Mobilitätorganisation VCÖ fordert mehr öffentliche Verkehrsverbindungen für die Regionen sowie eine Rad-Infrastruktur-Offensive, da auch in den Regionen viele Alltagswege kurz sind. Bis zum Jahr 2030 soll eine flächendeckende Mobilitätsgarantie in Österreich umgesetzt werden.  

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Foto: Sarah Duit