Aus der Praxis – Lilli Lička

„Von jeder Wohnung aus sollte in wenigen Gehminuten ein Park erreichbar sein“

Porträtfoto von Lilli Lička
Lilli Lička, LL-Landschaftsarchitektur, ehem. Univ. Prof. für Landschaftsarchitektur BOKU Wien

„Städte kommen ohne Grün nicht aus. Grünräume sind nicht nur wichtig für das Wohlbefinden und die Erholung jedes und jeder Einzelnen. Sie sorgen auch für einen Ausgleich im klimatischen Gesamthaushalt der Stadt und sie sind für die lebensnotwendige Biodiversität essenziell. Sie entfalten ihre Wirkung vor allem, wenn sie in der Stadt gut vernetzt und so verteilt sind, dass von jeder Wohnung aus in wenigen Gehminuten ein Park erreichbar ist. Diese Grünraumgerechtigkeit bedeutet, dass nicht nur Menschen, die am grünen Rand wohnen oder mit eigenen Gärten versorgt sind, Anspruch auf Grün haben. Es ist sogar am wichtigsten, dort sogenannte wohnungsnahe Grünräume für die Gesundheitsförderung zur Verfügung zu stellen, wo schlechtere Wohnverhältnisse und niedrige Einkommen vorherrschen und ein großräumiges Ausweichen (etwa ins Wochenende auf dem Land) bloß ein Traum sein kann. Bei der Ausgestaltung von Grünräumen ist das gesamte Grünraumsystem der Stadt miteinzubeziehen. Nicht jeder Park muss alles können (und damit vor lauter Ausstattung keinen Raum mehr bieten). Grünkorridore, wie Alleen, Baumreihen und Pflanzbeete in Straßen (in Wien sollen demnächst Gartenstraßen wie in Paris realisiert werden) sind ebenso wichtig, wie die Transformation von Industrie- oder Verkehrs-Brachflächen, um die ökologische Vernetzung zu stärken. Die Dringlichkeit verschärft sich massiv mit den Anforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Gut mit Grün versorgte Städte können aber sogar dazu beitragen, diese Auswirkungen gar nicht erst entstehen zu lassen.“

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Frankreich: Verbot von Inland-Flügen entlang gut ausgebauter Bahnverbindungen

Frankreich hat einen ersten Schritt zur Reduzierung von Kurzstreckenflügen unternommen. Auf Strecken, die mit regelmäßig verkehrenden Direktzügen innerhalb von zweieinhalb Stunden befahren werden können, dürfen Airlines keine Inland-Flüge mehr anbieten. Ein entsprechendes Gesetz war Bedingung der Regierung Frankreichs als Gegenleistung für Staatshilfen an Air France-KLM während der Covid-19-Pandemie. Konkret betrifft dies im Moment drei Destinationen zwischen dem Flughafen Orly südlich von Paris nach Nantes, Bordeaux sowie Lyon. Durch eine Verbesserung der Zugverbindungen oder ein Anheben der zweieinhalbstündigen Zeitgrenze könnten in Zukunft noch weitere Inland-Flüge auf die Bahn verlagert werden.

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Kühltransporte mit E-Lkw

Temperaturgeführte Lieferungen stellen für batteriebetriebene E-Lkw eine besondere Herausforderung dar, wird doch für die Kühlung verderblicher Waren besonders viel Energie gebraucht. Trotzdem zeigen erste Tests, dass sie diese Aufgabe auch im Überland- und Fernverkehr bewältigen können. Bereits im Jahr 2019 führte ein E-Lkw erstmals eine temperaturgeführte Blumenlieferung von Velno in den Niederlanden nach Wien durch. Zuletzt testete Müller Transporte aus Niederösterreich im Dezember 2022 erfolgreich einen batterie-elektrischen Sattelzug. Im Auftrag eines Pharmaunternehmens transportierte der E-Sattelzug eine Woche lang kühlungsempfindliche Rohstoffe zwischen Standorten im Raum Wien.

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