Aus der Praxis - Michael Glotz-Richter

Vom Modellversuch zur Alltagspraxis

Michael Glotz-Richter, Freie Hansestadt Bremen, Senat für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa

VCÖ-Magazin: Bremen wurde bereits zweimal mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet. Was bedeuteten diese Auszeichnungen für Bremen?

Michael Glotz-Richter: Über die Preisverleihung ist in den Bremer Medien berichtet worden. Wahrnehmung und Anerkennung von außerhalb sind wichtig, denn sie helfen bei der medialen und politischen Wahrnehmung und machen Mut. Letztlich leiden alle Städte unter ähnlichen strukturellen Mobilitätsproblemen. Der internationale Austausch ist enorm wichtig, um die Mobilitätswende voranzubringen. Denn auch die anderen beim VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichneten Projekte liefern Inspiration. Und wir hoffen ebenso, andere inspirieren zu können. Es ist gut, wenn dann die Frage „Wieso machen wir hier nicht auch so etwas?“ in Medien und Politik öfter auftaucht.

VCÖ-Magazin: Wie haben sich die ausgezeichneten Projekte seither weiterentwickelt?

Michael Glotz-Richter: Carsharing und die mobilpunkte haben sich sehr gut entwickelt. Letztlich geht es um die Rückgewinnung von Straßenraum – und die mittlerweile über 20.000 Carsharerinnen und Carsharer in Bremen haben über 6.000 Privatautos ersetzt. Die Carsharing-Strategie ist nach wie vor Kernbaustein bei der Stadtteilentwicklung. Auch das Fahrradmodellquartier Bremen entwickelt sich gut. Es gibt in Bremen bereits ein zweites Fahrradmodellquartier – jetzt im Neubau an der Peripherie mit dem Ziel 30 Prozent Radverkehrsanteil. Wir wollen nun vom Modell zur Alltagspraxis in immer mehr Stadtteilen übergehen. Und viele andere Städte wollen jetzt auch Fahrradzonen einrichten.

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VCÖ: Mehr als 230 Gemeinden und Städte fordern mit VCÖ und Städtebund StVO-Reform

VCÖ (Wien, 9. Juli 2023) – Im Vorjahr wurde in Österreich im Schnitt alle 20 Minuten ein Mensch bei einem Verkehrsunfall im Ortsgebiet verletzt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet getöteten Menschen ist im Vorjahr österreichweit um zehn Prozent auf 109 gestiegen. Die aktuelle Straßenverkehrsordnung (StVO) behindert Gemeinden und Städte, wenn sie im Sinne der Verkehrssicherheit und örtlichen Lebensqualität Tempo 30 umsetzen möchten. Die Mobilitätsorganisation VCÖ, der Österreichische Städtebund sowie 237 Gemeinden und Städte fordern die Bundesregierung auf, die StVO so zu ändern, dass Gemeinden und Städte innerorts dort, wo sie es für wichtig halten, ohne Hürden Tempo 30 umsetzen können.  

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VCÖ: Radverkehr ist heuer in Wien weiter gestiegen - jetzt kommen die vier radfahrstärksten Monate

VCÖ (Wien, 31. Mai 2023) – In Wien waren bei den 18 Radverkehrszählstellen heuer in den ersten vier Monaten insgesamt um 4,5 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Auf Radwegen ist es teilweise schon jetzt eng. Nun kommen die vier Monate, die in den vergangenen vier Jahren den meisten Radverkehr verzeichneten. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert daher für die radfahrstärkste Zeit temporäre Radwege dort, wo es Engstellen gibt.

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