Aus der Praxis - Petra Völkl

90 Prozent können umweltverträglich zur Arbeit kommen

Petra Völkl: Referentin im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

VCÖ-Magazin: Welche Bedeutung kommt der öffentlichen Verwaltung als Vorbild bei der klimaverträglichen Gestaltung der Mobilität am Arbeitsweg zu?

Petra Völkl: Die öffentliche Verwaltung zeigt’s vor!“ so steht es im aktuellen Regierungsprogramm, wo einer der Schwerpunkte der klimaneutralen Verwaltung gewidmet ist. Viele Empfehlungen für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten, die sich an Betriebe oder Privatpersonen richten, gehen von der öffentlichen Verwaltung aus. Wir müssen daher selber zeigen, was möglich ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ministerien haben beispielsweise überdurchschnittlich lange Anreisewege, die aber im Schnitt zu gut 75 bis 80 Prozent zu Fuß, per Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Eine Steigerung auf rund 90 Prozent ist möglich, wie das Mobilitätsmanagement im ehemaligen Umweltministerium vorgezeigt hat. Viel größer ist das Potenzial in ländlichen Regionen - hier fehlt es aber oft noch an attraktiven Angeboten.

VCÖ-Magazin: Was ist für eine noch breitere Umsetzung von klimaverträglicher Mobilität geplant?

Petra Völkl: Von klimaaktiv mobil wird es noch im Herbst 2020 Vorschläge für ein entsprechendes, innovatives Förder- und Beratungsprogramm geben. Wichtig ist es, hier Kontinuität zu schaffen und nicht nur Einmalaktionen durchzuführen.

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Vielfältiges Mobilitätsangebot am Arbeitsweg wirkt

Seit Oktober 2021 setzt Blum mit rund 7.000 Beschäftigten betriebliches Mobilitätsmanagement um. Das Angebot umfasst Jobräder, Job- und Schnuppertickets, Umstellung auf einen E-Fuhrpark, ein Öko-Punktesystem sowie Bewusstseinsbildung. Jobräder und Jobtickets werden gefördert, wenn auf den Pkw-Stellplatz verzichtet wird.

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VCÖ-Fachveranstaltung: Betriebliches Mobilitätsmanagement - Nutzen und Potenziale

Arbeits- und Dienstwege verursachen an Werktagen mehr als die Hälfte des Pkw-Verkehrs von Österreichs Haushalten, pro Jahr werden dadurch fast vier Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Ein erfolgreiches Instrument, um den Pendelverkehr auf Klimakurs zu bringen, ist betriebliches Mobilitätsmanagement, wie österreichweit bereits zahlreiche Unternehmen zeigen. Bei der VCÖ-Fachkonferenz am 27. Juli 2023 wurden einige Beispiele vorgestellt. Ein sehr großes CO2-Einsparungspotenzial gibt es zudem bei Geschäftsflügen.

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Foto: GrazLog © Stadt Graz_Kunsthaus Graz