Aus der Praxis - Roland Gruber

Veränderung ist nur mit einer Änderung der Haltung möglich

Roland Gruber, Architekturbüro nonconform

VCÖ-Magazin: Bei Ihren Projekten geht es um Themen wie Zentrumsstärkung in Gemeinden. Welche Bedeutung spielt dabei die Mobilität?

Roland Gruber: Mobilität steht fast immer im heimlichen Mittelpunkt unserer Projekte. Warum? Weil wir in Österreich Europameister im Flächenverbrauch sind, insbesondere in der Schaffung von Supermarktfläche pro Person. Wir haben doppelt so viel Einkaufsflächen pro Person wie in Deutschland. Das tägliche Leben spielt sich dadurch vorwiegend an den Ortsrändern ab und das geht nicht ohne Auto, weil die Entfernungen zu groß geworden sind. Und dann ist guter Rat teuer, wie dieses Dilemma der ausdünnenden Orte gelöst werden kann und wieder Leben in die Orte kommt.

VCÖ-Magazin: Wie gelingt es Gehen und Radfahren als Teil der Wiederbelebung von Ortskernen zu verankern?

Roland Gruber: Beim Thema Mobilität gehen die Wogen immer sehr hoch und es ist Emotion pur mit dabei. Aber ich merke eine Zunahme an Akzeptanz für alternative Mobilitätsformen, das kommt schön langsam in der Mitte der Gesellschaft an. Aber Veränderung wird nur mit einer Änderung der Haltung möglich sein, das sind meist weniger die aufwendigen Infrastrukturmaßnahmen sondern die kleinen Dinge, und die beginnen im Kopf. Da braucht es Menschen und Initiativen, die ein neues Mobilitätsverhalten vorleben und dadurch andere motivieren, es ihnen nachzumachen. Tue Gutes und rede, schreibe, videofoniere, veranstalte darüber. Veränderung geht nicht von heute auf morgen, sondern braucht Zeit und ganz viel Kommunikation. Aber gute Vormacherinnen und Vormacher werden eigentlich automatisch nachgemacht.

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VCÖ: Österreichs private Regionalbahnen hatten im Vorjahr mehr Fahrgäste als vor der Pandemie

VCÖ (Wien, 25. April 2024) – Österreichs private Regionalbahnen legten im Vorjahr um 14 Prozent an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Bahnen fuhren im Jahr 2023 mit insgesamt 38,27 Millionen Fahrgäste um zwei Millionen mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Die Mobilitätsorganisation VCÖ spricht sich für häufigere Verbindungen und den gezielten Ausbau und die Modernisierung regionaler Strecken aus. Wirksam für einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn ist zudem Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen.

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Eine leisere Stadt durch Lärmradar und umfangreiche Verkehrsberuhigung

Neuere Fahrzeuge dürfen in Frankreich im Ortsgebiet einen Pegel von 85 Dezibel nicht überschreiten. Um die Einhaltung zu kontrollieren, wurden im Paris im Jahr 2022 die ersten Lärm-Radargeräte installiert. Zu laute Fahrzeuge werden durch Mikrofone registriert.

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