Aus der Praxis - Silvia Kaupa-Götzl

Der Bus ist oft das einzige öffentliche Verkehrsangebot

Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin ÖBB-Postbus

VCÖ-Magazin: Welche Rolle kommt dem Bus bei der Mobilitätssicherung und dem Klimaschutz zu?

Silvia Kaupa-Götzl: Der Bus ist in einem Drittel aller österreichischen Gemeinden das einzige öffentliche Verkehrsangebot. Vor der Covid-19-Pandemie beförderten Busse in Österreich rund 660 Millionen Menschen pro Jahr. Wenn es keinen Bus gäbe, würden sehr viel mehr Menschen mit dem Pkw fahren. Der Bus ist damit absolut unersetzbarer Teil des Systems Öffentlicher Verkehr. Er erfüllt zwei wesentliche Funktionen: Zum einen die Flächenversorgung, und zum anderen die Anbindung zum System Bahn. Die Bahn ist das Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs in Österreich. Die Busse sind dessen Lebensadern.

VCÖ-Magazin: Wo muss sich der Regionalbus hin entwickeln?

Silvia Kaupa-Götzl: Trotz der beachtlichen Fahrgastzahlen ist der Bus in der öffentlichen Debatte zum Thema Klimaschutz bisher nur Stiefkind. Das liegt auch daran, dass der Bus in den letzten Jahren vornehmlich als Transportmittel für Schülerinnen und Schüler geplant wurde. Das beginnt sich nun zu ändern, und es werden auch die Bedürfnisse von anderen Zielgruppen – Pendelnde, Touristinnen und Touristen, generell Erwachsene – besser einbezogen. Aber es ist noch viel zu tun. Es fehlt in vielen Bundesländern ein dichter, tagesdurchgängiger Taktverkehr, der die Grundlage dafür ist, dass mehr Menschen ihren Pkw in der Garage stehen lassen – oder, noch besser, gar nicht kaufen. Der Bus gehört genauso massiv ausgebaut wie die Bahn.

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Erfolgreiche Reaktivierung stillgelegter Nebenbahnen

Nachdem die Deutsche Bahn in den Jahren 1998/99 den Personenverkehr auf zwei Nebenstrecken in Nordrhein-Westfalen eingestellt hatte, gründeten die betroffenen Gemeinden und Landkreise die Regiobahn. Die beiden Teilstücke wurden inklusive acht neuen Haltestellen verbunden, die neue Regiobahn verkehrt seither im 20-Minuten-Takt als S28 von Kaarst über Düsseldorf nach Mettmann.

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Bild eines Busses

Sharing und Shuttle via App in Baden

Die Stadt Baden bietet seit September 2022 in Kooperation mit der Plattform ÖBB 360° ein Bündel an Leihfahrzeugen. Zentrales Element aller Angebote ist die App „wegfinder“. Im ersten Jahr legten die in 40 Abstellzonen zur Verfügung stehenden 70 E-Scooter mehr als 66.000 Kilometer zurück. Zusätzlich gibt es 30 Citybikes, die Hälfte davon mit Elektro-Antrieb, und vier E-Pkw.

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Bild des Sharingangebots in Baden