Aus der Praxis - Stefan Duelli

Rechtlichen Rahmen für umweltverträgliche Mobilität schaffen

Stefan Duelli, Amt der Vorarlberger Landes-regierung, Verkehrsplanung

Damit die Mobilitätswende gelingen kann, braucht es neben einer „menschen-gerechten“ Infrastruktur auch einen geeigneten rechtlichen Rahmen für eine umweltverträgliche Mobilität. Die Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) widerspiegeln allerdings in vielen Bereichen noch den Kfz-fokussierten Geist der 1960er-Jahre. Das Land Vorarlberg macht sich deshalb schon seit längerem für eine Neuausrichtung der StVO mit einer stärkeren Berücksichtigung der Mobilitätsformen Gehen und Radfahren stark.

Neben Anpassungen zur direkten Förderung des Rad- und Fußverkehrs, etwa der Berücksichtigung eines Mindest-Überholabstandes oder der generellen Öffnung von Einbahnen für Radfahren in die Gegenrichtung, wäre es im Rahmen einer Novellierung der StVO auch notwendig, mehr Möglichkeiten zur Schaffung attraktiver Ortszentren vorzusehen. Derzeit sind Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Straßenabschnitten insbesondere im Rahmen des §43 StVO realisierbar, welcher allerdings restriktiv auszulegen ist. Eine Novellierung der StVO soll deshalb Temporeduktionen insbesondere auch auf Landesstraßen in Ortszentren leichter ermöglichen, um – unterstützt durch eine attraktive Gestaltung – die Verkehrssicherheit für Radfahrende und Gehende zu erhöhen und durch eine verbesserte Aufenthaltsqualität die Ortszentren als „Herz der Gemeinde“ zu stärken.

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Mehr Aufenthaltsqualität und Gehende durch Fußgängerzone

Die Sendlinger Straße in München wurde von einer autodominierten Straße in eine autofreie Fußgängerzone umgewandelt, um die Aufenthaltsqualität und das Einkaufsangebot zu verbessern. Nach einer erfolgreichen Testphase folgten im Jahr 2017 Umbaumaßnahmen: Parkflächen wurden reduziert und Bäume gepflanzt, die Barrierefreiheit wurde verbessert und Stadtmobiliar wurde aufgestellt.

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Menschen gehen auf einer belebten Einkaufsstraße

VCÖ: Radverkehr in Wien ist im 1. Halbjahr erneut gestiegen

VCÖ (Wien, 23. August 2024) – Die Wienerinnen und Wiener treten immer fleißiger in die Pedale: Auch heuer ist im 1. Halbjahr der Radverkehr gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der automatischen Radzählstellen der Stadt Wien zeigt. Bei den 17 Radverkehrszählstellen waren in den ersten sechs Monaten in Summe 5,51 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, um neun Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2023. Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wurden in der Operngasse gezählt, vor der Lassallestraße und dem Praterstern. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Platz zum Radfahren sowie verstärktes betriebliches Mobilitätsmanagement.

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