Aus der Praxis - Ueli Stückelberger

Der Erfolg des Schweizer Generalabo hat viele Gründe

Ueli Stückelberger: Direktor Verband Öffentlicher Verkehr VöV Schweiz

VCÖ-Magazin: Österreich plant die Einführung des 1-2-3-Tickets. Wie wurde in der Schweiz das Generalabo, die Jahreskarte für den gesamten Öffentlichen Verkehr, mit rund 500.000 verkauften Stück pro Jahr so erfolgreich?

Ueli Stückelberger: Das liegt nicht alleine am Produkt – es sind auch die Begleitumstände. Das heißt: Das politische Bekenntnis des Schweizer Stimmvolkes in mehreren Abstimmungen zum Öffentlichen Verkehr ermöglichte einen massiven Angebotsausbau. Stichworte sind hier die S-Bahnen rund um die Ballungszentren, der schweizweit abgestimmte Taktfahrplan, die Verbindung der Großstädte unter einer Stunde Fahrzeit. Parallel wurde das Mobility Car Sharing hochgefahren. So können alle Schweizerinnen und Schweizer auf hohem Niveau mobil sein, ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen.

VCÖ-Magazin: Welche Ziele bleiben für die Zukunft?

Ueli Stückelberger: Der Öffentliche Verkehr der Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte und dadurch ein wichtiger Standortvorteil für die Schweiz. Doch auch in der Schweiz muss ein noch besseres Verständnis der gegenseitigen Beeinflussung von Raum- und Verkehrsplanung wachsen. Zwar sind per Gesetz alle Ortschaften mit über 100 ständigen Einwohnerinnen und Einwohnern an den Öffentlichen Verkehr anzuschließen (sogenannte „Erschließungspflicht“). Allerdings genügt eine „nur“ minimale Erschließung nicht. Sie muss auch attraktiv sein, sonst wird der Öffentliche Verkehr kaum genutzt. Wenn heute noch isolierte Kleinstsiedlungen gebaut werden, bei welchen der Öffentliche Verkehr keine Chance auf eine gute Erschließung mit ansprechendem Kostendeckungsgrad hat, dann hat die Schweiz versagt. Hier muss meines Erachtens der Bund bei der Genehmigung der kantonalen Richtpläne strenger sein. Dazu gehört auch, dass Wohnüberbauungen oder Einkaufszentren mit hohem Verkehrsaufkommen nur dort gebaut werden dürfen, wo eine gute Erschließung mit Öffentlichem Verkehr schon besteht oder mindestens für den Zeitpunkt der Eröffnung geplant ist.

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VCÖ: Preisunterschiede zwischen Bundesland-Klimatickets nehmen deutlich zu

VCÖ (Wien, 12. Dezember 2025) – In Salzburg ist das Klimaticket am günstigsten, in Oberösterreich ist der Preis am höchsten, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. In vier Bundesländern steigt der Preis für das Bundesland-Klimaticket mit 1. Jänner 2026, in fünf Bundesländern bleibt der Tarif gleich. Die Differenz zwischen dem günstigsten und teuersten Bundesland-Klimaticket steigt im Jahr 2026 um 105 Euro auf 304 Euro. In allen Bundesländern ist die Jahreskarte für den Öffentlichen Verkehr aber im Vergleich zum Auto günstig. Insbesondere Pendlerinnen und Pendler können sich mit dem Bundesland-Klimaticket viel Geld sparen, betont der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit