Aus der Praxis - Ulrike Jehle

Erreichbarkeit als Planungsbasis

Ulrike Jehle, Gründerin des Startups Plan4Better

Der Beruf Verkehrsplanung wird vor allem von Männern ausgeführt, dies bringt eine einseitige Sichtweise mit sich. Um divers zu planen bräuchten wir auch diverse Planerinnen und Planer. Durch digitale Planungsinstrumente kann die Frauenquote in der Planung zwar nicht erhöht, aber ein neutraler Sichtwinkel geboten werden. Mit unserem kartenbasierten Webtool GOAT (Geo Open Accessibility Tool) unterstützen wir Kommunen, Planungsbüros und weitere Akteure der Stadt-, Verkehrs- und Immobilienbranche dabei, faktenbasierte Entscheidungen zur nachhaltigen und fairen Gestaltung unserer Städte und Regionen zu treffen. Analysegrundlage ist dabei die Erreichbarkeitsplanung, etwa wie viele Personen haben innerhalb von 10 Minuten Fußweg Zugang zu einem Supermarkt? In einigen Städten wie Freiburg, München und Fürstenfeldbruck ist das Planungsinstrument bereits im Einsatz. Unser Ziel ist es, das Tool sukzessive auszuweiten, um Städte und Regionen weltweit auf einem Weg in eine sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Zukunft zu begleiten.

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Zersiedelung schafft soziale Probleme in der Mobilität

Im Jahr 2025 werden über 920.000 Menschen in Österreich 75 Jahre oder älter sein – das sind um 120.000 Personen mehr als heute. Aktuell haben etwa 20 Prozent der Bevölkerung Österreichs keine Haltestelle des Öffentlichen Verkehrs mit Mindestbedienfrequenz in fußläufiger Entfernung („ÖV-Güteklasse“), weitere 14 Prozent haben lediglich eine Basiserschließung am Wohnort.
Zersiedelung erschwert es, die Nachfrage für öffentliche Verkehrsmittel zu bündeln und ein gutes Angebot zu organisieren. Und die größeren Entfernungen in zersiedelten Gebieten verschlechtern die Voraussetzung, Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Viele ältere Menschen, aber auch Kinder, Jugendliche und andere Personen ohne die Möglichkeit, jederzeit selbst einen Pkw zu lenken, werden so in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt.

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