Bahnfahren in Österreich im Fahrgast-Check

Foto (c) Barbara Krobath

Mehr Pünktlichkeit, mehr Verbindungen im Nah- und Regionalverkehr, insbesondere auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten sowie bessere Anschlussverbindungen sind die größten Anliegen der Fahrgäste.

Mehr als 10.000 Fahrgäste haben in den Zügen von neun Bahnunternehmen am VCÖ- Bahntest 2024 teilgenommen. Die Ergebnisse der größten Fahrgastbefragung Österreichs zeigen: Bahnfahren liegt im Trend, vor allem auch bei der jüngeren Generation. Die Zufriedenheit mit dem Bahnfahren ist hoch. Verbesserungsbedarf gibt es vor allem bei der Abstimmung von Bus und Bahn, beim Netzempfang im Zug sowie bei der Pünktlichkeit. Generell werden mehr öffentliche Anschlussmöglichkeiten und Zugverbindungen, vor allem im Regionalverkehr, gewünscht. Die gute Nachricht: Jahreskarten und Klimatickets tragen zur Verlagerung auf die Bahn bei. Mehr als die Hälfte der Fahrgäste machen Wege mit der Bahn, die früher im Auto erledigt wurden. Die wichtigsten Gründe dafür sind die Anschaffung eines Klimatickets, die nutzbare Zeit in der Bahn sowie ein besseres Bahnangebot.

VCÖ-Fachveranstaltung

Die Ergebnisse des VCÖ-Bahntests wurden im Rahmen einer Online- Fachveranstaltung näher beleuchtet und von Fachleuten diskutiert. „Die Arbeitszeiten werden zunehmend flexibler. Deshalb ist es für Menschen, die pendeln, wichtig, dass es auch tagsüber, am Abend und in der schulfreien Zeit gute Verbindungen gibt“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Die Begleitforschung zum Klimaticket durch das Forschungsinstitut Infas ergab, dass die Menschen mit Klimaticket 20 Prozent ihrer Fahrten mit dem Auto zurücklegen würden, wenn sie kein Klimaticket hätten. Jakob Lambert, Geschäftsführer von one mobility: „Die Entscheidung von bereits 300.000 Menschen für das Klimaticket verdeutlicht, wie wertvoll ein kostengünstiger und unkomplizierter Zugang zum Öffentlichen Verkehr für die Bevölkerung ist.“ „Der VCÖ-Bahntest zeigt, wenn Fahrplanangebot, Fahrpreis, Beförderungsqualität und Service stimmen, nutzen viele Menschen die Öffis“, hob GKB-Geschäftsführerin Barbara Kleinert hervor. NÖVOG-Geschäftsführer Wolfgang Schroll ergänzte „Bus, Bahn und innerstädtische Verkehrsmittel müssen nahtlos und verlässlich ineinander greifen.“ Thomas Hader von der AK-Wien sieht die Politik in der Pflicht: „Aus Sicht der Fahrgäste braucht der Bahnverkehr der Zukunft eine strategische Planung seitens der Politik.“

Die besten Bahnhöfe

Beim VCÖ-Bahnhofstest haben rund 13.500 Fahrgäste in den Zügen sowie online die Bahnhöfe bewertet. Die Bahnhöfe von Lienz in Osttirol und Frohnleiten in der Steiermark sowie der Wiener Westbahnhof wurden von den Fahrgästen am besten bewertet. Insgesamt sehen die Fahrgäste bei den Wartebereichen, den WC-Anlagen und der Anzahl der E-Ladestationen den größten Ver-
besserungsbedarf.

>> VCÖ-Factsheet online lesen

>> Mehr zur VCÖ-Fachveranstaltung

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Außerhalb Wiens Ost-West-Gefälle beim Privat-Autobesitz

VCÖ (Wien, 5. März 2025) Im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wien mit 284 die mit Abstand wenigsten Privat-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, vor Innsbruck und der Stadt Salzburg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Eine niedrige Autobesitzrate ist ein Zeichen für ein umfassendes, vielfältiges Mobilitätsangebot. Auch bei den Bundesländern gibt es außerhalb Wiens ein Ost-West-Gefälle beim Autobesitz privater Haushalte. Die Mobilitätorganisation VCÖ empfiehlt, an der Initiative Autofasten der katholischen und evangelischen Kirche teilzunehmen.

Mehr dazu
Foto: Wolfgang Zajc

VCÖ zu Regierungsprogramm: Lichtblicke und Schattenseiten im Mobilitätsbereich

VCÖ (Wien, 27. Februar 2025) – Das heute präsentierte Regierungsprogramm enthält aus Sicht der Mobilitätsorganisation VCÖ Lichtblicke und Schattenseiten. Positiv sieht der VCÖ die Ziele zur weiteren Verbesserung und zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Rad-Infrastruktur sowie zur Verringerung der Autoabhängigkeit in ländlichen Regionen. Ein Rückschritt für das Ziel, die Mobilität für Bevölkerung und Umwelt nachhaltig zu verbessern, sind die Pläne für den massiven Straßenausbau. Dieser steht nicht nur im Widerspruch zu den Klimazielen, sondern verursacht neben hohen Kosten auch zusätzliche Verkehrsbelastungen für die Bevölkerung, stellt der VCÖ in einer ersten Stellungnahme fest.

Mehr dazu