Eva Rossmann - direkt gefragt

Mit der Bahn zu fahren ist weitaus bequemer als zu fliegen

Eva Rossmann ist Schriftstellerin, Journalistin, Feministin, Verfassungsjuristin und Köchin. Ihren Kriminalromanen rund um die Journalistin und Hobbydetektivin Mira Valensky legt sie meist aktuelle gesellschaftspolitische Themen zugrunde.

VCÖ-Magazin: Sie fahren selber gerne Bahn – was ist für Sie das Spezielle am Bahnfahren?

Eva Rossmann: Ich bin im Zuge meiner vielen Lesereisen draufgekommen, dass es mit der Bahn auf Mittelstrecken, etwa nach Deutschland, aber auch nach Brüssel, weitaus bequemer ist, als zu fliegen. Da kann ich zwischendurch gut aufstehen, kann was arbeiten. Anders beim Fliegen – da musst du zuerst auf den Flughafen, es wird entweder stressig oder du wartest ewig. Dann fliegst du kurz und kannst während dieser Zeit nichts tun. Dann kommst du an, bist außerhalb und musst wieder rein in die Stadt – es frisst dir den Tag genauso auf, als wenn du dich gemütlich am Vormittag in den Zug setzt und am Nachmittag zum Beispiel in Frankfurt ankommst. Nur kann ich da mehr tun, kann lesen oder auch schlafen und bin deutlich entspannter.

VCÖ-Magazin: Jetzt gibt es das Klimaticket – haben Sie schon eines?

Eva Rossmann: Ja, natürlich! Ich finde es vom Grundansatz wichtig. Und es ist praktisch, weil ich nicht mehr daran denken muss, ein Ticket zu kaufen. Und auch, dass ich in Städten keine Zusatztickets mehr brauche – die Systeme sind ja überall etwas anders, ist höchst bequem.

VCÖ-Magazin: Sie haben einen Krimi zur Klimakrise geschrieben.

Eva Rossmann: Das war eine sehr intensive Recherche über zwei Jahre hin. Ich habe sehr viel gelernt, über die unterschiedlichen Zugänge zu dem Thema, bis hin zum Wording. Der Begriff Klimawandel ist ja unglaublich verharmlosend. Ich spreche bei meinen Lesetouren daher von einer Weltklimakrise. So wie es Weltwirtschaftskrisen gibt, vor denen sich alle fürchten. Denn ich glaube, dass uns die Weltklimakrise noch viel tiefer treffen wird.

VCÖ-Magazin: Der Titel „Heißzeit 51“ weist darauf hin, dass wir bereits in der 51. Klimakrise der Erdgeschichte leben?

Eva Rossmann: Ich verwende das als Beispiel dafür, wie der Wissenschaft immer wieder das Wort im Mund umgedreht wird, teilweise bewusst, teilweise auch durch nicht genaues Hinhören. Der Wissenschaftler im Buch spricht von 51 Klimakrisen. Ihm wird natürlich gleich vorgehalten: Wozu dann die Aufregung, wenn wir das eh schon 50-mal gehabt haben? Doch die aktuelle Weltklimakrise ist anders, so eine haben wir noch nie gehabt, sowohl vom Zeitablauf, von der Stärke, als auch von der Tatsache, dass sie menschengemacht ist. Ich habe viel mehr zum Thema Klima gesammelt, als ich im Buch untergebracht habe – ich schreibe das ja in Form eines lesbaren und auch unterhaltsamen Krimis und wollte kein verkapptes Sachbuch schreiben. Aber bei diesem Buch habe ich erstmals abschließend ein paar Tipps hinzugefügt, ohne missionarisch sein zu wollen: Was können wir im Alltag tun? Alles trägt bei, das in die richtige Richtung geht, aber es muss halt mehr werden. Wenn ich etwa Auto fahre, weil es sich nicht vermeiden lässt, dann mit Elektro-Auto.

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VCÖ: Klimaticket zur umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickeln

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2022) – Vor einem Jahr wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, das bereits Ende Juni von mehr als 170.000 Personen genutzt wurde. Zusätzlich zum österreichweiten gibt es die Klimatickets der Bundesländer, die für viele Pendlerinnen und Pendler eine große Kostenersparnis bringen. Je nach Strecke, kann die Ersparnis durch den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr mit dem Klimaticket vielen Pendlerinnen und Pendlern de facto ein 15. Monatsgehalt bringen, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. So beträgt beispielsweise die Ersparnis auf den Pendelstrecken Amstetten – St. Pölten, Leoben – Graz oder Kufstein – Innsbruck mehr als 3.000 Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert, dass das Klimaticket zu einer umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickelt wird.

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Foto: Sarah Duit

Jugendmobilität aktiv und klimaverträglich gestalten

Mobilitätsverhalten wird erlernt und vom sozialen Umfeld geprägt. Um bereits frühzeitig ein Mobilitätsbewusstsein zu schaffen, sollte das Thema nachhaltige Mobilität im Schulunterricht und in außerschulischen Einrichtungen regelmäßig integriert sein. Wie Kinder und Jugendliche mobil sind, hat auch starken Einfluss auf ihr Mobilitätsverhalten als Erwachsene.

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Jugendliche sitzen in einem Bus und unterhalten sich