Flächenverbrauch des Verkehrs und Bodenversiegelung reduzieren

Ein großer Teil der versiegelten Fläche dient dem Verkehr. Die problematischen Folgen treten immer stärker zu Tage. Es braucht Maßnahmen gegen weitere Versiegelung und eine Trendumkehr in Richtung Entsiegelung.

Der Verkehr ist in Österreich für 43 Prozent der versiegelten Fläche verantwortlich. Hauptsächlich sind das Straßen und Parkplätze. Die Flächeninanspruchnahme durch den Verkehr hat in Österreich seit dem Jahr 2000 um 32 Prozent zugenommen und ist damit doppelt so stark gestiegen wie das Bevölkerungswachstum mit 14 Prozent. Ein Treiber des Flächenverbrauchs insgesamt und auch des Verkehrs ist die Zersiedelung. Mitte der 70er Jahre waren in Österreich nur zwölf Prozent der bebauten Fläche stark zersiedelt, im Jahr 2020 war der Anteil mit 46 Prozent fast viermal so hoch, wie ein neues VCÖ-Factsheet zeigt. „Zersiedelung führt auch zu mehr versiegelten Verkehrsflächen. Dort, wo der Zersiedelungsanteil hoch ist, ist auch die versiegelte Verkehrsfläche pro Einwohnerin und Einwohner höher als im Bundesschnitt“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Wie kann der zunehmenden Versiegelung in Österreich Einhalt geboten werden? Welche Maßnahmen sind effektiv und wo liegt das größte Potenzial zur Entsiegelung? Um diese Fragen zu beantworten hat der VCÖ eine Fachpersonenbefragung durchgeführt. Mehr als 240 Fachleute aus über 180 Organisationen und Instituten haben teilgenommen.

Die größten Gefahren im Zusammenhang mit Versiegelung sehen die befragten Fachleute im Verlust von Versickerungsflächen, der bei Starkregen zu Überschwemmungen führt. Weiters ist vor allem in Ballungsräumen der Zusammenhang zwischen versiegelter Fläche und der Entstehung von Hitzestaus ein Problem, sowie auch generell der Verlust von natürlichen Lebensräumen und Biodiversität. Ein Aspekt, der häufig zu wenig Beachtung findet: intakte Böden sind auch wichtige CO2-Speicher.

Als Gründe für die Entwicklung der letzten Jahrzehnte nennen die Fachleute fehlende oder unzureichende überregionale Raumplanung sowie Interessenskonflikte auf lokaler Ebene. Daraus erklärt sich die als mit Abstand am wichtigsten eingeschätzte Maßnahme, um die zunehmende Versiegelung zu stoppen: überörtliche Rahmengesetzgebung mit verbindlichen Obergrenzen für Neuversiegelung. Als weitere Maßnahme wurde eine zweckgewidmete Versiegelungsabgabe in Kombination mit Entsiegelungsprämien genannt.

Was den Verkehrsbereich betrifft, sehen die Fachleute das größte Potenzial bei den Pkw-Stellplätzen:
Parkraumbewirtschaftung in Ballungsräumen ausweiten, Umdenken bei der Pkw-Stellplatzverpflichtung im Wohnbau und Entsiegelung von Parkplätzen durch versickerungsfähige Oberflächen.

>> Ergebnis der Fachpersonenbefragung online unter www.vcoe.at/umfragen

>> VCÖ-Factsheet online lesen unter www.vcoe.at/factsheets

Zurück zur Übersicht

Verkehrsträgerübergreifende Gesamtkostenübersicht

In der Schweiz erstellt das Bundesamt für Statistik alle fünf Jahre eine Auswertung zu „Kosten und Finanzierung des Verkehrs“ (KFV). Seit dem Jahr 1992 werden die Gesamtkosten des Straßen-, Schienen-, Luft- und Schiffsverkehrsverkehrs gemeinsam dargestellt und sowohl Errichtungs-, wie auch Unfall- und Gesundheitskosten beleuchtet.

Mehr dazu
Symbolbild

VCÖ-Fachveranstaltung: Zukünftige Herausforderungen für die Verkehrsinfrastruktur

Österreichs Straßennetz ist mehr als 128.000 Kilometer lang. Mit 14,5 Metern pro Kopf hat Österreich ein um zwei Drittel längeres Straßennetz als die Schweiz. Bei der VCÖ-Fachveranstaltung am 12. März 2025 wiesen Expertinnen und Experten darauf hin, dass aufgrund des Alters der Straßen, Brücken und Tunnel die Sanierungskosten für Bund, Länder und Gemeinden in den kommenden Jahren stark steigen werden. Zusätzlich nehmen die Reparaturkosten durch Klimaschäden stark zu.

Mehr dazu
Copyright: ASFINAG_Mike Wolf