Kommentar - StVO vom Menschen aus denken

Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

Mit 1. Oktober 2022 tritt die 33. Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft. Sie hilft, die Bedingungen für Gehen und Radfahren zu verbessern: ein verpflichtender Mindest-
abstand beim Überholen von Radfahrenden bringt höhere Sicherheit, Rechtsabbiegen an roten Ampeln und mehr Möglichkeiten zum Nebeneinanderfahren – speziell für Kinder und Begleitpersonen – macht Radfahren attraktiver. Ampeln werden fußgängerfreundlicher, die Benutzungspflicht von Zebrastreifen wird eingeschränkt, Sackgassen-Schilder zeigen künftig Durchgangsmöglichkeiten an und Schulstraßen werden erstmals gesetzlich verankert.

Stünde der Mensch im Zentrum, müsste Tempo 30 Standard sein

Trotzdem bleibt das Auto Maß der Dinge. Vor 100 Jahren war die Straße gleichberechtigte Begegnungszone. Spätestens seit Einführung der StVO im Jahr 1960 gilt es als unverantwortlich, wenn Gehende die zur Fahrbahn reduzierte Straße unhinterfragt betreten. Sie sind auch weiterhin verpflichtet sich zu versichern, dass sie „andere Straßenbenützer nicht gefährden oder diese übermäßig behindern.“ Abgesehen davon, dass Gehende damit absurderweise als Gefahrenquelle gebrandmarkt werden, zeigt sich aus wessen Perspektive Behinderungen definiert werden. Dies gilt leider auch beim Thema Geschwindigkeit. Werden Gehende von einem Auto erfasst, ist das Tötungsrisiko bei Tempo 50 fünfmal so hoch wie bei Tempo 30. Vom Auto aus gedacht, mag Tempo 50 „normal“ sein. Stünde der Mensch
im Zentrum der Verkehrspolitik, müsste sich das ändern.

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VCÖ: Reduktion des Spritverbrauchs um 1 Liter pro 100 Kilometer erspart im Schnitt rund 200 Euro pro Jahr an Spritkosten

VCÖ (Wien, 5. Oktober 2022) – Spritsparendes Fahren ist wichtiger denn je. Im Schnitt 200 Euro pro Jahr ersparen sich Österreichs Autofahrer und Autofahrerinnen, wenn der Verbrauch um nur 1 Liter pro 100 Kilometer reduziert wird, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Durch spritsparenden Fahrstil ist das erreichbar. Besonders wirksam sind gleiten statt rasen, rasch in den nächsthöheren Gang schalten und vorausschauend fahren, informiert der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit

VCÖ: In Wien wird im Oktober mehr Rad gefahren als im März

VCÖ (Wien, 3. Oktober 2022) – Der Oktober ist ein traditionell starker Radfahrmonat in Wien, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Vorjahr gab es im Oktober um 22 Prozent mehr Radverkehr als im März. Insgesamt war es der sechststärkste Radfahrmonat. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass es nun ab Oktober neue Regelungen in der Straßenverkehrsordnung gibt, die die Sicherheit verbessern. Lkw dürfen nur mehr im Schritttempo rechts abbiegen, es gibt nun einen klar definierten Mindestabstand beim Überholen von Radfahrenden und Erwachsene dürfen neben einem Kind mit dem Fahrrad fahren, informiert der VCÖ.

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