Kommentar - Und er bewegt sich doch

Von Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

30 Jahre VCÖ-Mobilitätspreis zeigen, wie stark sich der Verkehrssektor in einer Generation verändert hat. Vieles vom heutigen Mobilitätsalltag war Anfang der 1990er-Jahre noch gar nicht erfunden. Mitte der 90er-Jahre war die Wolford AG Vorreiter mit der Umsetzung von betrieblichem Mobilitätsmanagement, im Jahr 1998 startete die ÖBB mit der ersten Online-Fahrplanauskunft in Österreich, im Jahr 2002 war das Wiener Citybike Bikesharing-Pionier, um das Jahr 2010 kamen die ersten Öffi-Apps und im Jahr 2013 wurden Begegnungszone und Fahrradstraße in der Straßenverkehrsordnung verankert. Viele dieser Initiativen sind heute Standard, über andere wird immer noch diskutiert. So etwa über Tempo 30 als Standardgeschwindigkeit im Orts- und Wohngebiet – wofür die Stadt Graz schon vor 30 Jahren beim ersten VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde. Die kommenden 30 Jahre werden sich an den Stichworten Klimakrise, Digitalisierung und Gesundheit zu messen haben. Nicht das Verkehrsmittel, sondern die Ermöglichung umweltverträglicher, gesunder und effizienter Mobilität von A nach B wird dabei im Fokus stehen. In welche Richtung der Weg gehen wird, hat der VCÖ im Sommer 2021 bei einer Fachleute-Befragung erhoben. 94 Prozent der Teilnehmenden sind sich einig, dass die Zukunft in einem integrierten Gesamtsystem öffentlich zugänglicher Mobilitätsangebote liegt, welches über ein zentrales Mobilitätskonto verfügbar ist, ähnlich etwa der heutigen E-Card als Schlüssel zum Gesundheitssystem. Um dorthin zu kommen, wird es noch viele innovative und Mut machende Einzelprojekte und Initiativen brauchen – die der VCÖ-Mobilitätspreis auch künftig gebührend würdigen möchte.

Ihre Meinung dazu an michael.schwendinger@vcoe.at

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Unternehmen als Schlüsselakteure für die Mobilitätswende gewinnen

Arbeitswege sind werktags der wichtigste Mobilitätszweck, mit rund zwei Dritteln werden überdurchschnittlich viele davon im Auto zurückgelegt – zumeist alleine, der Anteil an Fahrgemeinschaften ist mit lediglich fünf Prozent unterdurchschnittlich. Arbeits- und Dienstwege zusammen verursachen in Österreich mehr als die Hälfte des Auto-Verkehrs der privaten Haushalte und bringen Straßen regelmäßig an die Kapazitätsgrenze – mit dem Ergebnis von Pendelstaus in der Früh und am Abend.

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