Kommentar - Vom Klimaticket zur Mobilitätskarte

Von Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

Jetzt ist es soweit: Österreich hat ein einheitliches Jahresticket für den gesamten Öffentlichen Verkehr. Auch entsprechende Bundesland-Tickets gibt es in einigen Bundesländern bereits. Fraglos ein Meilenstein, zumal das Projekt in Österreich seit Anfang der 2000er-Jahre diskutiert wurde. Im Hinblick auf die Klimakrise ist klar, dass dieses Ticket der Anfang, nicht das Ende des Projekts „Öffentlicher Verkehr mit Zukunft“ ist. Nächste Schritte liegen auf der Hand. Das Ticket selbst sollte sukzessive zur umfassenden Mobilitätskarte weiterentwickelt werden. Ein konkretes Ziel wäre, dass das Ticket auch für zusätzliche Mobilitätsdienstleistungen, etwa Shuttle-Services oder Anrufsammeltaxis, als Rabattkarte anerkannt wird. Zudem liegt es nahe, zukünftig auch Sharing-Angebote über die Chip-Karte des Klimatickets abwickeln zu können – ganz im Sinne eines Universalschlüssels zu allen öffentlich zugänglichen Mobilitätsangeboten in Österreich. Dass dies möglich ist, zeigt die Schweiz – dort können sogar Bergbahnen und Fähren mit dem SwissPass genutzt werden. Die durch das Klimaticket angestoßene österreichweite Kooperation sollte auch genutzt werden, um für gelegentliche Fahrgäste das Angebot zu verbessern – etwa durch eine österreichweit einheitliche Halbpreis-Karte. Auch das gibt es in der Schweiz mit dem Halbtax-Abo. Die andere Seite der Öffi-Medaille ist das Angebot. Hierzu steht ein wichtiges Schlagwort im Regierungsprogramm: flächendeckende Mobilitätsgarantie. Neben Bus und (Regional-)Bahn spielen dafür auch nachfragebasierte Mobilitätsangebote und Sharing eine Rolle. Um von der Theorie in die Praxis zu kommen, bietet sich die Umsetzung in Modellregionen an, um anschließend das Modell zum Standard zu machen.

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VCÖ: Regionalbahnen in Österreich legten im Vorjahr stark an Fahrgästen zu

VCÖ (Wien, 12. April 2023) – Die Regionalbahnen legten im Vorjahr kräftig an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB gehören, fuhren im Jahr 2022 insgesamt 33,5 Millionen Fahrgäste und damit um rund 6,4 Millionen mehr als im Jahr 2021. Damit liegen die Regionalbahnen nur noch etwas mehr als acht Prozent unter dem Höchstwert im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Um einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn zu erreichen, ist neben häufigeren Bahnverbindungen auch Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen wichtig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

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Foto: Reinhard Oehner