Länderübergreifende Bahntickets umsetzen

Katharina Jaschinsky, VCÖ-Verkehrspolitik

Bei einer länderübergreifenden Zugfahrt werden Suche und Buchung von Bahntickets schnell zur Herausforderung. Eine Studie der FH St. Pölten zeigt, dass nur für 67 Prozent einer Auswahl an internationalen Reiseverbindungen Bahntickets erworben werden konnten, hingegen war die Buchung von Flügen auf derselben Strecke zu 97 Prozent erfolgreich. Grund dafür sind fehlende Schnittstellen zwischen Vertriebssystemen, unterschiedliche Ticketsystematiken oder Tarifbestimmungen.  Damit der Bahnverkehr auch bei internationalen Verbindungen wettbewerbsfähig ist, ist das Suchen und Buchen von Verbindungen zu erleichtern, ebenso das Abwickeln von Fahrgastrechten. Umzusetzen wäre das durch integrierte Systeme mit standardisierten Schnittstellen.

Bahnverkehr auch bei internationalen Verbindungen wettbewerbsfähig machen

Mit der „Multi Modal Travel Information Services (MMTIS)“ Verordnung hat die Europäische Union den ersten Meilenstein erreicht. Damit müssen Daten von verschiedenen Mobilitätsanbietern an National Access Points in standardisiertem Format bereitgestellt werden. Eigentlich hätte die EU-Kommission Ende 2023 einen Entwurf für eine neue Verordnung vorlegen sollen. Mit der Umsetzung der Verordnung wäre die Buchung von verschiedenen Verkehrsmitteln möglich geworden. Die „Multimodal Digital Mobility Services (MDMS)“ Verordnung ist aber bisher gescheitert. Die Gründe dafür sind nicht technischer Natur, sondern die fehlende Einigung über Vertragsbedingungen und Konditionen. Dabei spielen der politische Wille, die Bereitschaft zum Teilen von Daten sowie unterschiedliche Organisationsstrukturen der Beteiligten eine Rolle. Grundsätzlich ist der Ansatz, die gesamte Mobilitätsketten abdecken zu wollen, begrüßenswert. Auf nationaler Ebene wird dies auch zunehmend umgesetzt – so werden Bedarfsverkehre oder Sharing-Angebote zunehmend in Ticketplattformen integriert. Wenn grenzüberschreitendes Bahnfahren schnell attraktiver werden soll, stellt sich die Frage, ob dazu bereits die multimodale Buchungsintegration erforderlich ist. Eine Lösung ließe sich wohl schneller erzielen, wenn die Priorität zuerst auf internationale Bahntickets gelegt wird. Im Juni sind EU-Wahlen – eine neue Chance, klare Standardisierungsvorgaben für internationale Bahntickets voranzubringen.

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Regionalbusse haben größten Anteil an Österreichs Öffi-Angebot

VCÖ (Wien, 15. November 2023) – Die Regionalbusse erbringen in Österreich 44 Prozent der Angebotskilometer im Nah- und Regionalverkehr. Damit haben sie den höchsten Anteil am Öffi-Angebot, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Im Bundesländer-Vergleich ist der Bus-Anteil am Öffentlichen Verkehr in Tirol mit 73 Prozent am höchsten, knapp vor Vorarlberg und dem Burgenland. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Busverbindungen für die Regionen sowie mehr Schnellbusse als Direktverbindung in die Ballungsräume.  

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

VCÖ: Öffi-Angebot in Österreichs 124 regionalen Zentren weist große Unterschiede auf

VCÖ (Wien, 10. November 2023) – Während in 20 der 124 regionalen Zentren Österreichs mehr als 150 Züge pro Werktag halten, sind zwölf regionale Zentren gar nicht mit der Bahn erreichbar, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Gegenüber dem Jahr 2019 ist in 90 regionalen Zentren die Zahl der Zughalte gestiegen. Mit Linienbussen sind alle regionalen Zentren erreichbar, in jedem dritten gibt es ein Mikro-ÖV Angebot. Die Mobilitätorganisation VCÖ fordert mehr öffentliche Verkehrsverbindungen für die Regionen sowie eine Rad-Infrastruktur-Offensive, da auch in den Regionen viele Alltagswege kurz sind. Bis zum Jahr 2030 soll eine flächendeckende Mobilitätsgarantie in Österreich umgesetzt werden.  

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit