Öffentlicher Verkehr: Die Zukunft ist jetzt

Porträtfoto von Michael Schwendiger
Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

Die Zukunft des Öffentlichen Verkehrs wird oft mit selbstfahrenden Fahrzeugen, Flugtaxis oder Hyperloops imaginiert. Muss guter Öffentlicher Verkehr erst auf zukünftige Entwicklungen warten?

Vollautomatisierte Shuttlebusse werden und wurden tatsächlich schon vielerorts – auch in Wien, Salzburg, Linz und Kärnten – getestet. Im norwegischen Stavanger ist seit dem Jahr 2022 ein vollautomatisierter Linienbus mit acht Metern Länge für rund 50 Fahrgäste im Einsatz. Die Region Göteborg in Schweden soll im August 2025 folgen. Diese Technologie kommt also auf uns zu – und braucht entsprechende Rahmenbedingungen. Die im Jahr 2016 umgesetzte „Automatisiertes Fahren Verordnung“ wurde zuletzt im Oktober 2024 novelliert. Hierzulande dürfen vollautomatisierte Fahrzeuge nur mit Genehmigung und für bestimmte Einsatzzwecke getestet werden, maximal Tempo 30 beziehungsweise per Sondergenehmigung Tempo 50 fahren und brauchen immer eine einsatzbereite Aufsichtsperson hinter dem Lenkrad. Der Öffentliche Verkehr darf solche Fahrzeuge derzeit auch noch nicht gewerblich betreiben. Kurzum: Um das Potenzial zu nutzen, muss der gesetzliche Rahmen in Österreich rasch an die fortschreitenden Entwicklungen angepasst werden. Die größte Herausforderung dabei besteht darin, den Einsatz vorrangig auf die Nutzung im Öffentlichen Verkehr zu fokussieren, während leer in der Gegend herumfahrende Privat-Autos aus vielerlei Gründen zu unterbinden sind.

Unabhängig davon hat der Öffentliche Verkehr aber längst alles, was es für hohe Qualität und Effizienz braucht. Elektrische U-Bahnen gibt es seit 130 Jahren und sie sind noch heute unschlagbar leistungsstark. In Wien verkehrte der erste E-Bus bereits im Jahr 1912. Nach einem fossilen Jahrhundert erleben E-Busse heute eine globale Renaissance – wobei Österreich bei den Neuzulassungen dem EU-Durchschnitt noch hinterherhinkt. Aus heutiger Sicht entscheidend für die Qualität des Öffentlichen Verkehrs: genügend Personal und Rahmenbedingungen, die ein möglichst störungsfreies und rasches Vorankommen nach dem Motto „Halt nur an Haltestellen“ gewährleisten. Davon profitieren letztlich alle: Denn mehr Öffentlicher Verkehr heißt weniger Stau.

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VCÖ: Mobilität der Wienerinnen und Wiener mit niedrigstem CO2-Ausstoß und geringsten Kosten

VCÖ (Wien, 7. April 2022) - "Verkehrswende umsetzen" ist das Motto des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises Wien, der heute von Mobilitätsstadträtin Ulli Sima, dem VCÖ und den ÖBB gestartet wurde. In keinem Bundesland ist die Bevölkerung so viel autofrei mit Öffis, zu Fuß oder Fahrrad mobil wie in Wien. Die Folge: Die Mobilität der Wienerinnen und Wiener verursacht den niedrigsten CO2-Ausstoß und ist mit Abstand auch am kostengünstigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.

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Foto: Sarah Duit

VCÖ: Benzinpreis in Österreich in der letzten Woche im EU-Vergleich am stärksten gesunken

VCÖ (Wien, 25. März 2022) – Nachdem in der Vorwoche Österreich jenes EU-Land war, wo seit Ende Februar der Benzinpreis am stärksten gestiegen ist, ist er nun in der vergangenen Woche am stärksten gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die Regierung hatte davor Wettbewerbskommission und Kartellanwalt eingeschaltet. Eurosuper ist innerhalb einer Woche um 25 Cent billiger geworden, Diesel um 20 Cent. Bei Diesel war nur in Belgien der Preisrückgang stärker. Da das Pendlerpauschale stark erhöht wird, ist die im Regierungsprogramm verankerte Ökologisierung und Erhöhung der sozialen Treffsicherheit jetzt rasch umzusetzen, fordert der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit