Städte brauchen mehr Begrünung

Porträtfoto von Sebastian Raho
Sebastian Raho, VCÖ-Verkehrspolitik

Das Jahr 2024 war das heißeste jemals gemessene Jahr auf diesem Planeten. Auch die übrigen zehn heißesten Jahre fanden in den letzten zehn Jahren statt. In Wien gab es in den 1950ern im Schnitt fünf Tage über 30 Grad – heute sind es zehnmal so viele. Die Welt von gestern wurde nicht für das heutige Klima gebaut, auch nicht für das, was noch kommt. Mehr und mehr Menschen leiden schon heute unter der schweren Hitze – es braucht Schatten, Kühlung, Begrünung im urbanen Straßenraum. Wir müssen etwas tun, damit unsere Gemeinden und Städte lebenswert bleiben, auch wenn es heißer, trockener und stürmischer wird.

Die „Europäische Verordnung über die Wiederherstellung der Natur“ ist eine Chance, die Klimaresilienz in Österreich zu erhöhen. In Europa sollen Ökosysteme in mindestens 20 Prozent der Landes- und Meeresgebiete bis zum Jahr 2030 wiederhergestellt werden. Verbindliche Ziele für die einzelnen Länder gibt es nicht, was die Effektivität der Verordnung untergraben wird. Jedoch müssen bis zum Jahr 2030 und dem Jahr 2040 messbare Ergebnisse an Brüssel geliefert werden. Die aktuelle Bundesregierung setzt nun die Verordnung in nationales Recht um. Es müssen auch plausible Szenarien entwickelt werden, wie die Natur in Österreich wiederhergestellt wird und welche Zahlen Fortschritte belegen.

Besonders spannend an der Verordnung im Kontext der urbanen Klimawandelanpassung ist der Artikel 6 zur Wiederherstellung städtischer Ökosysteme. In Städten und Vororten müssen es laut Verordnung mehr Grünflächen und Bäume werden. Grünflächen sollen auch vermehrt in Infrastrukturen integriert, Dächer und Wände begrünt werden. Ab dem Jahr 2026 muss Österreich ein Wiederherstellungsprogramm inklusive einer Folgenabschätzung an die EU-Kommission liefern. Ab dem Jahr 2030 veröffentlicht die EU alle drei Jahre einen Fortschrittsbericht.

Die erbarmungslose Hitze in unseren Städten sollte uns alles andere als egal sein, ebenso Starkregen, Überflutungen und das Zubetonieren unserer Böden. Der Gletschersturz in der Schweiz, der ein ganzes Bergdorf unter hundert Meter Schutt und aufgetautem Eis begrub, ist eine weitere Warnung. Eine von vielen.

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VCÖ: Bei Tempo 150 mehr Spritverbrauch, mehr Schadstoffe, mehr Lärm

VCÖ (Wien, 29. Jänner 2025) – Eine Erhöhung des Tempolimits auf 150 km/h hätte vielfache negative Folgen, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Im Vergleich zu Tempo 130 nimmt bei Pkw im Schnitt der CO2-Ausstoß um 19 Prozent zu, die Feinstaub-Emissionen um 31 Prozent und jene der Stickoxide um 44 Prozent, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Weitere Folgen: Mehr Spritverbrauch und mehr Verkehrslärm. Und durch den längeren Anhalteweg steigt das Unfallrisiko.

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Der Elefant am Verhandlungstisch: Klimaschädliche Subventionen

Bei den Regierungsverhandlungen dominiert aktuell der Rotstift. Mehr als sechs Milliarden Euro sollen eingespart werden, darunter 495 Millionen an Klimaförderungen, weitere 30 Millionen bei E-Mobilitätsförderungen, 120 Millionen beim Ausbau des Schienennetzes. Unangetastet scheint kurioserweise etwas zu bleiben, was Jahr für Jahr Milliarden kostet, die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit behindert und zu dessen Abschaffung sich Österreich bereits explizit verpflichtet hat: klimaschädliche Subventionen. Wollen wir uns das leisten?

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash