VCÖ-Befragung

Von der Theorie in die Praxis - Mobilitätsgarantie umsetzen - Auto-Abhängigkeit ist teuer, energieintensiv und klimaschädlich – und vor allem in Regionen ein Problem. Ein flächendeckendes Mobilitätsangebot schafft Abhilfe. Der VCÖ hat Fachleute befragt, was es für die Umsetzung braucht.

Die Umsetzung einer flächendeckenden Mobilitätsgarantie ist im Koalitionsabkommen der Bundesregierung verankert und wird vom „Klimarat der Bürgerinnen und Bürger“ einstimmig empfohlen. Darunter wird ein weitgehend stündliches, ganztägiges Mobilitätsangebot in Städten und Regionen durch Kombination von Bahn, Bus, Rufbussen und Sammeltaxis, Sharing sowie Attraktivierung von Gehen und Radfahren verstanden. Soweit die Theorie, doch wie nähert man sich der Umsetzung in die Praxis? Im Rahmen einer Fachpersonen-Umfrage hat sich der VCÖ dieser Frage genähert. Mehr als 200 Personen aus rund 150 Organisationen, darunter Universitäten, Unternehmen und öffentliche Verwaltung, haben daran teilgenommen.
Als wichtigste Bereiche für Investitionen zur Erreichung eines flächendeckenden Mobilitätsangebots bekam der klassische Taktlinienverkehr von Bahnen und Bussen die höchste Priorität. Ebenfalls als sehr wichtig eingeschätzt, wurde die Infrastruktur für bewegungsaktive Mobilität, also Radwege und Fahrrad-Abstellanlagen, Gehwege sowie deren gute Anbindung an Bahn- und Bushaltestellen. Als dritter zentraler Bereich wurde der Ausbau flexibler Angebote und deren Vernetzung, zum Beispiel durch Schaffung von Mobilitätsknoten genannt. Weniger Gewicht bekamen Investitionen in Park-and-Ride- Anlagen sowie Investitionen in die Straßen-Infrastruktur.

Regionale Planungsteams als Zuständige einsetzen

Eine zentrale Frage für die Umsetzung ist auch, bei wem die Zuständigkeit für die konkrete Planung eines flächendeckenden Mobilitätsangebots liegt. Die befragten Expertinnen und Experten nannten dafür sehr eindeutig regionale Planungsteams in Kooperation mit Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen als beste Zuständige. Konkret nach den nächsten Schritten für die Umsetzung gefragt, kristallisierten sich mehrere zentrale Themenbereiche heraus. Grundvoraussetzung ist einerseits der konsequente Angebotsausbau und andererseits die Umsetzung von Maßnahmen, um die gesellschaftlichen Kosten des Pkw-Verkehrs besser abzubilden – etwa durch Ausweitung von Parkraumbewirtschaftung. Weiters wurde die Relevanz des Themas Raumordnung betont und zwar derart, dass weitere Zersiedelung gestoppt und zukünftig mehr Gewicht auf Verkehrsvermeidung und Erschließbarkeit durch Öffentlichen Verkehr gelegt werden soll. Als zentrales Element wurde die Notwendigkeit einer Umsetzungsstrategie inklusive Definition, Mindeststandards, Monitoring und Finanzierungsmodellen genannt, um das Projekt flächendeckendes Mobilitätsangebot rasch und effizient verwirklichen zu können.

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VCÖ: Klimaticket zur umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickeln

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2022) – Vor einem Jahr wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, das bereits Ende Juni von mehr als 170.000 Personen genutzt wurde. Zusätzlich zum österreichweiten gibt es die Klimatickets der Bundesländer, die für viele Pendlerinnen und Pendler eine große Kostenersparnis bringen. Je nach Strecke, kann die Ersparnis durch den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr mit dem Klimaticket vielen Pendlerinnen und Pendlern de facto ein 15. Monatsgehalt bringen, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. So beträgt beispielsweise die Ersparnis auf den Pendelstrecken Amstetten – St. Pölten, Leoben – Graz oder Kufstein – Innsbruck mehr als 3.000 Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert, dass das Klimaticket zu einer umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickelt wird.

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VCÖ: Am Land ist das Auto zwar dominantes Verkehrsmittel, Großteil der Bevölkerung ist aber vielfältig mobil

VCÖ (Wien, 20. Oktober 2022) – Wie kann auch in den Regionen ein vielfältiges Mobilitätsangebot geschaffen werden? Diese Frage stand im Zentrum der heutigen VCÖ-Fachkonferenz. Ein Drittel der Bevölkerung in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern beklagt ein mangelndes öffentliches Verkehrsangebot, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Market zeigt. Insgesamt ist in den kleineren Orten das Auto zwar das dominante Verkehrsmittel, aber 70 Prozent der Bevölkerung sind im Alltag multimodal, also mit verschiedensten Verkehrsmitteln unterwegs. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um auch in den Regionen der Bevölkerung Mobilität unabhängig vom Autobesitz zu ermöglichen.

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Foto: Sarah Duit