Verkehr in Europa - Jahrzehnt der Schiene

Von Ulla Rasmussen VCÖ-Verkehrspolitik

Das Jahr 2021 wurde zum Europäischen Jahr der Schiene erklärt. Das lenkt den politischen Fokus auf das Potenzial der Schiene. Diese Entscheidung ergänzt den Green New Deal im Verkehrssektor, der auch einen Fokus auf den Schienenverkehr legt und hoffentlich einiges an Ausbau und Verbesserung des internationalen Schienenverkehrs in Europa ermöglichen wird. Die Unterstützung ist notwendig, denn die Vorteile des Schienenverkehrs bei Treibhausgas-Emissionen, Platzverbrauch und Sicherheit haben sich noch nicht europaweit durchgesetzt. Zum Teil liegt es am System Bahn selbst. Viele Bahnunternehmen waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegen andere Bahnunternehmen abzuschotten, anstatt durch Offenheit und Kooperationen das Produkt internationale Zugreise attraktiver zu machen. Das ändert sich gerade langsam und hoffentlich wird es bald möglich sein, internationale Bahntickets ähnlich einfach wie ein Flugticket zu buchen. Gleichzeitig muss an den Wettbewerbsnachteilen gegenüber dem Straßen- und dem Luftverkehr gearbeitet werden, etwa am flächendeckenden Infrastrukturbenützungsentgelt der Bahn versus lückenhafter Lkw-Maut, an Verkehrssicherheitsbestimmungen sowie an der unterschiedlichen Besteuerung von Tickets wie auch der benötigten Energie. Um den Verkehrssektor bis zum Jahr 2050 zu dekarbonisieren, braucht es eine massive Verlagerung von Straße und Luft auf die Schiene. Ein Jahr der Schiene kann nur der Anfang sein, damit es das Jahrzehnt der Schiene wird!

Ihre Meinung dazu an ulla.rasmussen@vcoe.at

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Ladekorridore für E-Lkw im hochrangigen Straßennetz

Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.

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Nur noch emissionsfreie neue Busse im Öffentlichen Verkehr in den Niederlanden

Die Niederlande sind unter den Vorreitern in Europa, wenn es um die Umstellung des Öffentlichen Verkehrs auf Elektro-Busse geht. Die niederländische Regierung hat bereits im Jahr 2016 eine Vereinbarung mit allen öffentlichen Verkehrsunternehmen getroffen. In dieser wurde festgelegt, dass diese ab dem Jahr 2025 keine neuen Dieselbusse mehr ankaufen dürfen und somit alle neuen Busse zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. Ab dem Jahr 2030 müssen dann alle Busse des Öffentlichen Verkehrs vollständig emissionsfrei sein. Das Vorgehen zeigt Erfolg: Schon im Jahr 2021 schafften die niederländischen Verkehrsunternehmen erstmals ausschließlich emissionsfreie Stadtverkehrsbusse an.

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