VCÖ: Spritverbrauch in Österreich heuer im ersten Quartal leicht gesunken

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs gehen zurück, aber zu langsam

Foto: Zapfhahn, welcher ein Diesel-Auto betankt.

VCÖ (Wien, 18. Juli 2024) – Im ersten Quartal wurde in Österreich um fast ein Prozent weniger Sprit getankt als im ersten Quartal des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Drei Viertel des getankten Treibstoffs war Diesel. Während der Benzinverbrauch um 5,3 Prozent zunahm, wurde um 2,7 Prozent weniger Diesel getankt. In Vergleich zum 1. Quartal des Vor-Coronajahres 2019 ging der Spritverbrauch in Österreich um 16 Prozent zurück und damit auch der vom Kfz-Verkehr verursachte CO2-Ausstoß. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass der Spritverbrauch durch weitere Maßnahmen von Politik und Wirtschaft noch deutlich gesenkt werden kann.

 

Rund zwei Milliarden Liter Diesel und Benzin wurden heuer im ersten Quartal in Österreich getankt, um 19 Millionen Liter weniger als im 1. Quartal 2023, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der offiziellen Erdöl-Verbrauchsstatistik des BMK zeigt. Mit 1,55 Milliarden Liter entfiel der Löwenanteil des Verbrauchs auf Diesel, der im Gegensatz zu Benzin der hauptsächliche Treibstoff für Lkw und Busse ist. Zudem tankt ein Teil der Pkw Diesel, in Österreich haben rund 43 Prozent der heimischen Pkw einen Dieselmotor. Insgesamt wurden heuer um rund 44 Millionen Liter Diesel weniger getankt als im 1. Quartal des Vorjahres. Hingegen floss mit rund 495 Millionen Liter um rund 25 Millionen Liter Benzin mehr in die Autotanks als im 1. Quartal des Vorjahres.

Gegenüber dem 1. Quartal des Vor-Coronajahres 2019 wurden heuer immerhin um 392 Millionen Liter Diesel und Benzin weniger getankt, ein Rückgang um 16 Prozent, informiert der VCÖ. Zum Rückgang des Dieselverbrauchs haben mehrere Faktoren beigetragen. Beispielsweise im Gütertransport und im Busverkehr effizientere Fahrzeuge und auch bereits mehr Elektro-Fahrzeuge einerseits, andererseits gibt es heute in Österreich um fast 220.000 Diesel-Pkw weniger als Ende des Jahres 2019, während die Zahl der E-Pkw um rund 145.000 gestiegen ist. Auch Verhaltensveränderungen, etwa ein spritsparender Fahrstil, häufigeres Radfahren oder die stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel infolge der Klimatickets in den Bundesländern und österreichweit wirken verbrauchsreduzierend.

„Dieser Rückgang macht sich auch in der CO2-Bilanz von Österreich bemerkbar, die entsprechend besser ausfällt als im Jahr 2019. Aber besser ist noch nicht gut genug“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Umso wichtiger ist es, dass auf den verschiedenen politischen Ebenen - Bund, Bundesländer, Städte und Gemeinden - verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Spritverbrauchs gesetzt werden, betont der VCÖ. Die OECD hat in ihrem aktuellen Länderbericht steuerliche Anreize für eine klimaverträgliche Mobilität und stärkere Maßnahmen gegen die Zersiedelung eingemahnt. Eine Reduktion des Spritverbrauchs reduziert nicht nur den CO2-Ausstoß und die Luftverschmutzung durch gesundheitsschädliche Schadstoffe, sondern verringert auch die Kosten für die Haushalte und die Abhängigkeit Österreichs von teuren Energie-Importen.    

Eine zentrale Rolle sieht der VCÖ bei den Unternehmen. „Unternehmen können einen großen Beitrag leisten, die Verkehrsprobleme beim Pendeln zu verringern und wenn sie viele Kundinnen und Kunden haben, auch beim Einkaufsverkehr“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beschäftigte können durch Öffi-Jobticket, Jobräder oder andere Anreize unterstützt werden, mit Bahn, Bus, Fahrrad oder Fahrgemeinschaften zur Arbeit zu kommen. Durch eine verkehrssparende Standortwahl mit guter Erreichbarkeit zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Verkehr tragen Unternehmen dazu bei, die Verkehrsbelastung durch Einkaufsverkehr zu reduzieren.

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VCÖ: Fast zwei Drittel der Verkehrsunfälle passieren im Ortsgebiet – mit mehr Tempo 30 Verkehrssicherheit in Gemeinden und Städten erhöhen

VCÖ (Wien, 17. April 2024) – In den ersten drei Quartalen des Vorjahres ereigneten sich 64 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden im Ortsgebiet, macht der VCÖ aufmerksam. Der Nationalrat behandelt heute die StVO-Novelle, die es den Gemeinden und Städten erleichtern wird, Tempo 30 umzusetzen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ sieht darin einen wichtigen Schritt zu mehr Verkehrssicherheit, insbesondere für die Schwächsten im Verkehr. Mehr als 90 Prozent der Fußgängerunfälle ereignen sich im Ortsgebiet. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, reduziert die Zahl der Unfälle, rettet Menschenleben.

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Foto: Sarah Duit

VCÖ und Stadträtin Sima: Wiener*innen heute nachhaltiger mobil als vor 20 Jahren - 20. VCÖ-Mobilitätspreis Wien gestartet

VCÖ (Wien, 10. April 2024) - Viele Wienerinnen und Wiener sind nachhaltig mobil: Neun von zehn fahren zumindest gelegentlich mit den Öffis, mehr als die Hälfte nutzt das Fahrrad als Verkehrsmittel. Mit 74 Prozent legen die Wienerinnen und Wiener insgesamt fast dreimal so viele Alltagswege zu Fuß, mit Öffis und Fahrrad zurück wie mit dem Auto, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Die Ausgangslage ist also gut, dennoch gibt es natürlich auch in Wien noch Potenzial für mehr nachhaltige Mobilität. Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis Wien steht deshalb unter dem Motto "Mobilität nachhaltig verbessern", der heute von Stadträtin Ulli Sima, dem VCÖ und den ÖBB gestartet wurde. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass nachhaltige Mobilität nicht nur Treibhausgase reduziert, sondern auch Kosten. Im Nachhaltigkeit-Check der Mobilität stehen bewegungsaktive Mobilität sowie der Öffentliche Verkehr am Podest.

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Foto: Sarah Duit