VCÖ: Im Vorjahr war fast jeder 4. Verkehrstote ein Motorradfahrer

VCÖ: Nicht angepasste Geschwindigkeit Hauptunfallursache

VCÖ (Wien, 27. März 2025) – Während insgesamt die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um 13 Prozent gesunken ist, ist die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer mit 82 gleich hoch geblieben, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in den vergangenen Jahren 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle auf Freilandstraßen passierten. Bei den tödlichen Motorradunfällen, die laut Polizei von den Motorradfahrern verursacht wurden, war nicht angepasste Geschwindigkeit, die Hauptursache. Bei den von Unfallgegnern verursachten tödlichen Motorradunfällen war Vorrangverletzung die häufigste Unfallursache. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Sicherheit beim Motorradfahren zu erhöhen.

 

Die Motorradsaison beginnt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ hat die Motorradunfälle der vergangenen Jahre analysiert. Im Vorjahr waren 82 der 349 Verkehrstoten Motorradfahrer. Im Zeitraum 2021 bis 2024 kamen 297 Menschen mit dem Motorrad bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle passierten auf Freilandstraßen, 16 Prozent im Ortsgebiet und vier Prozent auf Autobahnen und Schnellstraßen. Eine Detail-Analyse des VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria für den Zeitraum 2021 bis 2023 zeigt, dass sich 79 Prozent der tödlichen Motorradunfällen auf Freilandstraßen auf Abschnitten mit Tempolimit 100 ereigneten.

Weiteres Ergebnis: Fast drei Viertel der tödlichen Motorradunfälle im Zeitraum 2021 bis 2023 wurden laut Polizei von den Motorradfahrern verursacht. 155 Motorradfahrer kamen dabei ums Leben. Das Tempo war dabei die Hauptunfallursache, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Rund 53 Prozent der tödlichen Unfälle passierten wegen nicht angepasster Geschwindigkeit und kostete 83 Motorradfahrern das Leben. Zweithäufigste Ursache war Unachtsamkeit und Ablenkung mit 17 Prozent, die dritthäufigste Unfallursache Überholen mit rund 15 Prozent.

57 Motorradfahrer verloren zwischen 2021 und 2023 bei Verkehrsunfällen ihr Leben, die von den Unfallgegnern verursacht wurden, informiert der VCÖ. Bei diesen Unfällen war Vorrangverletzung mit 61 Prozent die Hauptursache, fast elf Prozent dieser Unfälle wurden von zu hohem Tempo ausgelöst.

„Bei der Verkehrssicherheitsarbeit ist stärker auf die Hauptunfallursachen zu fokussieren. Gerade auf den gefährlichen Freilandstraßen kann mit Tempolimit 80 statt 100, verstärkten Geschwindigkeitskontrollen und dem Rückbau von Raserstrecken insgesamt die Zahl schwerer Unfälle reduziert und Menschenleben gerettet werden“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Zudem ist die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr zu erhöhen. Unfälle durch Vorrangverletzung stehen auch im Zusammenhang mit Unachtsamkeit. „Wenn Motorradfahrer übersehen werden, zeigt das, dass das Bewusstsein zu schärfen ist, dass beim Lenken von Kfz die volle Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen zu richten ist. Beim Linksabbiegen ist der Schulterblick unverzichtbar. Und so wie „Don’t drink & drive“ ist auch das Motto „Don’t use your phone & drive“ zu beherzigen“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Im drei Jahreszeitraum 2021 bis 2023 wurden zudem 4.056 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen in Österreich schwer verletzt. Während bei den tödlich Verunglückten 94 Prozent Männer waren, war der Anteil der Männer bei den Schwerverletzten mit 86 Prozent niedriger und war bei den leicht Verletzten mit 81 Prozent am niedrigsten, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Mit dem Tempo steigt das Risiko schwer oder gar tödlich verletzt zu werden.

Durch das Fahrverhalten kann man das Unfallrisiko und die Unfallschwere reduzieren, erinnert der VCÖ: Tempolimits unbedingt einhalten, keine riskanten Überholmanöver, das Motto „gleiten statt rasen“ beherzigen, mit voller Aufmerksamkeit fahren, in Kurven besonders achtsam sein.

Im Bundesländer-Vergleich verzeichnete Oberösterreich die meisten tödlichen Motorradunfälle. Im 4-Jahres Zeitraum 2021 bis 2024 kamen in Oberösterreich 74 Motorradfahrer im Straßenverkehr ums Leben, in Niederösterreich waren es 63, in der Steiermark 61 und in Tirol 32, informiert der VCÖ. Die wenigsten tödlichen Motorradunfälle gab es in Vorarlberg mit drei, vor Wien mit neun, dem Burgenland mit 14, Kärnten mit 20 und Salzburg mit 21.

Die am stärksten betroffene Altersgruppe bei tödlichen Motorradunfällen sind die 50- bis 64-Jährigen: 35 Prozent der zwischen 2021 und 2024 tödlich verunglückten Motorradfahrer waren zwischen 50 und 64 Jahre. 28 Prozent der Todesopfer waren zwischen 31 und 49 Jahre, 21 Prozent waren 30 Jahre oder jünger und 16 Prozent gehörten der Generation 65 plus an, so die VCÖ-Analyse.

VCÖ: In den vergangenen vier Jahren fast 300 tödliche Motorradunfälle in Österreich

Jahr 2024: 82 tödlich verunglückte Motorradfahrer

Jahr 2023: 82

Jahr 2022: 55

Jahr 2021: 75

Zeitraum 2021 – 2024: 297 Todesopfer
Quelle: Statistik Austria, BMI, VCÖ 2025

VCÖ: 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle auf Freilandstraßen
(Unfallort der tödlichen Motorradunfälle 2021 – 2024)

Autobahnen und Schnellstraßen: 3,7 Prozent (11 Todesopfer)

Ortsgebiet: 16,2 Prozent (48 Todesopfer)

Freilandstraßen: 80,1 Prozent (238 Todesopfer)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

VCÖ: Fast drei Viertel der tödlichen Motorradunfälle von Motorradfahrern verursacht
(Anteil Motorradfahrende laut Polizei als Hauptunfallverursacher)

Jahr 2023: 78 Prozent (64 Todesopfer)

Jahr 2022: 65 Prozent (38 Todesopfer)

Jahr 2021: 71 Prozent (53 Todesopfer)

Zeitraum 2021 - 2023: 72 Prozent (155 Todesopfer)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

VCÖ: Nicht angepasste Geschwindigkeit Hauptursache tödlicher Motorradunfälle
(Hauptursachen der von Motorradfahrenden verursachten tödlichen Motorradunfällen im Zeitraum 2021 bis 2023)

Nichtangepasste Geschwindigkeit: 53,5 Prozent (83 Todesopfer)

Unachtsamkeit, Ablenkung: 17,4 Prozent (27 Todesopfer)

Überholen: 14,8 Prozent (23 Todesopfer)

Sonstige Ursachen: 14,3 Prozent (22 Todesopfer)
Quelle: Statistik Austria, BMI, VCÖ 2025

VCÖ: Vorrangverletzung Hauptursache bei tödlichen Motorradunfällen, die nicht von Motorradfahrenden verursacht wurden
(Hauptursachen der nicht von Motorradfahrenden verursachten tödlichen Motorradunfällen im Zeitraum 2021 bis 2023)

Vorrangverletzung: 61,4 Prozent (35 Todesopfer)

Nichtangepasste Geschwindigkeit: 10,5 Prozent (6 Todesopfer)

Missachtung Gebote und Verbote: 8,8 Prozent (5 Todesopfer)

Unachtsamkeit, Ablenkung: 7,0 Prozent (4 Todesopfer)

Sonstige Ursachen: 12,3 Prozent (7 Todesopfer)
Quelle: Statistik Austria, BMI, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt mit Schulanfängern Schulweg üben

VCÖ (Wien, 17. August 2023) – In zweieinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich wieder die Schule. Im Vorjahr gab es in Österreich 418 Schulwegunfälle, um 62 mehr als im Jahr 2021, als es teilweise noch Homeschooling gab, aber um 92 weniger als im Vor-Coronajahr 2019, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Zudem ist für die Kinder mehr Verkehrsberuhigung in den Städten und Gemeinden wichtig.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

VCÖ: An Hitzetagen gab es im Vorjahr um fast ein Fünftel mehr Verkehrsunfälle

VCÖ (Wien, 7. Juli 2023) – Die Temperaturen klettern in Österreich wieder über 30 Grad Celsius. An Hitzetagen steigt das Unfallrisiko, warnt die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vorjahr gab es zwischen Mai und September an Hitzetagen laut Statistik Austria im Schnitt um 18 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden als an Tagen mit weniger als 30 Grad Celsius, im Jahr 2021 sogar um 25 Prozent mehr. Hitze belastet den Körper, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Für die Mobilität heißt das: Wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Bei Autofahrten langsamer fahren, volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen, nicht telefonieren, bei längeren Fahrten häufiger Pause machen.

Mehr dazu