VCÖ: An Hitzetagen gab es im Vorjahr um fast ein Fünftel mehr Verkehrsunfälle

VCÖ: Gleiten statt rasen, aufmerksam fahren, wenn möglich mit Bahn oder Bus chauffieren lassen

VCÖ (Wien, 7. Juli 2023) – Die Temperaturen klettern in Österreich wieder über 30 Grad Celsius. An Hitzetagen steigt das Unfallrisiko, warnt die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vorjahr gab es zwischen Mai und September an Hitzetagen laut Statistik Austria im Schnitt um 18 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden als an Tagen mit weniger als 30 Grad Celsius, im Jahr 2021 sogar um 25 Prozent mehr. Hitze belastet den Körper, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Für die Mobilität heißt das: Wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Bei Autofahrten langsamer fahren, volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen, nicht telefonieren, bei längeren Fahrten häufiger Pause machen.

„Hitze belastet das Herz-Kreislaufsystem, führt zu reduzierter Konzentrationsfähigkeit, viele reagieren gereizter. All das hat auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr und die Verkehrssicherheit“, weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf Daten der Statistik Austria hin. Im Vorjahr kam es in Österreich zwischen Mai und September an Tagen mit 30 Grad Celsius oder mehr im Schnitt zu 144 Verkehrsunfällen pro Tag und damit um 18 Prozent mehr als an Tagen mit Temperaturen unter 30 Grad. Im Jahr 2021 gab es an Hitzetagen sogar um 25 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden.

Der VCÖ erinnert, dass es an Hitzetagen besonders ratsam ist, das Tempo zu reduzieren, das Motto „gleiten statt rasen“ zu beherzigen und mit voller Aufmerksamkeit zu fahren. Konkret heißt das, beim Fahrzeuglenken nicht zu telefonieren, auch nicht mit Freisprecheinrichtung. Darüber hinaus die Klimaanlage nicht zu kalt einstellen, das erhöht nicht nur den Spritverbrauch, sondern belastet auch den Kreislauf. Bei längeren Fahrten häufiger Pause machen und unbedingt ausreichend Wasser zum Trinken mitnehmen.

„Zu empfehlen ist, dort wo es möglich ist, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln chauffieren zu lassen anstatt mit dem Auto zu fahren. Und wenn Fahrten nicht nötig sind, dann vermeiden. Das vermeidet nicht nur klimaschädliches CO2, sondern entlastet auch die Straßen und trägt dazu bei, dass jene, die unverschiebbare Fahrten haben, weniger im Stau stehen“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest.

Darüber hinaus heizen Autofahrten auch die Umgebung auf, strahlen Motorwärme ab, tragen damit insbesondere in Städten zu verstärktem Hitzestau bei. Für Fußgängerinnen und Fußgänger ist es wiederum wichtig, dass es entlang der Gehsteige schattenspendende Bäume und kühlendes Grün gibt. „Straßen, wo es zwar links und rechts am Fahrbahnrand parkende Autos aber keine oder nur sehr wenige Bäume gibt, sind rasch zu sanieren“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Seit Jahresanfang gab es auf Österreichs Straßen bereits 185 Verkehrstote. Die meisten Todesopfer waren in Niederösterreich (44) zu beklagen, in Oberösterreich kamen 35 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in der Steiermark 29 und in Salzburg 20. Die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten weisen mit jeweils acht Wien, Vorarlberg und das Burgenland auf.  

VCÖ: Mehr Verkehrsunfälle an Hitzetagen
(Verkehrsunfälle in Österreich pro Tag, Zeitraum jeweils Mai bis September – Hitzetag: 30 Grad Celsius oder mehr)

Jahr 2022:

Hitzetag: Im Schnitt 144 Verkehrsunfälle mit Personenschaden (plus 18  %)

Tag mit weniger als 30 Grad: 122 Verkehrsunfälle mit Personenschaden

Jahr 2021:

Hitzetag: Im Schnitt 150 Verkehrsunfälle mit Personenschaden (plus 25 %)

Tag mit weniger als 30 Grad: 120 Verkehrsunfälle mit Personenschaden

 

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

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VCÖ: Heuer bereits 99 Verkehrstote - verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen nötig

VCÖ (Wien, 19. April 2022) – Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich heuer massiv gestiegen. Laut Innenministerium kostete der Straßenverkehr seit Jahresbeginn bereits 99 Menschen das Leben und damit deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres als 62 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden. Und die Zahl der Todesopfer ist auch höher als zur gleichen Zeit im Vor-Corona-Jahr 2019. Österreich droht erneut sein Verkehrssicherheitsziel massiv zu verfehlen, warnt der VCÖ. Verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen sind nötig.

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Foto: Sarah Duit

Tempo 30 in der Stadt rettet Leben

Menschen in Städten sind besonders von den negativen Auswirkungen des Verkehrs betroffen – und das hat auch gesundheitliche Folgen. Abgestellte Autos nehmen in Städten einen großen Teil des öffentlichen Raums ein. Die starke Versiegelung ändert das Mikroklima und erhöht lokal die Hitze nachweislich. Gleichzeitig stellen sowohl durch abgestellte Autos verstellte Straßen und Kreuzungen aufgrund der Sichteinschränkung und die hohen Geschwindigkeiten der fahrenden Fahrzeuge ein Sicherheitsrisiko insbesondere für alle, die zu Fuß, mit Fahrrad oder Roller mobil sind, dar. Verkehr verursacht maßgeblich Schadstoffe in der Luft. Das führt zu Lungenkrankheiten und Einschränkungen wie Atemnot oder Husten. Kopfschmerzen und Schlafstörungen sind nur zwei der vielen Auswirkungen von dauerhaftem Verkehrslärm auf die Gesundheit der Menschen. Eines ist klar, Verkehr beeinträchtigt unsere Gesundheit.

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash