VCÖ: Angesichts von Klimakrise und Budgetkrise ist massiver Autobahnausbau unverständlich

VCÖ: Volkswirtschaftlicher Nutzen von Alternativvarianten sind ebenso zu prüfen

VCÖ (Wien, 13. November 2025) - Angesichts der sich verschärfenden Budgetkrise und Klimakrise ist der massive Autobahn- und Schnellstraßenausbau unverständlich, stellt der VCÖ zu den heute präsentierten Plänen fest. Während der U-Bahn Ausbau in Wien und andere Schieneninfrastrukturprojekte aus finanziellen Gründen verschoben werden, sollen nun weitere Milliarden Euro in den Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen fließen. Und das, obwohl Österreich ohnedies ein bereits sehr gut ausgebautes Autobahn- und Schnellstraßennetz hat  und auf Österreich eine sehr teure Sanierungswelle zurollt. Für eine fundierte Entscheidungsgrundlage hätte zudem auch der volkswirtschaftliche Nutzen der Alternativvarianten mit verstärktem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs geprüft werden müssen.

"Aus Verkehrssicht braucht Österreich einen verstärkten Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, weil es einerseits Engpässe in den Städten und Ballungsräumen gibt und andererseits große Lücken in den Regionen. Zudem braucht Österreichs Straßennetz eine Sanierungsoffensive. Viele Straßen, insbesondere in den Bundesländern und in den Gemeinden, sind in einem schlechten Zustand. Schon allein aus Verkehrssicherheitsgründen muss die Straßensanierung absoluten Vorrang vor dem Neubau haben", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Auch aus Budgetsicht ist beim Straßenneubau Zurückhaltung angebracht. "Viele Straßen, Brücken und Tunnel in Österreich sind in einem Alter, in dem sie eine Generalsanierung benötigen. Gerade die Sanierung von Tunnel und Brücken sind sehr teuer. Sowohl auf die Bundesländer und Gemeinden als auch auf den Bund rollt eine großen Kostenlawine zu. Gleichzeitig nehmen die Straßenschäden durch Extremwettererreignisse, wie Starkregen, Murenabgänge und Hitze zu, was die Sanierungskosten nochmals in die Höhe treibt", warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, braucht es die verstärkte Verlagerung von Autofahrten auf den Öffentlichen Verkehr. Um das zu erreichen, ist ein verstärkter Ausbau der Öffis in Stadt und Land wichtig, betont der VCÖ. Doch nun passiert das Gegenteil: Während etwa der U-Bahnausbau in Wien um Jahre verschoben wird, wird das ohnedies bereits sehr gut ausgebaute Autobahn- und Schnellstraßennetz weiter ausgebaut. Damit werden Auto- und Lkw-Verkehr weiter zu nehmen.

Der "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet.

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VCÖ: In Österreichs Städten sind verstärkte Maßnahmen für Klimawandelanpassung nötig

VCÖ (Wien, 15. Mai 2025) – Das Jahr 2024 war in Österreich das wärmste in der Messgeschichte, in Wien Innere Stadt gab es mit 52 so viele Hitzetage wie noch nie. Bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz warnte der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter vor den großen Gesundheitsschäden durch Hitze. In Österreichs Städten braucht es im Straßenraum verstärkte Begrünung sowie mehr schattenspendende Bäume. Eine zentrale Rolle, um mehr Platz für Klimawandelanpassungen zu schaffen, spielt die Mobilität, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Denn Straßen und Parkplätze beanspruchen derzeit sehr viel Fläche.

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VCÖ: Mineralölsteuer-Einnahmen sinken, Sanierungsbedarf für Straßen steigt

VCÖ (Wien, 13. Mai 2025) – Für das Jahr 2024 rechnet das Finanzministerium mit einem Rückgang der Mineralölsteuereinnahmen um über 200 Millionen Euro auf 3,8 Milliarden Euro, macht der VCÖ aufmerksam. Bereits im Jahr 2023 waren die Einnahmen aus der Mineralölsteuer um 430 Millionen Euro niedriger als im Jahr 2019. Während die Einnahmen aus der Mineralölsteuer sinken, steigen aber aufgrund des Alters der Straßen, Brücken und Tunnel die Sanierungskosten für Bund, Länder und Gemeinden stark. Zusätzlich nehmen die Reparaturkosten durch Klimaschäden deutlich zu. Die Steuerbegünstigung von Diesel ist weder ökonomisch noch ökologisch betrachtet gerechtfertigt. Die Beibehaltung der Steuerbegünstigung von Diesel bei gleichzeitig nun höherer Besteuerung von Elektroautos steht auch im Widerspruch zu Österreichs Energie- und Klimazielen, betont der VCÖ.

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Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft