VCÖ: Anteil der E-Transporter im urbanen Güterverkehr rascher erhöhen

VCÖ: Anreize zum Kauf von E-Transportern erhöhen, emissionsfreie Lieferzonen einführen

VCÖ (Wien, 11. November 2025) – Der Gütertransport in den Städten nimmt zu, auch getrieben durch den massiv zunehmenden Onlinehandel. Das führt zu mehr Verkehr auf den Straßen und auch zu verstärkter Abgasbelastung. Denn der Anteil von abgasfreien Elektro-Lkw ist in Österreich nach wie vor gering. Nur drei Prozent der Klein-Lkw fahren abgasfrei mit Strom, bei den größeren Lkw ist der Anteil noch niedriger, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw ist zudem der Anteil der Elektro-Lkw bei den Neuzulassungen gesunken.  Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für eine Zero-Emission-Logistik in Österreichs Städten.

In den letzten sieben Jahren hat sich die Anzahl der transportierten Pakete in Österreich auf 430 Millionen verdoppelt. „Paketlieferungen nehmen stark zu, machen aber nur einen Teil des städtischen Güterverkehrs aus. Höher ist der Anteil der Lieferungen an Geschäfte oder zu Baustellen. In allen Bereichen werden vor allem Dieselfahrzeuge eingesetzt, die die Luft mit Schadstoffen wie Stickoxiden und Feinstaub belasten“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Die häufigen Start- und Beschleunigungsvorgänge führen zu hohen Schadstoffemissionen. Pro 1.000 Tonnenkilometer verursachen Diesel-Klein-Lkw laut Umweltbundesamt im Schnitt 2.230 Gramm Stickoxide und 49 Gramm Feinstaub. Sowohl Stickoxide als auch Feinstaub sind gesundheitsschädlich, können Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Vor allem für Kinder sind die Schadstoffe sehr schädlich. „Diese Schadstoffbelastung durch die Abgase kann mit Elektro-Transportern auf null reduziert werden. Österreich hat aber bei der Elektrifizierung der Lkw-Flotten im Vergleich zu den europäischen Spitzenreitern noch viel aufzuholen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Mit Ende September des heurigen Jahres gab es in Österreich 16.443 Elektro-Klein-Lkw, das ist ein Anteil von 3,1 Prozent. Der Anteil an den Neuzulassungen betrug im 1. Halbjahr 18 Prozent und ist nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Transporter per 1. Juli deutlich gesunken auf mittlerweile 13,8 Prozent in den ersten drei Quartalen. Zum Vergleich: In den Niederlanden beträgt der Anteil der Elektro-Klein-Lkw bei den Neuzulassungen bereits 83 Prozent. In den Niederlanden gibt es seit Jahresanfang in vielen Städten Zero-Emission-Zonen. In diese dürfen als Neufahrzeuge nur abgasfreie Transporter liefern, für ältere Transporter gibt es eine Übergangsfrist.

Der Wechsel von Diesel- zu Elektro-Transportern verbessert nicht nur die Luftqualität, sondern reduziert auch die Lärmbelastung und die CO2-Emissionen. In Österreichs Städten werden laut Statistik Austria rund 750.000 Menschen durch Straßenverkehrslärm belastet. Und laut Umweltbundesamt sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen der Klein-Lkw seit dem Jahr 1990 um 68 Prozent auf mehr als 1,7 Millionen Tonnen gestiegen.

Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für eine saubere Zero-Emission-Logistik. Nach niederländischem Vorbild sind in den Städten Zero-Emission-Lieferzonen einzuführen. Zudem ist die NoVA für Diesel-Transporter wieder einzuführen und die Steuerbegünstigung von Diesel-Treibstoff abzuschaffen.

Dass abgasfreie Fahrzeuge schon heute für den Lieferverkehr gut geeignet sind, zeigen zahlreiche Beispiele. Die Österreichische Post stellt in Graz, Innsbruck und Salzburg ausschließlich mit Elektro-Fahrzeugen, Fahrrädern oder zu Fuß zu. Im Rahmen des Projekts „Zero Emission Transport“ der Wiener Wirtschaftskammer führen in Wien im 1. und 2. Bezirk 43 Unternehmen ihre Fahrten weitgehend mit Elektrofahrzeugen durch. In den ersten sechs Monaten wurden damit 125.000 Kilogramm CO2 vermieden. „Zero-Emission-Logistik leistet einen wichtigen Beitrag, um in den Städten die Luftqualität zu verbessern sowie um die Lärmbelastung und die klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

VCÖ-Factsheet zu Zero-Emission Logistik in Städten

Zurück zur Übersicht

Wie nachhaltig sind selbstfahrende Elektroautos?

Shared Autonomous Electric Vehicles (SAEV) werden aus mehreren Gründen als ressourcenschonend und energiesparend betrachtet: sparsames Fahren durch ruhigeren, effizienteren Verkehr und weniger Luftwiderstand durch knappes Auffahren („vehicle platooning“), optimale Wartung, aber auch insgesamt eine schrumpfende Fahrzeugproduktion durch Sharing. In erster Linie sind Modelle, die das CO2-Einsparungspotenzial von SAEV vorhersagen sollen, von zwei großen Annahmen abhängig: Die Effizienz des Sharing-Modells und die allgemeine Nachfrage nach motorisiertem Verkehr. Steigt durch die Attraktivität von SAEV als Alternative zu öffentlichem Verkehr oder Fahrrad das Verkehrsaufkommen, so heben sich die oben angeführten Einsparungspotenziale wieder auf.

Mehr dazu
Foto: Wikimedia/Richard Huber/CC BY-SA 4.0

Warum die E-Mobilität nicht auf den Wasserstoff-Durchbruch warten kann

In der Diskussion rund um das E-Auto wird häufig auf die Vorteile von Antriebskonzepten mit Wasserstoff als Energiequelle verwiesen. Die Hoffnung vieler beim Wasserstoff-Auto ist: So wie bisher kann an der Zapfsäule schnell für eine große Reichweite getankt werden - statt Benzin oder Diesel dann Wasserstoff beziehungsweise Treibstoffe auf Wasserstoffbasis.
Andere verweisen auf den Vorteil von Wasserstoff, kurzzeitig überschüssigen Ökostrom, etwa in einer sehr windigen Nacht, mittels Wasserstofferzeugung verwerten und speichern zu können.

Mehr dazu