VCÖ: Anzahl tödlicher Radunfälle im Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen

VCÖ: 8 von 10 tödlichen Radunfällen auf Kfz-Straßen, nur 2 von 10 auf Radverkehrsanlagen

VCÖ (Wien, 24. März 2023) – 40 Radfahrerinnen und Radfahrer wurden im Vorjahr im Straßenverkehr getötet, um zehn weniger als im Jahr 2021, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Aber der Blutzoll ist viel zu hoch. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass Radverkehrsanlagen und dabei vor allem Radwege deutlich sicherer sind. Im Zeitraum 2019 bis 2021 passierten 81 Prozent der tödlichen Radunfälle auf Kfz-Fahrbahnen. Der VCÖ fordert eine österreichweite Rad-Infrastrukturoffensive der Bundesländer sowie Städte und Gemeinden.

Während insgesamt die Zahl der Verkehrstoten in Österreich im Vorjahr gestiegen ist, ist die Zahl der tödlichen Radverkehrsunfälle um 20 Prozent gesunken. „Der Blutzoll ist aber mit 40 Todesopfern viel zu hoch. Vor allem ältere Menschen sind häufig Opfer tödlicher Unfälle. Es braucht verstärkte Maßnahmen, um die Sicherheit für die Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Im Vorjahr waren 18 der 40 Todesopfer 70 Jahre oder älter, weitere 13 zwischen 60 und 69 Jahre, macht der VCÖ aufmerksam.

Der VCÖ fordert den beschleunigten Ausbau der Rad-Infrastruktur. Denn auf eigenen Radverkehrsanlagen sind Radfahrerinnen und Radfahrer deutlich sicherer unterwegs, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im drei Jahreszeitraum 2019 bis 2021 kamen 123 Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenverkehr ums Leben, davon 100 auf Kfz-Fahrbahnen, das waren 81 Prozent. Mit 19 Prozent war der Anteil tödlicher Radunfälle auf Radverkehrsanlagen deutlich niedriger.

Von den 23 tödlichen Unfällen auf Radverkehrsanlagen passierten fünf auf Radfahr-Überfahrten, drei auf Radfahrstreifen (von Kfz-Fahrbahn mit Sperrlinie getrennt, darf nur mit Fahrrad befahren werden) und einer auf Mehrzweckstreifen (ein durch Warnlinien markierter Teil der Fahrbahn, darf von anderen Fahrzeugen mitgenutzt werden). Auf baulich getrennter Rad-Infrastruktur passierten 14 der 123 tödlichen Unfälle, davon acht auf gemeinsamen Geh- und Radwegen. Auf eigenen Radwegen passierten sechs tödliche Radunfälle, das sind nur fünf Prozent aller tödlichen Radunfälle, verdeutlicht der VCÖ. Die eigene Rad-Infrastruktur führt auch dazu, dass Radunfälle glimpflicher enden. Der Anteil der Radverkehrsanlagen bei verletzten Radfahrenden beträgt 30 Prozent.

„Eine gute Radinfrastruktur ist der zentrale Hebel, um die Sicherheit für die Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Insbesondere für ältere Menschen, aber auch für Kinder, Jugendliche und Familien sind sichere, das heißt auch ausreichend breite Radwege wesentlich, um Alltagswege sicher mit dem Fahrrad zurücklegen zu können“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der Aufholbedarf bei der Rad-Infrastruktur ist in Österreich groß.

Mit einigen Ausnahmen, wie etwa Vorarlberg oder die Städte Graz und Salzburg, wurde der Radverkehr viele Jahrzehnte sträflich vernachlässigt. „Heute wird die Wichtigkeit des Radverkehrs österreichweit erkannt, vielerorts begonnen, die Bedingungen zu verbessern. Aber wir brauchen deutlich mehr Tempo und eine österreichweite Rad-Infrastrukturoffensive“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Neben mehr Verkehrsberuhigung in den Städten und Gemeinden sind Radwege zwischen Ortsgebieten und Siedlungen sowie in den Ballungsräumen Radschnellverbindungen zwischen dem Umland und den Städten für die Verkehrssicherheit aber auch für die Mobilität der Bevölkerung insgesamt zentral.

Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede: Die mit Abstand meisten tödlichen Radfahrunfälle passierten im Vorjahr in Oberösterreich, wo so wie im Jahr 2021 16 Radfahrerinnen und Radfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. In Niederösterreich starben sechs Radfahrende im Straßenverkehr, im Jahr 2021 waren es zwölf. Zwei Bundesländer erreichten im Vorjahr das Ziel "kein tödlicher Radfahrunfall" nämlich Salzburg und das Burgenland, berichtet der VCÖ.

VCÖ: Die meisten tödlichen Radfahrunfälle in Oberösterreich (Anzahl im Straßenverkehr getötete Radfahrende im Jahr 2022, Klammer 2021)

Oberösterreich: 16 (16)
Niederösterreich: 6 (12)  
Steiermark: 6 (6)
Kärnten: 4 (3)
Vorarlberg: 3 (4)
Wien: 3 (1)
Tirol: 2 (4)
Salzburg: 0 (4)
Burgenland: 0 (0)

Österreich: 40 (50)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Zwei Drittel der in den vergangenen zwei Jahren getöteten Radfahrer waren 60 Jahre oder älter (Anzahl  bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommene Radfahrerinnen und Radfahrer in Österreich im Jahr 2022, in Klammer (2021))

70 Jahre und älter: 18 (20)
60 bis 69 Jahre: 13 (8)
50 bis 59 Jahre: 4 (10)
40 bis 49 Jahre: 0 (2)
30 bis 39 Jahre: 2 (2)
21 bis 29 Jahre: 0 (6)
15 bis 20 Jahre: 2 (1)  
Bis 14 Jahre:  1 (1)

Summe: 40 (50)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Radverkehrsanlagen erhöhen die Sicherheit für Radverkehr (Zeitraum 2021 bis 2019, Österreich)

Getötete Radfahrerinnen und Radfahrer: 123
Davon an Radverkehrsanlagen: 23 (18,7 Prozent)
Auf Kfz-Fahrbahnen: 100 (81,3 Prozent)

Verletzte Radfahrerinnen und Radfahrer: 27.059
Davon an Radverkehrsanlagen: 8.079 (29,9 Prozent)
Auf Kfz-Fahrbahnen: 18.980 (70,1 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

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VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt beginnen, mit Schulanfängern den Schulweg üben

VCÖ (Wien, 14. August 2024) – In zweieinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich ein neues Schuljahr. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle gestiegen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Bei 450 Schulwegunfällen wurden 494 Kinder verletzt. Besonders tragisch: Zwei Kinder kamen ums Leben. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Vor allem bei Schulanfängern ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren und zu üben. Der VCÖ möchte nun gemeinsam mit den Eltern Österreichs Schulwege sicherer machen. Deshalb können ab sofort Eltern mögliche Gefahrenstellen am Schulweg in eine Online-Karte unter www.vcoe.at eintragen. Der VCÖ übermittelt dann die Einträge an die zuständige Gemeinde oder Stadt.

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Drei Kinder mit Schultasche auf dem Schulweg, welche von hinten gezeigt werden und einen Gehsteig entlang gehen.

VCÖ: Radverkehr in Graz ist heuer im 1. Halbjahr gestiegen

VCÖ (Wien, 1. August 2024) – Die Grazerinnen und Grazer waren im 1. Halbjahr häufiger mit dem Fahrrad mobil, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Im 1. Halbjahr waren heuer bei den Zählstellen in Summe um rund sechs Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im 1. Halbjahr 2023. Wer Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegt, stärkt die eigene Fitness und Gesundheit und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduktion von Verkehrslärm, Abgasbelastung und Staus, betont der VCÖ. Wichtig ist, dem Radverkehr mehr Platz zu geben, insbesondere auch um Familien, Kindern und älteren Menschen sicheres Radfahren zu ermöglichen.

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