VCÖ: Auf Schneefahrbahn vervielfacht sich der Bremsweg!

VCÖ (Wien, 30. Jänner 2023) – Dieses Wochenende wurde von mehreren schweren Verkehrsunfällen auf Schneefahrbahn überschattet. Allein in Niederösterreich verloren vier junge Menschen dadurch ihr Leben. Für diese Woche sind weitere Schneefälle vorhergesagt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ - Mobilität mit Zukunft weist daraufhin, dass sich bei Schnee- und Eisfahrbahn der Bremsweg vervielfacht. Deshalb auf Schneefahrbahn unbedingt deutlich langsamer und sehr aufmerksam fahren sowie größeren Abstand halten, rät der VCÖ. Und wer die Möglichkeit hat, am besten öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Am Wochenende gab es etliche schwere Verkehrsunfälle auf Schneefahrbahn, leider auch mit Todesopfer. Auf der A1 Westautobahn kamen drei junge Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben, im Bezirk Zwettl starb ein 19-Jähriger bei einem Unfall auf Schneefahrbahn. Für die kommenden Tage wird in Österreich weiterer Schneefall vorhergesagt.

„Der Bremsweg erhöht sich massiv bei Schnee und Eis. Als Faustregel gilt: Bei Schneefahrbahn das Tempo um die Hälfte reduzieren, großen Sicherheitsabstand einhalten und volle Konzentration auf den Straßenverkehr, also auch Hände weg vom Handy während des Fahrens“, erinnert VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Wie wichtig es ist, langsamer und aufmerksamer zu fahren, verdeutlicht der VCÖ anhand folgender Beispiele: Bei Tempo 50 verlängert sich der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) bei winterlichen Fahrverhältnissen fast um das Dreifache von rund 21 Meter bei trockener Fahrbahn auf rund 58 Meter bei Schneefahrbahn. Bei Tempo 80 nimmt der Anhalteweg von knapp mehr als 40 Meter auf fast 140 Meter zu. Bei Tempo 130 steht ein Auto auf trockener Fahrbahn nach rund 100 Metern, bei Schneefahrbahn erst nach rund 350 Metern.

Der VCÖ empfiehlt, Autofahrten möglichst zu vermeiden und wenn möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das Unfallrisiko mit dem Auto ist um ein Vielfaches höher als im Öffentlichen Verkehr.

Für alle, die bei winterlichen Verhältnissen mit dem Rad fahren, hat der VCÖ Tipps zusammengestellt: Bei Schneefahrbahn Sattel etwas tiefer stellen und Reifendruck verringern. Langsamer fahren, frühzeitig und maßvoll bremsen, nicht abrupt bremsen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist eine gute, funktionierende Beleuchtung enorm wichtig, betont der VCÖ. Ist der Radweg nicht vom Schnee geräumt, ist die Radwegbenützungspflicht aufgehoben und es darf auf der Fahrbahn gefahren werden. Gerade bei schwierigen Fahrbedingungen gilt umso mehr: Aufeinander Rücksicht nehmen, vorausschauend und aufmerksam fahren.

VCÖ: Anhalteweg verlängert sich bei winterlichen Fahrverhältnissen massiv (Anhalteweg = Reaktionszeit plus Bremsweg)

30 km/h
Anhalteweg bei trockener Fahrbahn: 10 Meter Anhalteweg bei winterlichen Fahrverhältnissen: 23 Meter Geschwindigkeit nach 10 Meter: 26 km /h

50 km/h
Trockene Fahrbahn: 21 Meter
Winterliche Fahrverhältnisse: 58 Meter
Geschwindigkeit nach 21 Meter: 44 km /h

80 km/h
Trockene Fahrbahn: 43 Meter
Winterliche Fahrverhältnisse: 139 Meter Geschwindigkeit nach 43 Meter: 70 km /h

100 km/h
Trockene Fahrbahn: 62 Meter
Winterliche Fahrverhältnisse: 212 Meter Geschwindigkeit nach 62 Meter: 88 km /h

130 km/h
Trockene Fahrbahn: 98 Meter
Winterliche Fahrverhältnisse: 351 Meter Geschwindigkeit nach 98 Meter: 115 km /h

Quelle: VCÖ 2023

 

VCÖ-Tipps zum sicheren Radfahren im Winter

  1. Auf gute, funktionierende Beleuchtung achten. Zu empfehlen ist ein Nabendynomo sowie ein Standlicht als Rücklicht
  2. Funktionieren der Bremsen regelmäßig kontrollieren
  3. Kontrollieren, ob alle vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad montiert sind.
  4. Kette öfters ölen
  5. Reifendruck etwas verringern
  6. Sattel etwas niedriger stellen
  7. Langsamer und aufmerksamer fahren
  8. Nicht abrupt bremsen
  9. In Kurven bei Schneefahrbahn und bei Glätte besonders vorsichtig sein
  10. Bei höheren Minusgraden kann Radschloss einfrieren, Enteiser mitnehmen.

Quelle: VCÖ 2023

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VCÖ: In Vorarlberg ist E-Pkw Anteil bei Neuwagen am höchsten – Bei Bezirken sind Wien-Ottakring, Neubau und Rohrbach an der Spitze

VCÖ (Wien, am 14. Juli 2022) – Bereits 60 Bezirke hatten im 1. Halbjahr einen höheren E-Pkw-Anteil an den Neuzulassungen als im Österreich-Schnitt, der bei 13,3 Prozent lag, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Spitzenreiter ist erneut Wien-Ottakring mit 38,7 Prozent, vor Wien-Neubau und dem Mühlviertler Bezirk Rohrbach. Bei den Bundesländern hat Vorarlberg die Nase vorne. Der VCÖ fordert ein Ende der Steuerbegünstigung von Firmenwagen, die mit Diesel oder Benzin fahren. Zudem ist die Kaufförderung von Plug-In-Hybriden zu beenden und bei E-Pkw vom Energieverbrauch abhängig zu machen.

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Foto: Sarah Duit