VCÖ begrüßt Beschluss des EU-Parlaments für niedrigere CO2-Werte für Lkw

VCÖ: In Österreich verursachten schwere Nutzfahrzeuge zuletzt 35 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs

VCÖ (Wien, 11. April 2024) – Der VCÖ begrüßt den gestrigen Beschluss des EU-Parlaments für niedrigere CO2-Standards für neue Lkw. Der CO2-Ausstoß neuer Lkw muss ab dem Jahr 2030 um 45 Prozent niedriger sein als im Jahr 2019, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent niedriger. Damit einher geht auch ein starker Rückgang der gesundheitsschädlichen Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen. Gerade für die Anrainerinnen und Anrainer entlang der Transitrouten ist es wichtig, dass EU-weit mehr emissionsfreie Lkw statt Diesel-Lkw auf die Straßen kommen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

"Der Güterverkehr hat bisher viel zu wenig zum Klimaschutz beigetragen. Die nun vom EU-Parlament beschlossenen niedrigeren CO2-Standards für neue Lkw sind ein wichtiger Schritt, dem aber weitere folgen müssen", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Der Straßengütertransport ist in der EU27 allein seit dem Jahr 2015 um ein Fünftel gestiegen, der Anteil der Straße am Gütertransport in der EU ist mehr als viermal so hoch wie der Anteil der Schiene. Schwerfahrzeuge verursachen 28 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU, in Österreich ist der Anteil noch höher. In Österreich haben sich die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt, macht der VCÖ aufmerksam.

Neue Lkw sind viele Jahre auf den Straßen unterwegs. Deshalb sind niedrigere CO2-Standards für neue Lkw eine sehr wirksame Maßnahme, um die Treibhausgas-Emissionen des Lkw-Verkehrs zu reduzieren. Ab dem Jahr 2030 müssen die neuzugelassenen Lkw um 45 Prozent weniger CO2 verursachen als im Jahr 2019, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent weniger und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent weniger. Ein steigender Anteil von Elektro-Lkw und damit ein Rückgang der Diesel-Lkw bedeutet zudem, dass die Belastung durch gesundheitsschädliche Stickoxide und Feinstaub zurückgeht, die Luftqualität besser wird. Gerade für die Anrainerinnen und Anrainer entlang der Transitrouten ist das eine wichtige Verbesserung.

Aber auch Elektro-Lkw nutzen die Straße ab, verursachen Staus, Lärm und durch Reifen- und Bremsabrieb Feinstaub- und Mikroplastik-Emissionen. Deshalb ist der Güterverkehr in der EU viel stärker auf die Schiene zu verlagern. "Die EU hat in der Vergangenheit den Schienenverkehr sträflich vernachlässigt. Es braucht neben dem Ausbau und der Modernisierung des Schienennetzes in der EU auch den Abbau bürokratischer und technischer Hürden", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Während ein und derselbe Lkw von Rotterdam bis an Schwarze Meer fahren kann, muss auf der Schiene aufgrund unterschiedlicher technischer Systeme nach wie vor mehrfach die Lok gewechselt werden. Darüber hinaus braucht es endlich eine Mindestmaut für Lkw auf Europas Straßen, die nach Schweizer Vorbild auch die von Lkw verursachten Gesundheits- und Umweltschäden inkludiert. Darüber hinaus reduziert ein Konsumverhalten, das langlebigen Produkten und deren Reparatur den Vorrang vor Wegwerfware mit langen Transportwegen gibt, die Lkw-Belastung.  

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VCÖ: Feinstaub- und Stickstoffdioxid Belastung in Österreich war im Vorjahr aus Gesundheitssicht zu hoch

VCÖ (Wien, 3. März 2025) – Auch wenn die derzeit geltenden Grenzwerte im Vorjahr eingehalten wurden, ist die Luftqualität in Österreich aus Gesundheitssicht alles andere als gut, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Richtwerte wurden bei 107 von 147 Stickstoffdioxid-Messstellen und bei 73 von 75 PM2,5-Feinstaub-Messstellen überschritten. Luftschadstoffe machen krank, verursachen Atemwegs- und Herzkreislauf-Erkrankungen. Deshalb braucht es rasch verstärkte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Die IGL-Tempolimits sind beizubehalten, umso mehr als auch die künftig EU-weit geltenden Grenzwerte im Vorjahr bei jeder dritten PM2,5-Messstelle und jeder siebten NO2-Messstelle überschritten wurden.

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VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr erneut gesunken

VCÖ (Wien, 3. Jänner 2025) – Im Vorjahr wurden in Österreich laut Fachverband der Mineralölindustrie um rund 300 Millionen Liter Sprit weniger getankt als im Jahr 2023. Damit sind die CO2-Emissionen des Verkehrs zum dritten Mal in Folge zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit rund 19,1 Millionen Tonnen hat der Verkehr zwar den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2000 erreicht, aber um über ein Drittel mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr 1990. Die anderen Sektoren haben ihre Emissionen seit dem Jahr 1990 gesenkt. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie verstärktem Mobilitätsmanagement von Unternehmen und Freizeiteinrichtungen, niedrigeren Tempolimits und mehr öffentlichen Verkehrsverbindungen können die Emissionen des Verkehrs noch weiter deutlich reduziert werden, betont der VCÖ.

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