VCÖ begrüßt Ermöglichung von Verkehrsberuhigung durch automatisiertes Zufahrtsmanagement

VCÖ: International setzen immer mehr Städte auf verstärkte Verkehrsberuhigung

VCÖ (Wien, 7. April 2025) – Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die von Verkehrsminister Peter Hanke geplante StVO-Novelle, die Städten Verkehrsberuhigung mit automatisiertem Zufahrtsmanagement ermöglichen soll. In Italien gibt es dieses Modell bereits seit Jahrzehnten, mittlerweile gibt es in bereits mehr als 300 Städten und Gemeinden so genannte „Zona Traffico Limitato“, informiert der VCÖ. International setzen immer mehr Städte auf Verkehrsberuhigung und setzen dabei verschiedene Modelle der Verkehrsberuhigung ein. Wichtig ist aus Sicht des VCÖ, dass die Regelung im Einklang mit dem Datenschutz steht.

 

„Die Erfahrung zeigt, dass Innenstädte durch Verkehrsberuhigung belebt werden. Weniger Autoverkehr verbessert die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner, schafft bessere Bedingungen zum zu Fuß gehen, in Summe sind mehr Menschen mobil, wovon der Einzelhandel profitiert“, begrüßt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky die von Verkehrsminister Peter Hanke angekündigte StVO-Novelle, die auch in Österreich ein automatisiertes Zufahrtsmanagement ermöglicht. „Wichtig ist, dass die StVO-Novelle rasch umgesetzt wird und selbstverständlich im Einklang mit allen Datenschutzbestimmungen steht.“

In Italien sind die sogenannten "Zona Traffico Limitato" seit den 1990er Jahren gang und gäbe. Mittlerweile gibt es diese in mehr als 300 Gemeinden und Städte, von großen wie Rom, Mailand, Turin über Bergamo, Bozen und Pisa bis hin zu kleineren Städten wie Grado oder Montepulciano, informiert der VCÖ. In Bologna beispielsweise ist nach der Einführung der "Zona Traffico Limitato" im Jahr 2006 der Verkehr um 23 Prozent zurückgegangen.

Auch ist die künftige Möglichkeit für eine Reduktion der durch den Lieferverkehr in den Städten verursachten Schadstoffbelastung zu nutzen. Vorbild dabei ist die Niederlande, wo bereits ab heuer in rund 30 Städten schrittweise emissionsfreie Lieferzonen eingeführt werden. Damit wird die Abgasbelastung durch Diesel-Transporter reduziert, die Lieferungen mit Elektro-Transporter und Cargo-Bikes erhöht.

International werden verschiedene Modelle umgesetzt, um in Innenstädten und Wohnviertel die Verkehrsbelastung zu reduzieren und gesunde, saubere Mobilität zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu forcieren. In den Niederlanden und Belgien setzen Städte verstärkt auf „Traffic Circulation Plans“. Dabei werden Innenstädte in mehrere Zonen geteilt, um Kfz-Durchzugsverkehr zu verhindern. Bewohnerinnen und Bewohner sowie Einsatz- und Servicefahrzeuge haben weiterhin Zufahrt. Als erstes wurde dieses Konzept in Groningen umgesetzt. Im belgischen Gent nahm der Autoverkehr in der Zone nach Umsetzung des „Circulation Plan“ um 17 Prozent ab, der Radverkehr nahm um 50 Prozent zu. Das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung in der gesamten Stadt hat sich verändert. Der Anteil der Autofahrten ging von 40 Prozent im Jahr 2015 auf 33 Prozent im Jahr 2018 zurück, die mit Rad, Öffis und zu Fuß zurückgelegten Strecken stiegen von 55 auf 61 Prozent.

In Spanien wiederum setzen viele Städte „Superblocks“ um. Es gibt keinen Kfz-Durchzugsverkehr, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Einsatz- und Servicefahrzeuge haben weiterhin Zufahrt, das erlaubte Tempo wird auf 10 Stundenkilometer reduziert. Damit entsteht mehr Platz für Begrünung, Aufenthaltsflächen für die Bevölkerung sowie mehr Platz für die Mobilität zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

In Pontevedra, in Gallizien, ist die Innenstadt seit dem Jahr 1999 autofrei. Das Zentrum kommt seither ohne Bodenmarkierungen, Niveauunterschiede, Ampeln und Verkehrsschilder aus. Anwohnerinnen und Anwohner, Lieferverkehr und Öffentlicher Nahverkehr dürfen – langsam – in die Innenstadt einfahren.

Zurück zur Übersicht

Klimaneutrale Mobilität braucht Energie

Von Ulla Rasmussen VCÖ-Verkehrspolitik

Die Europäische Union soll im Jahr 2050 klimaneutral sein, Österreich schon im Jahr 2040. Das hat natürlich Signalwirkung für den Verkehrssektor, der weit davon entfernt ist, klimaneutral und unabhängig vom Erdöl zu sein. Einige Großstädte haben das Ziel zu ihrem gemacht. So will Kopenhagen schon im Jahr 2025 klimaneutral sein, Oslo und Zürich im Jahr 2030. Paris will bis zum Jahr 2024 die Mobilität ohne Diesel betreiben und bis 2030 auch ohne Benzin. Großstädte haben gute Voraussetzungen, um die klimaneutrale Mobilitätswende voranzutreiben. Die wachsende Anzahl an zu befördernden Menschen macht U-Bahn und Straßenbahn sowie aktive Mobilität unumgänglich. Es ist wegen des begrenzten Platzes schlicht unmöglich, auf Automobilität zu setzen, egal ob fossil angetrieben oder nicht. Was nicht vergessen werden darf: Klimaneutrale Mobilität braucht erneuerbare Energien. Auch für die städtische Mobilität ist der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen notwendig. Die Erzeugung muss nicht in der Stadt sein, die Stadt soll sich aber darum kümmern.

>> Ihre Meinung dazu an ulla.rasmussen@vcoe.at

Mehr dazu