VCÖ: Bereits rund 27.000 E-Ladepunkte in Österreich – im Verhältnis zur E-Pkw-Anzahl hat Tirol die meisten Ladepunkte

VCÖ: Preis-Transparenz an Ladestellen schneller umsetzen

Foto: E-Auto, welches gerade geladen wird, vor einem Feld mit Windrädern

VCÖ (Wien, 10. April 2025) – Ende 2024 gab es in Österreich bereits fast 27.000 öffentliche E-Ladepunkte, um 10.900 mehr als noch Ende 2022, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der E-Control und Austria-Tech zeigt. In absoluten Zahlen gibt es in Niederösterreich die meisten öffentlichen Ladepunkte, im Verhältnis zum E-Pkw-Bestand in Tirol. Die Zahl der E-Pkw ist in Österreich von 110.200 Ende 2022 auf bereits rund 213.000 gestiegen. Für den heimischen Tourismus ist der Ausbau der Ladestellen bei den Beherbergungsbetrieben wichtig. In den Niederlanden, Österreichs zweitwichtigstes Urlaubsgästeland, sind bereits 35 Prozent der Neuwagen Elektroautos. Beim Ausbau der E-Ladestellen sind insbesondere in den Städten vorhandene Großparkplätze stärker zu nutzen. Zudem ist die Preis-Transparenz bei den Ladestellen rascher umzusetzen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Sowohl die Zahl der E-Pkw, als auch die öffentlichen E-Ladepunkte nehmen in Österreich deutlich zu. Ende 2024 gab es in Österreich knapp mehr als 26.800 E-Ladepunkte, um rund 10.900 mehr als Ende 2022. Die Zahl der E-Pkw ist im gleichen Zeitraum von 110.200 auf 200.600 gestiegen. Mittlerweile gibt es in Österreich rund 213.000 Elektroautos, informiert der VCÖ. Im 1. Quartal des heurigen Jahres wurde bei den neuzugelassenen E-Pkw mit 21,5 Prozent ein neuer Rekordwert erreicht, im 1. Quartal 2024 waren 17,1 Prozent der Neuwagen Elektroautos.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der E-Control und Austria Tech zeigt, dass es in Österreich nach absoluten Zahlen in Niederösterreich mit rund 5.900 die meisten öffentlichen E-Ladepunkte gibt vor Oberösterreich mit knapp mehr als 4.200. Im Verhältnis zur Anzahl der im Bundesland gemeldeten Elektro-Autos hat Tirol die meisten öffentlichen E-Ladepunkte, vor Salzburg und Kärnten.

Der Ausbau des öffentlichen Ladenetzes ist wichtig, aber der Großteil der Ladevorgänge erfolgt zu Hause oder am Arbeitsplatz. „Immer mehr private Haushalte und auch Unternehmen haben eine eigene Photovoltaikanlage und nutzen diese zum Laden der E-Autos“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Der VCÖ betont, dass bei Wohnhausanlagen der raschere Ausbau der Ladeinfrastruktur wesentlich ist, ebenso bei Großgaragen.

„Zudem wäre es klug, wenn bei Großparkplätzen, etwa von Bau- und Fachmärkten oder von Supermärkten, Anrainerinnen und Anrainer nach Ladenschluss über Nacht ihr Auto laden können. Damit würden bereits verbaute Flächen effizienter genutzt, sowohl die Märkte als auch die Städte und die Bevölkerung hätten einen Nutzen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Stadt und der jeweilige Supermarkt einigen, dass der Parkplatz über Nacht für Anrainerinnen und Anrainer geöffnet werden kann. Beispiele dafür gibt es in Deutschland und beispielsweise auch in Wolfurt in Vorarlberg.

Eine zunehmende Bedeutung bekommen E-Ladestellen für den Tourismus. Die Zahl der Urlaubs- und Ausflugsgäste mit Elektroautos nimmt zu. In den Niederlanden, nach Deutschland Österreichs zweitwichtigstes Urlaubsgästeland, waren im Vorjahr und im heurigen 1. Quartal bereits 35 Prozent der Neuwagen Elektro-Autos, macht der VCÖ aufmerksam.

Wesentlich neben dem Ausbau der E-Ladestationen ist zudem Preis-Transparenz bei den Ladestellen. Betreiber müssen auf Basis der im vergangenen Herbst erlassenen Ladepunkt-Daten-Verordnung auch Angaben zum Preis und zur Verfügbarkeit bereitstellen. Im Ladestellenverzeichnis www.ladestellen.at wird dann zu sehen sein, wie viel das Laden kostet und ob die Ladestelle frei ist. „Je früher die Verordnung umgesetzt wird, umso besser für die wachsende Anzahl von Fahrerinnen und Fahrern von Elektroautos“, betont VCÖ-Experte Katharina Jaschinsky.

 

VCÖ: Bereits fast 27.000 öffentliche E-Ladepunkte in Österreich
(Anzahl öffentlich zugängliche Ladepunkte per Ende 2024, in Klammer davon Schnellladepunkte / Ultraschnellladepunkte)

Niederösterreich: 5.903 (1.042 Schnell / 326 Ultraschnell)

Oberösterreich: 4.224 (918 / 429)

Tirol: 3.568 (442/ 286)

Steiermark: 3.411 (658 /215)  

Wien: 3.132 (238 / 145)

Salzburg: 2.645 (413 / 178)

Kärnten: 1.708 (256 / 226)

Vorarlberg: 1.187 (240 / 72)

Burgenland: 1.060 (161 /84)

Österreich: 26.838 (4.368 Schnell / 1.961 Ultraschnell)

Quelle: E-Control, Austria Tech, VCÖ 2025


VCÖ: Im Verhältnis zur Anzahl der E-Pkw gibt es in Tirol die meisten öffentlichen E-Ladepunkte
(E-Pkw pro E-Ladepunkte per Ende 2024)

Tirol: 5,0 E-Pkw pro öffentlichen Ladepunkt

Salzburg:5,8

Kärnten: 5,9

Burgenland: 6,0

Niederösterreich: 6,7

Steiermark: 7,4

Vorarlberg: 9,2

Oberösterreich: 9,3

Wien:11,5

Österreich: 7,5
Quelle: Austria Tech, Statistik Austria, VCÖ 2025

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