VCÖ: Durch Koralmbahn großes Potenzial für verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn

VCÖ: Unternehmen können ihre Beschäftigten mit Öffi-Jobticket unterstützen

©ÖBB/isochrom

VCÖ (Wien, 11. Dezember 2025) - Die Reisezeit ist ein zentraler Faktor bei der Verkehrsmittelwahl. Mit der Eröffnung der Koralmbahn werden in der Steiermark und Kärnten zahlreiche Fahrzeiten verkürzt, ebenso Fahrten etwa von Wien oder Wiener Neustadt nach Kärnten. Das Potenzial für einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn ist groß, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Vor allem im Pendelverkehr können damit Staus und Unfälle vermieden werden. Unternehmen können ihre Beschäftigten mit einem Öffi-Jobticket beim Umstieg zusätzlich unterstützen.

Ab Sonntag wird die Fahrt von Wien nach Klagenfurt mit den schnellsten Verbindungen mit drei Stunden und zehn Minuten um 45 Minuten kürzer dauern. Noch größer ist die Zeitersparnis auf der Strecke Graz - Klagenfurt: Statt wie bisher zwei Stunden sind die Fahrgäste mit der kürzesten Verbindung bereits in 51 Minuten am Ziel. Aber nicht nur im Fernverkehr, auch im Nahverkehr in der Steiermark und in Kärnten werden etliche Fahrzeiten mit der Bahn deutlich kürzer. Beispielsweise halbiert sich die Fahrzeit von St. Paul im Lavanttal nach Klagenfurt. Zudem nimmt die Anzahl der Verbindungen deutlich zu.

"Die Reisezeit ist ein ganz zentraler Faktor bei der Entscheidung, ob mit dem Auto oder mit der Bahn gefahren wird. Durch die Koralmbahn gibt es ein sehr großes Potenzial für den Umstieg vom Auto auf die Bahn. Wird es genutzt bedeutet das weniger Staus auf den Straßen, weniger Verkehrsunfälle, weniger Abgas- und Lärmbelastung", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Damit das Potenzial genutzt wird, sind Begleitmaßnahmen sehr wichtig. Für den Pendelverkehr spielen die Unternehmen eine zentrale Rolle. Neben der Bewusstseins- und Informationsarbeit können Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch ein steuerbegünstigtes Jobticket zur Verfügung stellen. Steigen mehr vom Auto auf die Bahn um, sparen sich Unternehmen teure Parkplätze und gewinnen Platz, um den Betriebsstandort zu erweitern. "Es gibt österreichweit etliche Beispiele für Unternehmen, die betriebliches Mobilitätsmanagement eingeführt haben und statt Parkplätze neue Arbeitsplätze geschaffen haben", informiert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Auch Tourismusziele und Freizeiteinrichtungen können durch Mobilitätsmanagement dazu beitragen, dass mehr Gäste das verbesserte öffentliche Verkehrsangebot nutzen. Beim diesjährigen VCÖ-Bahntest wurden die Autofahrerinnen und Autofahrer unter den Fahrgästen auch gefragt, was es braucht, damit sie Autofahrten auf die Bahn verlagern. Am häufigsten wurde eine kürzere Gesamtreisezeit mit der Bahn genannt. Eine weitere oft genannte Bedingung: Häufigere Bahnverbindungen. Beide Kriterien werden durch die neue Koralmbahn erfüllt.

VCÖ: Koralmbahn verkürzt zahlreiche Bahnreisen
(Beispiele für einzelne Strecken, jeweils schnellste Verbindung; Fahrzeit ab 14. Dezember – Änderung gegenüber bisher)

Graz – Klagenfurt: 41 min (minus 1h 19 min)

Graz – Villach: 1h 05 min (minus 1h 49 min)

Graz – Kühnsdorf/Klopeiner See: 36 min (minus 1h 19 min)

Bruck an der Mur – Klagenfurt: 1h 20 min (minus 44 min)

Bruck an der Mur – Villach: 1h 44 min (minus 45 min)

Deutschlandsberg – Klagenfurt: 50 min (minus 2 h 43 min)

Deutschlandsberg – Villach: 1h 17 min (minus 3 h 10 min)

Deutschlandsberg – Graz: 36 min (minus 6 min)

St. Paul im Lavanttal – Graz: 35 min (minus 55 min)

St. Paul im Lavanttal – Klagenfurt: 20 min (minus 23 min)

St. Paul im Lavanttal – Villach: 47 min (minus 39 min)

St. Paul im Lavanttal – St.  Veit / Glan: 46 min (minus 24 min)

Wien – Klagenfurt: 3 h 10 min (minus 45 min)

Wien – Villach: 3 h 34 min (minus 46 min)

Wien – Kühnsdorf/Klopeiner See: 3 h 34 min (minus 1h 8 min)

Wiener Neustadt – Klagenfurt: 3 h (minus 23 min)

Wiener Neustadt – Villach: 3h 24 min (minus 24 min)
Quelle: ÖBB-Fahrplanauskunft, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

Personenverkehr auf der Bahn ist fünf mal energieeffizienter als mit Pkw

Allein der Pkw-Verkehr der Privathaushalte im Bundesland Vorarlberg verbraucht beinahe so viel Energie wie alle Bahnen in Österreich im Personenverkehr. Mit diesem Energieaufwand wurden im Jahr 2016 in Vorarlberg 2,3 Milliarden Personenkilometer mit dem Auto zurückgelegt, dagegen mit der Bahn in ganz Österreich 12,6 Milliarden Personenkilometer.
An CO2-Ausstoß verursachte der Personenverkehr mit der Bahn im Jahr 2016 österreichweit rund 179.000 Tonnen, allein die Autofahrten der Vorarlberger Haushalte verursachten rund 400.000 Tonnen CO2. Selbst inklusive dem Energieaufwand für den Güterverkehr benötigt die Bahn in ganz Österreich nur etwa so viel Energie wie die Pkw der Haushalte im Bundesland Salzburg.

Mehr dazu