VCÖ: Elektro-Fahrräder waren im Vorjahr meist verkauftes Elektrofahrzeug in Österreich

Foto: Petair Adobe stock 54944874 XL

VCÖ (Wien, am 1. Juni 2025) – Die Zahl der Elektrofahrzeuge auf Österreichs Straßen nimmt zu. Im Vorjahr wurden rund 277.600 neue Elektrofahrzeuge in Österreich gekauft, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Die mit Abstand meisten davon, nämlich knapp mehr als 226.000 waren Elektro-Fahrräder. Beim Fahrrad verlängert der Elektromotor die Reichweite. Das Potenzial von Elektro-Fahrrädern um Verkehrsprobleme zu reduzieren ist groß. Ein Hindernis sind derzeit Mängel und Lücken bei der Rad-Infrastruktur. Der VCÖ fordert eine Rad-Infrastruktur-Offensive und die Umsetzung von überregionalen Radwegen.

„E-Mobilität ist weit mehr als nur Elektro-Autos. Die meisten Kilometer werden e-mobil auf der Schiene zurückgelegt. Und das meist gekaufte Elektrofahrzeug ist das Elektro-Fahrrad“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Im Vorjahr wurden in Österreich rund 226.000 Elektro-Fahrräder verkauft, um rund 5.600 mehr als im Jahr 2023. Zudem wurden 44. 600 Elektro-Autos neu zugelassen sowie rund 2.900 E-Klein-Lkw, mehr als 1.600 E-Mopeds, rund 1.300 E-Motorräder, fast 800 E-Dreiräder und E-Quads sowie jeweils mehr als 100 E-Lkw und E-Busse. In Summe waren das 277.600 Elektrofahrzeuge, 81 Prozent davon waren Elektro-Fahrräder, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten von Statistik Austria, Austria Tech und VSSÖ zeigt. Für  E-Scooter liegen keine Daten vor.

Aus Mobilitätssicht bietet die hohe Anzahl an Elektrofahrrädern in Österreich eine große Chance, Verkehrsprobleme und Staus zu reduzieren. „Das Elektro-Fahrrad ist gerade für Österreich ein ideales Verkehrsmittel, das viele Autofahrten ersetzen kann. Dank unterstützendem Elektromotor nimmt die Reichweite zu und Steigungen können leicht bewältigt werden. Zum anderen sind viele Autofahrten kürzer als zehn Kilometern und meistens sitzt nur eine Person im Auto“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. An Werktagen sind in Österreich sechs von zehn Autofahrten kürzer als zehn Kilometer, in neun von zehn Autos sitzt nur eine Person. Und viele Autofahrerinnen und Autofahrer fahren auch gerne Rad.

„Eine wichtige Voraussetzung für die verstärkte Verlagerung von Autofahrten auf das Fahrrad ist eine gute und sichere Rad-Infrastruktur sowohl in den Ballungsräumen, als auch in den Regionen. Gerade in den Ballungsräumen können mit möglichst direkten Rad-Verbindungen, so genannten Radschnellwegen, vom Umland in die Stadt einerseits die Straßen und andererseits die Anrainerinnen und Anrainer entlastet werden“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Auch in den Regionen ist der Aufholbedarf groß, vor allem auch dort, wo eine Freilandstraße die einzige Verbindung zwischen einer Siedlung und dem nächsten Ortsgebiet ist. Entlang von Freilandstraßen braucht es baulich getrennte sichere Radwege. Dass diese auch kostengünstig entstehen können, zeigt das Beispiel der B83 in Kärnten, wo bei Arnoldstein aus der überdimensionierten Straße ein Grünstreifen herausgefräst wurde und daneben ein Radweg entstand. In Gemeinden und Städten können für die Bevölkerung die Bedingungen zum Radfahren durch großflächiges Tempo 30 günstig verbessert werden.

Insgesamt wurden in Österreich im Vorjahr 395.426 Fahrräder neu gekauft, in den vergangenen fünf Jahren waren es in Summe 2,3 Millionen Fahrräder. Allein durch die Fahrradverkäufe der vergangenen fünf Jahre wurde ein Gesamtumsatz von 5,5 Milliarden Euro erzielt, macht der VCÖ aufmerksam. Der Radverkehr ist in Österreich ein stark unterschätzter Wirtschaftsfaktor. Laut einer Studie von TU-Wien und Universität für Bodenkultur erwirtschaftete die Radwirtschaft bereits im Jahr 2019 eine Bruttowertschöpfung von 2,9 Milliarden Euro und sichert direkt, indirekt und induziert rund 46.000 Arbeitsplätze.

VCÖ: Im Vorjahr wurden fünfmal so viele Elektro-Fahrräder wie Elektroautos gekauft
(Anzahl verkaufte neue Elektro-Fahrräder / neuzugelassene E-Pkw)

Jahr 2024: 226.076 Elektro-Fahrräder / 44.622 E-Pkw

Jahr 2023: 220.493Elektro-Fahrräder/ 47.621 E-Pkw

Jahr 2022: 246.728 Elektro-Fahrräder / 34.165 E-Pkw

Jahr 2021: 221.804 Elektro-Fahrräder / 33.366 E-Pkw

Jahr 2020: 203.515 Elektro-Fahrräder/ 15.972 E-Pkw

Jahr 2019: 170.942 Elektro-Fahrräder / 9.242 E-Pkw
Quelle: VSSÖ, Statistik Austria, VCÖ 2025


VCÖ: Elektro-Fahrräder sind mit Abstand die meist verkauften Elektrofahrzeuge
(Anzahl verkaufte bzw. neuzugelassene Elektrofahrzeuge im Jahr 2024 - für E-Scooter liegen keine Daten vor)

Elektro-Fahrräder: 226.076

E-Pkw: 44.622

E-Klein-Lkw: 2.928

E-Mopeds: 1.655

E-Motorräder: 1.302

E-Dreiräder, E-Quads: 780

E-Lkw und E-Sattelfahrzeuge: 167

E-Busse: 105

Summe: 277.635
Quelle: VSSÖ, Austria Tech, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Mehr als 1,3 Millionen Personen in Österreich lenken selten ein Auto – Carsharing Angebote ausbauen und verbessern

VCÖ (Wien, 16. Juli 2024) – Carsharing verbessert die Umwelt- und Energiebilanz des Autoverkehrs, reduziert Parkplatzprobleme und verringert die Mobilitätskosten der Haushalte, wie Vorträge und Praxis-Inputs bei der heutigen online abgehaltenen VCÖ-Fachkonferenz zeigten. Um das große Carsharing-Potenzial in Österreich besser auszuschöpfen, braucht es mehr Angebote und stärkere Anreize diese zu nutzen, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. In Österreich lenken mehr als 1,3 Millionen Personen nur selten ein Auto, es sind nur maximal zehn Prozent der privaten Pkw gleichzeitig im Einsatz und es gibt rund 1,4 Millionen Zweit- und Drittautos mit einer durchschnittlich niedrigen Fahrleistung.

Mehr dazu
Foto: Klima- und Energiefonds

Wie beeinflusst der Kfz-Verkehr die städtische Hitzebelastung?

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der Hitze-Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius in Österreichs Städten mehr als verdoppelt. Hitze ist ein erhebliches Gesundheitsrisiko, insbesondere für vulnerable Bevölkerungsgruppen. Der Kfz-Verkehr trägt nicht nur indirekt durch den CO2-Ausstoß zur Hitzebelastung bei. Die Hitzebelastung wird durch die beim Fahren vom Motor erzeugte Abwärme, die Schadstoffemissionen und durch die für Straßen und Parkplätze mit Asphalt versiegelten Flächen verstärkt.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash