VCÖ: Gehen ist in Österreich die häufigste Mobilitätsform

Foto: Zebrastreifen, auf welchem sich mehrere Fußgängerinnen und Fußgänger befinden

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2025) – Gehen ist die häufigste Mobilitätsform in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. 68 Prozent von Österreichs Bevölkerung ab 16 Jahren ist täglich zu Fuß mobil. Zum Vergleich: Ein Auto lenken täglich 28 Prozent, mit Öffis sind täglich 14 Prozent mobil, mit dem Fahrrad neun Prozent. Am höchsten ist der Anteil der täglich zu Fuß Gehenden in Wien mit 73 Prozent. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in den Städten und Gemeinden sowie die Stärkung der Nahversorgung und Ortskerne.

„Gehen ist die am meisten unterschätzte Mobilitätsform und wird vielerorts leider von der Verkehrsplanung vernachlässigt. Dabei ist Gehen die häufigste Mobilitätsform in Österreich“, fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zusammen. 5,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren legen täglich Strecken zu Fuß zurück, die länger als 250 Meter sind. Weitere 1,4 Millionen Personen gehen mehrmals die Woche Strecken von mindestens 250 Metern zu Fuß. Dazu kommen noch viele Kinder und Jugendliche, die täglich zu Fuß gehen.

Im Bundesländer-Vergleich ist in Wien der Anteil der täglichen Fußgängerinnen und Fußgänger mit 73 Prozent am höchsten, vor Salzburg und Kärnten mit jeweils 70 Prozent und Tirol mit 69 Prozent, informiert der VCÖ. Selbst im Bundesland mit dem niedrigsten Anteil sind es 62 Prozent der Bevölkerung, die täglich die Füße als Verkehrsmittel nutzen.

An Werktagen legen die Österreicherinnen und Österreicher bei Alltagswegen, die ausschließlich zu Fuß gegangenen werden, im Schnitt mehr als sieben Millionen Kilometer zurück. Das entspricht der Distanz von 175 Mal rund um die Erde. Nicht inkludiert sind darin jene Strecken, bei denen das Gehen der Zubringer zu anderen Verkehrsmitteln ist, etwa zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof.

Gehen ist die gesündeste Art der Fortbewegung, für einen selbst, aber auch für die anderen. „Jede zehnte Autofahrt ist in Gehdistanz. Wer statt im Auto zu sitzen zu Fuß geht, verursacht keine Abgase und keinen Lärm, trägt zu mehr Verkehrssicherheit bei und stärkt durch die Bewegung die eigene Gesundheit, den Bewegungsapparat und beugt vielen Erkrankungen vor“, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den vielfachen Nutzen aufmerksam. Auch das Risiko für chronische Rückenschmerzen sinkt, wenn häufig zu Fuß gegangen wird. Eine Metastudie mit Daten von mehr als 35.000 Seniorinnen und Senioren zeigt, dass mit einer zunehmenden Anzahl von Schritten pro Tag die Lebenserwartung steigt. Und in Straßen, wo viele Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs sind, geht es Einzelhandel und Nahversorgern besser.

„Kompakte Siedlungsstrukturen sowie ein lebendiger Ortskern mit Geschäften und sozialen Infrastrukturen ermöglichen der Bevölkerung, häufiger zu Fuß mobil zu sein. Zersiedelung hingegen und Supermärkte auf der Grünen Wiese außerhalb der Ortskerne machen in der Mobilität vom Auto abhängig“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den großen Einfluss der Siedlungsentwicklung auf das Mobilitätsverhalten hin.

Der VCÖ spricht sich für eine fußgängerfreundlichere Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten aus. Mehr Verkehrsberuhigung, Tempo 30 statt 50 in Wohngebieten und im Schulumfeld, ein durchgängiges Netz an Gehwegen, die ausreichend breit sind, übersichtliche Übergänge sowie bei Fußgängerampeln längeres Grün und kürzeres Rot.

VCÖ: In Wien ist der Anteil der täglichen Fußgängerinnen und Fußgänger am höchsten
(Anteil der Bevölkerung ab 16 Jahren im Jahr 2023, der täglich im Alltag zu Fuß geht)

Wien: 73 Prozent

Kärnten, Salzburg: 70 Prozent

Tirol: 69 Prozent

Österreich: 68 Prozent

Oberösterreich: 67 Prozent

Steiermark: 66 Prozent

Niederösterreich, Vorarlberg: 65 Prozent

Burgenland: 62 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

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