VCÖ: Große Unterschiede beim Spritverbrauch zwischen den Bundesländern

VCÖ: Gutes Öffi-Angebot entlastet die Haushalte, reduziert CO2-Ausstoß

VCÖ (Wien, 7. Oktober 2022) – Der Spritverbrauch der privaten Haushalte weist zwischen den Bundesländern große Unterschiede auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Nach Wien ist der Spritverbrauch der Haushalte in Vorarlberg und Tirol am niedrigsten. Je niedriger der Spritverbrauch, umso geringer auch der Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Gemeinsam ist allen Bundesländern, dass der Verbrauch der Diesel-Pkw in den vergangenen 20 Jahren kaum gesunken ist. Ein gutes öffentliches Verkehrsangebot, ein dichtes Netz an Geh- und Radwegen sowie die Stärkung der Ortskerne sparen den Haushalten Geld und vermeiden CO2, betont der VCÖ.

„Die Unterschiede, wie viel private Haushalte Auto fahren, sind zwischen den Bundesländern groß - und damit auch beim Spritverbrauch und bei den verursachten CO2-Emissionen“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria im Zeitraum 2019/2020 zusammen.

Außerhalb Wiens sind es die Vorarlberger Haushalte, die am wenigsten Auto fahren. Im Schnitt kommt ein Vorarlberger Haushalt auf 11.230 Autokilometer pro Jahr, ein Tiroler Haushalt auf 12.020 Kilometer. Der Österreich-Schnitt liegt bei 12.560 Kilometer, in Wien sind es mit 6.710 Kilometer um fast die Hälfte weniger, informiert der VCÖ. Während Salzburg mit 12.750 Autokilometer pro Haushalt nur knapp über dem Österreich-Schnitt ist, liegen Steiermark, Oberösterreich, Kärnten, Niederösterreich und das Burgenland deutlich darüber.

Beim Spritverbrauch liegt der Österreich-Schnitt bei rund 70 Liter Benzin und Diesel pro Monat und Haushalt, wodurch 175 Kilogramm CO2 verursacht werden, so die VCÖ-Analyse. Die Vorarlberger Haushalte liegen mit einem Spritverbrauch von durchschnittlich 60 Liter und einen CO2-Ausstoß von 150 Kilogramm darunter. Ein burgenländischer Haushalt verbraucht pro Monat im Schnitt 90 Liter Benzin und Diesel, wodurch 225 Kilogramm CO2 ausgestoßen werden.

Neben der Anzahl der Pkw und den gefahrenen Kilometern spielt natürlich auch eine Rolle, wie hoch der Spritverbrauch der Autos ist. Hier ist allen Bundesländern gemeinsam, dass der reale Spritverbrauch der Diesel-Pkw in den vergangenen 20 Jahren nur marginal gesunken ist, nämlich um nur einen halben Liter pro 100 Kilometer. „Dass Autohersteller in den vergangenen 20 Jahren immer mehr übergewichtige und übermotorisierte Modelle auf den Markt gebracht haben, belastet heute viele Autofahrerinnen und Autofahrer und erschwert Österreich das Erreichen der Klimaziele“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf die Folgen hin und ergänzt: „Wäre das 3-Liter-Auto, das bereits vor 30 Jahren versprochen wurde, die Regel, dann wären die Spritkosten für Österreichs Autofahrer nur halb so hoch und ebenso der CO2-Ausstoß der Autos.“

Mit mehr Bahn- und Busverbindungen sowie bedarfsorientierten Anrufsammeltaxis und Rufbussen können sowohl die Kosten für die Haushalte als auch die CO2-Emissionen reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Da der Weg zur Arbeit der häufigste Mobilitätsgrund ist, ist auch der Beitrag der Unternehmen wichtig. Mit Öffi-Jobtickets, Jobräder und anderen Maßnahmen des Mobilitätsmanagements können Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wesentlich dabei unterstützen, kostengünstiger und klimafreundlicher zur Arbeit zu kommen.

Das Beispiel Vorarlberg zeigt zudem, dass neben der Raumordnung und der Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung auch eine gute Rad-Infrastruktur die Mobilitätskosten der Haushalte reduziert. In Vorarlberg wird das Fahrrad zweieinhalb Mal so häufig als Verkehrsmittel genutzt wie im Österreich-Schnitt. „Vorarlberg forciert bereits seit über 20 Jahren den Radverkehr, verbessert kontinuierlich das Radwegenetz. Das Potenzial für mehr Radverkehr ist in ganz Österreich groß. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer und viele, die Auto fahren, fahren auch Rad“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

VCÖ: Große Unterschiede zwischen den Bundesländern bei Spritverbrauch und CO2-Ausstoß (durchschnittlicher Spritverbrauch pro Haushalt und Monat / verursachter CO2-Ausstoß)

Wien: 40 Liter (95 Kilogramm CO2)

Vorarlberg: 60 Liter (150 Kilogramm CO2)

Tirol: 65 Liter (160 Kilogramm CO2)

Salzburg: 70 Liter (175 Kilogramm CO2)

Steiermark: 75 Liter (190 Kilogramm CO2)

Oberösterreich: 80 Liter (200 Kilogramm CO2)

Kärnten: 80 Liter (200 Kilogramm CO2)

Niederösterreich: 85 Liter (215 Kilogramm CO2)

Burgenland: 90 Liter (225 Kilogramm CO2)

Österreich: 70 Liter (175 Kilogramm CO2)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

VCÖ: Nach Wien legen Vorarlberger und Tiroler Haushalte die wenigsten Kilometer mit dem Auto zurück (Autokilometer pro Haushalt und Jahr)

Wien: 6.710 Kilometer

Vorarlberg: 11.230 Kilometer

Tirol: 12.020 Kilometer

Salzburg: 12.750 Kilometer

Steiermark: 14.420 Kilometer

Oberösterreich: 14.660 Kilometer

Kärnten: 14.860 Kilometer

Niederösterreich: 15.830 Kilometer

Burgenland: 16.710 Kilometer

Österreich: 12.560 Kilometer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

VCÖ: In allen Bundesländern ist Spritverbrauch der Diesel-Pkw in letzten 20 Jahren nur geringfügig zurückgegangen (Änderung Spritverbrauch pro 100 Kilometer der Diesel-Pkw der privaten Haushalte 2020 zu 2000)

Salzburg: minus 0,7 Liter

Steiermark:  minus 0,7 Liter

Tirol: minus 0,6 Liter

Kärnten:  minus 0,6 Liter

Vorarlberg: minus 0,6 Liter

Burgenland: minus 0,5 Liter

Oberösterreich: minus 0,5 Liter

Wien: minus 0,5 Liter

Niederösterreich: minus 0,3 Liter

Österreich: minus 0,5 Liter

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

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