VCÖ: Große Unterschiede zwischen Österreichs Gemeinden und Städte bei Pkw-Motorisierung

VCÖ: Mehr Bahn- und Busverbindungen, Carsharing-Angebote und bessere Rad-Infrastruktur entlasten Haushalte finanziell

VCÖ (Wien, 18. Dezember 2023) – Bei der Anzahl der privaten Pkw gibt es große Unterschiede zwischen Österreichs Gemeinden und Städte, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. In Österreich gibt es im Schnitt 483 private Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Neben allen Wiener Bezirken liegen auch 168 Gemeinden und Städte unter dem österreichweiten Schnitt. Haushalte, die mit weniger Pkw auskommen, ersparen sich viel Geld, weshalb mehr Bahn- und Busverbindungen sowie ein verstärkter Ausbau der Rad-Infrastruktur für die finanzielle Entlastung der Haushalte sehr wichtig ist, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Von 217 bis 948 reicht die Spannweite der Anzahl der privaten Pkw (ohne betriebliche Pkw) pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Österreichs Gemeinden und Städten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. „Haushalte, die häufig mit Bahn, Bus, Fahrrad und zu Fuß mobil sein können, sparen sich im Vergleich zu Haushalten mit mehreren Pkw viel Geld und sind zudem umweltfreundlicher mobil", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Mit 217 Privat-Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner weist der Wiener Bezirk Neubau die niedrigste Privat-Pkw-Dichte auf, wie die VCÖ-Analyse zeigt. In 14 Bezirken Wiens gibt es weniger als 300 Pkw pro 1.000 Personen. Die meisten Pkw im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es in Andlersdorf im niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf, wo auf 154 Einwohnerinnen und Einwohner 148 Privat-Pkw kommen, das sind 95 Pkw pro 100 Personen.

Im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wien mit 298 Privat-Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner die Nase vorne, vor Innsbruck mit 339, der Stadt Salzburg mit 387, Bregenz mit 396 und Graz 399, informiert der VCÖ. Am höchsten ist die Privat-Pkw-Dichte im Landeshauptstadt-Ranking in Klagenfurt mit 523.

Bei den Städten mit 25.000 bis 65.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegen Bregenz (396), Dornbirn (439) und ex aequo Feldkirch, St. Pölten und Leoben (jeweils 464) an der Spitze, so die VCÖ-Analyse.

Neben größeren Städten sind auch kleinere Gemeinden unter den Orten mit der niedrigsten Privat-Pkw-Dichte. Beispielsweise Kittsee, Wolfsthal und Hainburg. Hier wird jedoch aufgrund des starken Zuzugs aus der Slowakei die Statistik verzerrt. Was auch bei beliebten Tourismusorten wie Saalbach-Hinterglemm, Lech oder Maria Alm aufgrund der hohen Anzahl an Zweitwohnsitzen der Fall ist.

Angesichts der allgemeinen Teuerung sind Haushalte auf der Suche nach Einsparungspotenzialen. „Gerade im Mobilitätsbereich ist das Potenzial, Kosten zu reduzieren, groß“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Um das eigene Sparpotenzial eruieren zu können, empfiehlt der VCÖ einige Wochen ein Mobilitätstagebuch zu führen. In dieses trägt man ein, welche Strecken mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt werden. Bei Autofahrten notiert man immer auch, welche Alternativen es geben würde. Nach einiger Zeit wird der Anteil der Fahrten, die statt mit dem Auto mit Bahn, Bus, Fahrrad oder bei sehr kurzen Strecken zu Fuß zurückgelegt werden können, gut sichtbar.

Mehr öffentliche Verkehrsverbindungen auch in den Regionen, Mikro-ÖV-Angebote in dünn besiedelten Gebieten, der verstärkte Ausbau der Rad-Infrastruktur und mehr Carsharing-Angebote sind wesentliche Maßnahmen, um private Haushalte finanziell zu entlasten und eine kostengünstigere Mobilität zu ermöglichen, betoint der VCÖ.

 

VCÖ: Wien hat im Landeshauptstadt-Vergleich niedrigste Privat-Pkw-Dichte (Anzahl Privat-Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, Jahr 2022)

1. Wien: 298

2. Innsbruck: 339

3. Salzburg Stadt: 387

4. Bregenz: 396

5. Graz: 399

6. Linz:  414

7. St. Pölten:  464

8. Eisenstadt (inkl. Rust): 520

9. Klagenfurt: 523

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

 

VCÖ: Österreichs 20 Orte außerhalb Wiens mit der niedrigsten Privat-Pkw-Dichte (Anzahl Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner)

Innsbruck: 339

Kittsee: 357

Wolfsthal: 360

Unterperfuss: 361

Damüls: 376

Saalbach-Hinterglemm: 380

Tweng: 381

Gerlos: 386

Stadt Salzburg: 387

Jungholz: 388

Lech: 389

Maria Alm am Steinernen Meer: 392

Andelsbuch: 393

Bregenz: 396

Kufstein: 399

Rattenberg: 399

Graz: 399

Hall in Tirol: 404

Hainburg: 406

Mayrhofen: 406

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

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VCÖ: Wienerinnen und Wiener sind im heurigen Winter erneut mehr Rad gefahren

VCÖ (Wien, 21. März 2023) – Der Radverkehr in Wien hat auch im heurigen Winter zugelegt, zum sechsten Mal in Folge, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Zwölf Radverkehrszählstellen in Wien gibt es seit dem Jahr 2013. Bei diesen nahm der Radverkehr im Vergleich zum vorjährigen Winter um über fünf Prozent zu und im Vergleich zum Winter vor fünf Jahren sogar um fast 56 Prozent.  Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass die Wienerinnen und Wiener durch das Radfahren einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Verringerung von Staus leisten. Wichtig ist der verstärkte Ausbau  der Radinfrastruktur, der Aufholbedarf ist groß.

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VCÖ: Handy am Steuer erhöht die Unfallgefahr massiv – auch nach Erhöhung ist Strafe in Österreich im EU-Vergleich niedrig

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