VCÖ: Heuer bereits 55 Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen – plus 25 Prozent

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen nötig

VCÖ (Wien, 14. August 2025) – Die Zahl der tödlichen Motorradunfälle ist heuer in Österreich stark gestiegen: Seit Jahresanfang kamen bereits 55 Motorradfahrer im Straßenverkehr ums Leben, um elf mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Im Vorjahr hat sich die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer von 44 Mitte August auf 83 bis zum Jahresende fast verdoppelt. Der Großteil der tödlichen Motorradunfälle passiert auf Freilandstraßen. Auch insgesamt ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich statt zu sinken heuer deutlich gestiegen. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit.

Bereits 55 Motorradfahrern kostete der Straßenverkehr in Österreich heuer das Leben, informiert der VCÖ. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer um elf zu. Und der Spätsommer und Herbst waren in der Vergangenheit von besonders vielen schweren Motorradunfällen überschattet: Im Vorjahr hatte sich die Zahl der getöteten Motorradfahrer bis Jahresende auf 83 fast verdoppelt, allein zwischen Mitte August und Ende Oktober kamen 36 Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

21 der 55 heuer tödlich verunglückten Motorradfahrer waren 50 bis 64 Jahre, weitere 19 Todesopfer waren jünger als 35 Jahre. Die meisten tödlichen Motorradunfälle gab es in Niederösterreich und der Steiermark mit jeweils 13 Todesopfern. In Kärnten kamen acht Menschen bei Motorradunfällen ums Leben, in Oberösterreich und Tirol jeweils sechs, informiert der VCÖ. Nur im Burgenland gab es keinen tödlichen Motorradunfälle.

Eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Innenministeriums zeigt, dass im 1. Halbjahr so wie auch in den vergangenen Jahren rund 80 Prozent der tödlichen Motorradunfälle auf Freilandstraßen passierten. „Insgesamt ist das tödliche Unfallrisiko auf Freilandstraßen in Österreich sehr hoch. Hohes Tempo und Überholmanöver machen Freilandstraßen besonders gefährlich. Es ist höchste Zeit, dass auch in Österreich Tempo 80 statt 100 zur Regelgeschwindigkeit wird, so wie das beispielsweise in der Schweiz der Fall ist“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.  

Die Unfallbilanz zeigt, dass es in Österreich insgesamt verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen braucht. Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen und liegt derzeit mit 237 um fast 16 Prozent höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam. Die mit Abstand größte Opfergruppe sind Pkw-Insassen vor Motorradfahrern sowie Fußgängerinnen und Fußgänger.

Auch der internationale Vergleich zeigt, dass Österreich bei der Verkehrssicherheit großen Aufholbedarf hat. „Heuer sind auf Österreichs Straßen bereits fast so viele Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen wie in der Schweiz im gesamten Vorjahr. Vor allem gegen die Hauptunfallursachen zu hohes Tempo sowie Ablenkung muss Österreich stärker als bisher vorgehen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Ablenkung und Schnellfahren sollen ins Vormerksystem aufgenommen und die Verkehrsstrafen erhöht werden. Zudem braucht es insbesondere auf den gefährlichen Freilandstraßen mehr Radargeräte für die Geschwindigkeitsüberwachung.

Durch das Fahrverhalten kann man das Unfallrisiko und die Unfallschwere reduzieren, erinnert der VCÖ: Tempolimits unbedingt einhalten, keine riskanten Überholmanöver, das Motto „gleiten statt rasen“ beherzigen, mit voller Aufmerksamkeit fahren.


VCÖ: Heuer in Österreich bereits 55 Motorradfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglückt
(1.1.-13.8.2025, in Klammer 1.1.-13.8.2024)

Österreich: 55 (44)

Niederösterreich: 13 (8)

Steiermark: 13 (9)

Kärnten: 8 (2)

Oberösterreich: 6 (8)

Tirol: 6 (6)

Salzburg: 4 (5)

Vorarlberg: 3 (2)

Wien: 3 (2)

Burgenland: 0 (2)
Quelle: BMI, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Jeder 2. tödliche Fußgängerunfall bei Dunkelheit oder Dämmerung passierte im Vorjahr im November und Dezember

VCÖ (Wien, 27. Oktober 2025) – Im November und Dezember nimmt die Zahl von Verkehrsunfällen bei Dämmerung und Dunkelheit deutlich zu, insbesondere Fußgängerinnen und Fußgänger werden häufiger Opfer von Verkehrsunfällen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Von den tödlichen Fußgängerunfällen bei Dunkelheit oder Dämmerung passierten im Vorjahr 48 Prozent im November oder Dezember. Noch höher ist der Anteil bei den tödlichen Schutzwegunfällen und bei Seniorinnen und Senioren. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet und erinnert daran, dass auf Sicht fahren bei Dunkelheit und Dämmerung langsamer fahren bedeutet.

Mehr dazu

VCÖ: Im Vorjahr wurden in Österreich rund 200 Radfahrerinnen und Radfahrer bei Dooring-Unfällen verletzt

VCÖ (Wien, 10. Oktober 2025) – In Deutschland ist in Hamburg die Schauspielerin Wanda Perdelwitz an den Folgen eines "Dooring"-Unfalls verstorben. Das Öffnen von Autotüren ohne sich vorher zu vergewissern, ob ein Fahrzeug kommt, kann für Radfahrerinnen und Radfahrer aber auch für Moped- und Motorradfahrer lebensgefährlich sein. Der VCÖ weist darauf hin, dass im Vorjahr in Österreich bei Dooring-Unfällen 206 Personen verletzt wurden. Es gab zum Glück keinen tödlichen Dooring-Unfall. Mehr Platz zum sicheren Radfahren in den Städten verhindert Dooring-Unfälle. Zudem erinnert der VCÖ daran, dass man sich vor dem Öffnen der Autotür versichern muss, dass dadurch niemand gefährdet wird. Der so genannte Dutch Reach hilft dabei.  

Mehr dazu