VCÖ: Heuer weniger Verkehrstote als im Vorjahr, aber Zahl der Todesopfer hoch

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptursachen Geschwindigkeit sowie Ablenkung nötig

Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße


VCÖ (Wien, 20. Dezember 2024) – Die Zahl der Verkehrstoten in Österreich ist heuer deutlich zurückgegangen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit Jahresanfang kamen 342 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 48 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Aber nur zwei Bundesländer können heuer ihre niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik erreichen. Und von seinem Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2030 ist Österreich noch weit entfernt. Der VCÖ betont, dass verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptursachen tödlicher Verkehrsunfälle, nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung, nötig sind.

 

Nachdem in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Verkehrstoten in Österreich gestiegen ist, gibt es heuer einen deutlichen Rückgang. Aber die Zahl der Todesopfer ist weiterhin hoch: 342 Menschen verloren seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen ihr Leben, um 48 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert der VCÖ. Nach endgültigen Daten der Statistik Austria kamen im Vorjahr 402 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Die bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten gab es in Österreich im Jahr 2020 mit 344.

„Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da“, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Die drei größten Opfergruppen waren Pkw-Insassen mit 144, Motorradfahrende mit 79 sowie Fußgängerinnen und Fußgänger mit 42 Todesopfern.

Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich von seinem Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2030 noch weit entfernt ist: Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der Verkehrstoten auf weniger als 207 reduziert werden, das sind um 50 Prozent weniger als im Jahresschnitt des Zeitraums 2017 bis 2019. „Dieses Ziel ist nur mit verstärkten Maßnahmen erreichbar, insbesondere gegen die Hauptunfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.  

Österreich ist gut beraten sich an den verkehrssichersten Staaten Europas, wie der Schweiz, Schweden oder Norwegen ein Vorbild zu nehmen. In diesen Staaten ist beispielsweise das Tempolimit auf den besonders gefährlichen Freilandstraßen niedriger als in Österreich. Mehr Tempo 80 statt 100 Freilandstraßen rettet Menschenleben. In Österreich waren in den ersten acht Monaten 62 Prozent der Verkehrstoten auf Freilandstraßen zu beklagen, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Innenministeriums zeigt. Nach Schweizer Vorbild ist zudem in Österreich die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits zu reduzieren. Die im Europa Vergleich niedrigen Verkehrsstrafen sind für gefährliche Verkehrsdelikte zu erhöhen.  

„Ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen sollte für präventive Maßnahmen, wie beispielsweise Nacht-Öffis, Nachtbusse und Anrufsammeltaxis in den Regionen, zweckgewidmet werden. Damit können viele schwere Unfälle verhindert werden, denken wir nur an die zahlreichen Verkehrsunfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Wochenende“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Mehr Verkehrssicherheit rettet Menschenleben und reduziert die exorbitant hohen Unfallkosten. Allein im Jahr 2023 betrugen in Österreich die volkswirtschaftlichen Verkehrsunfallkosten mehr als acht Milliarden Euro, verdeutlicht der VCÖ.

Mit Ausnahme von Wien kann heuer noch in allen Bundesländern die Zahl der Verkehrstoten am Ende des Jahres niedriger sein als im Vorjahr. Aber nur noch Niederösterreich und Vorarlberg können die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik erreichen, macht der VCÖ aufmerksam. In Vorarlberg kamen seit Jahresbeginn sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, das ist im Bundesländer-Vergleich die niedrigste Anzahl, dahinter folgen das Burgenland mit 15 und Wien mit 20 Verkehrstoten. Niederösterreich ist das Bundesland mit der höchsten Zahl an Todesopfern, 83 Menschen wurden heuer im Straßenverkehr getötet. Die bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten verzeichnete Niederösterreich im Jahr 2020 mit 90 Todesopfern, Vorarlberg mit neun Todesopfern im Jahr 2015.

VCÖ: Zahl der Verkehrstoten ist heuer deutlich gesunken, aber weiterhin hoch
Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2030: weniger als 207 Verkehrstote

1.1.-18.12.2024: 342 Verkehrstote

Jahr 2023: 402 Verkehrstote
Jahr 2022: 370 Verkehrstote
Jahr 2021: 362 Verkehrstote
Jahr 2020: 344 Verkehrstote

Jahr 2019: 416 Verkehrstote
Jahr 2018: 409 Verkehrstote

Jahr 2017: 414 Verkehrstote
Jahr 2016: 432 Verkehrstote

Jahr 2015: 479 Verkehrstote
Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote
Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote
Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2024

VCÖ: Die meisten Todesopfer in Niederösterreich
(Anzahl Verkehrstote 1.1.-18.12.2024 (in Klammer endgültige Zahl für Gesamtjahr 2023))

Niederösterreich: 83 (100)

Oberösterreich: 70 (75)

Steiermark: 60 (81)

Tirol: 32 (35)

Kärnten: 28 (30)

Salzburg: 27 (35)

Wien: 20 (12)

Burgenland: 15 (21)

Vorarlberg: 7 (13)
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2024

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VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt beginnen, mit Schulanfängern den Schulweg üben

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Foto: Sarah Duit