VCÖ: Höheres Unfallrisiko in beliebten Urlaubsländern

VCÖ: In Nordeuropa und der Schweiz ist Verkehrssicherheit am höchsten

VCÖ (Wien, 21. Juni 2022) – Italien, Kroatien und Griechenland zählen im Sommer zu den besonders beliebten Reisezielen der Österreicherinnen und Österreicher. Allen drei Ländern ist gemeinsam, dass das Unfallrisiko höher als in Österreich ist, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Andererseits ist in Nordeuropa und der Schweiz die Verkehrssicherheit deutlich höher. In diesen Ländern sind die Tempolimits niedriger als in Österreich. Für die sichere Fahrt empfiehlt der VCÖ gleiten statt rasen, "Don’t Drink or Phone & Drive" und am Urlaubsort möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Mit 72 Verkehrstoten pro Million Einwohnerinnen und Einwohner gab es in Kroatien im Vorjahr fast doppelt so viele Todesopfer wie in Österreich mit 40, in der EU war nur in Lettland, Bulgarien und Rumänien der Straßenverkehr noch gefährlicher, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des European Traffic Safety Council zeigt. In Italien waren im Vorjahr pro Million Personen 48 Verkehrstote zu beklagen, in Griechenland 57. Auch in einigen Nachbarländern ist die Unfallgefahr höher als in Österreich: In Tschechien kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen 50 Menschen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner ums Leben, in Slowenien 54 und in Ungarn 56.

Im Vergleich der Nachbarländer weist die Schweiz die höchste Verkehrssicherheit auf. In der Schweiz kamen im Vorjahr pro Million Einwohnerinnen und Einwohner 23 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. „Die höhere Verkehrssicherheit kommt nicht von ungefähr. Besonders die niedrigeren Tempolimits wirken. In der Schweiz gilt auf Autobahnen Tempolimit 120, auf Freilandstraßen als Regelgeschwindigkeit Tempo 80 und beim Übertreten von Tempolimits gibt es nur eine sehr geringe Toleranzgrenze. Die Ortsgebiete sind in der Regel verkehrsberuhigt“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Da Bahnfahren um ein Vielfaches sicherer ist als Autofahren, trägt auch die große Anzahl an Bahnfahrten zur höheren Verkehrssicherheit in der Schweiz bei.

Die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten pro Million Einwohnerinnen und Einwohner weist in Europa Norwegen mit 15 auf, informiert der VCÖ. In Norwegen gilt auf Freilandstraßen Tempolimit 80, auf Autobahnen Tempolimit 100 und die Promillegrenze ist 0,2. Innerhalb der EU fordert der Straßenverkehr in Malta und in Schweden die wenigsten Todesopfer, nämlich 17 bzw. 18 pro Million Einwohnerinnen und Einwohner. Auch in diesen beiden Ländern sind die Tempolimits niedriger.

„Niedrigeres Tempo reduziert den Reaktionsweg und den Bremsweg. Damit sinkt das Unfallrisiko, im Fall einer Kollision die Verletzungsschwere. Wer langsamer fährt, ist sicherer unterwegs und reduziert zudem den Spritverbrauch, was gerade in Zeiten wie diesen die Urlaubskassa schont“, empfiehlt VCÖ-Expertin Mosshammer. Zudem ist wichtig sowohl das Motto „Don’t Drink and Drive“ als auch „Don’t Phone and Drive“ beim Autolenken immer zu beherzigen. Und am Urlaubsort, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Zudem erinnert der VCÖ daran, dass zahlreiche Urlaubsdestinationen von Österreich aus gut mit dem Zug erreichbar sind. Wichtig: Rechtzeitig buchen und reservieren.

VCÖ: In beliebten Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich (Anzahl Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2021)

Norwegen: 15 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner

Malta: 17

Schweden: 18

Schweiz: 23

Dänemark: 23

Großbritannien: 24

Irland: 27

Deutschland: 31

Spanien: 32

Niederlande: 33

Luxemburg: 38

Finnland: 40

Österreich: 40

Estland: 41

Slowakei: 41

Belgien: 42

Frankreich: 45

Italien: 48

Tschechische Republik: 50

Zypern: 50

Portugal: 52

Litauen: 53

Slowenien: 54

Ungarn: 56

Griechenland: 57

Polen: 59

Kroatien: 72

Lettland: 78

Bulgarien: 81

Rumänien: 93

Quelle: ETSC, VCÖ 2022

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VCÖ: Heuer weniger Verkehrstote als im Vorjahr, aber Zahl der Todesopfer hoch

VCÖ (Wien, 20. Dezember 2024) – Die Zahl der Verkehrstoten in Österreich ist heuer deutlich zurückgegangen, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit Jahresanfang kamen 342 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 48 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Aber nur zwei Bundesländer können heuer ihre niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik erreichen. Und von seinem Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2030 ist Österreich noch weit entfernt. Der VCÖ betont, dass verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptursachen tödlicher Verkehrsunfälle, nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung, nötig sind.

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Tempo effektiv reduzieren – braucht es mehr Kontrollen?

Im Jahr 2023 starben in Österreich wegen nicht angepasster Geschwindigkeit 108 Menschen, um 29 Prozent mehr als im Jahr davor. Je schneller gefahren wird, desto länger ist der Anhalteweg und desto höher sind Unfallrisiko und Schwere der Unfälle. Niedrigere Geschwindigkeiten sind eine zentrale Maßnahme, um die Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr zu reduzieren. Das bloße Aufstellen von Schildern mit niedrigeren Tempolimits alleine erhöht die Verkehrssicherheit allerdings noch nicht – es braucht auch Maßnahmen, die die Einhaltung der Tempolimits sicherstellen.

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash